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0147 - Der Mann mit dem verbrannten Gesicht

0147 - Der Mann mit dem verbrannten Gesicht

Titel: 0147 - Der Mann mit dem verbrannten Gesicht
Autoren: Der Mann mit dem verbrannten Gesicht
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haben eine Tochter, die am liebsten einen Grafen heiraten möchte, obwohl sie viel besser ins Eastend passen würde. Stellen sich vor, man gönnt Ihnen keinen Tropfen Schnaps, macht jedesmal einen Höllenskandal, wenn sie mit einem kleinen Schwips von der Tour nach Hause kommen. Stellen Sie sich vor, Sie werden von morgens bis abends geschuriegelt, dann platzt Ihnen eines Tages der Kragen und Sie überlegen sich, wie sie die Bande ärgern können. Nim, Daddy hat sich geärgert, aber leider hat er vergessen, mit mir eine Ausnahme zu machen. Mein Geld reicht nicht einmal für Schnaps. Das werde ich ihm nie verzeihen können.«
    Diesmal glaubte ich dem guten Nick. Ich konnte mir den alten Gangster lebhaft vorstellen, wie er unter den Pantoffeln seiner Frau und seiner Tochter stöhnte und litt.
    »Um nun auf etwas anderes zu kommen. Hatte Ihr Vater irgendein besonderes Kennzeichen? Eine Narbe oder dergleichen.«
    »Well«, griente er. »Ich habe ihn niemals in der Badehose gesehen. Daddy zog eine Wanne dem Strandbad vor, und da war ich natürlich niemals dabei.«
    »Und Sie, Mrs. Alfino?«
    »Ich kann wirklich nichts sagen«, bedauerte sie.
    »Doch, da fällt mir etwas ein.« Nick wurde plötzlich lebhaft. »Irgendein Kumpan hat Daddy, als er noch jung war, wegen eines Mädchens eine Whiskyflasche über den Kopf gehauen. Er lag damals ein paar Wochen im Hospital. Er redete so gern davon, weil er dort ein kleines-Techtelmechtel mit einer süßen, rothaarigen Schwester hatte.«
    »Nick, Nick, wie kannst Du nur«, entrüstete sich Mrs. Alfino. Aber ich war noch nicht zufrieden.
    »Haben Sie eine Ahnung, welches Hospital das war?«
    »Leider kann ich Ihnen da nicht helfen, aber vielleicht gelingt es Ihnen, die kleine Schwester zu finden. Die hat Daddy bestimmt noch nicht vergessen. Daddy war eine Kanone bei Frauen.«
    »Und wann war das?«
    »Well, ich bin 27 Jahre alt und, wie man so sagt, der Erstgeborene. Als ich ankam waren beide Eltern gerade zehn Monate verheiratet. Es muss also vor 1930 gewesen sein, jedenfalls, soweit ich meinen Alten verstand, nicht sehr lange davor.«
    »Wissen Sie etwas davon, Mrs. Alfino?«, fragte ich.
    »Nein, über derartige Dinge hat mein Mann mit mir nicht gesprochen.«
    Wir vernahmen der Ordnung halber das Hausmädchen und den Gärtner, der das Feuer gelöscht hatte, und erhielten nur die Bestätigung dessen, was wir schon wussten.
    Lieutenant Overley war sichtlich zufrieden, dass er sich mit diesem Fall nicht mehr zu beschäftigen brauchte. Er wartete nur noch, bis der Leichenwagen kam, die Überreste des vorläufig Unbekannten abtransportiert worden waren, und dann verzog er sich. Wir baten den Doktor, die Obduktion mit größter Beschleunigung vorzunehmen und Crosswing das Resultat mitzuteilen. Dann gingen wir, um ein paar Worte mit Mr. Smiton, dem Anwalt der Alfinos, zu wechseln.
    Crosswing machte, dass er nach der Centre Street ins Hauptquartier kam. Er hatte, wie er uns zähneknirschend gestand, noch zwei ungeklärte Mordfälle zu bearbeiten.
    Es war ein Uhr, und unsere Mägen knurrten, aber wir hatten keine Zeit zu einem ausgiebigen Mittagessen. Wir kauften uns ein paar Hot Dogs und spülten sie mit einer Büchse Bier hinunter.
    An dem Haus Lexington Avenue Nummer 735 war das Schild Frank Smiton, Attorney at Law. Wir fuhren hinauf zum siebenten Stock und hatten Glück. Mr. Smiton war gerade vom Lunch gekommen und hatte keinen Klienten.
    Er war ein gut aussehender Mann um die fünfundvierzig herum und begrüßte uns mit professionellem Lächeln. Eigentlich sah er weniger wie ein Anwalt, eher wie ein Bankdirektor oder vielleicht auch ein Theaterintendant aus.
    »Bitte, nehmen Sie Platz«, lud er uns ein. »Was kann ich für Sie tun, meine Herren?«
    Wir begannen damit, dass wir uns auswiesen.
    »Wir bearbeiten die Angelegenheit des Mannes, der heute tot in dem Schuppen hinter dem Haus der Familie Alfino gefunden wurde«, begann ich. »Hätten Sie etwas dagegen, wenn wir den Besuch, den er oder vielleicht auch ein anderer bei Ihnen machte, rekapitulieren? Manchmal ist auch eine Kleinigkeit von Bedeutung. Sie wissen doch zweifellos schon davon.«
    »Mrs. Alfino hat mich unterrichtet, und ich kann Ihnen sofort sagen, dass ich überzeugt bin, dass der Mann, der mich besuchte, ein Schwindler war.«
    »Natürlich kannten Sie Mr Alfino sehr gut.«
    »Gewiss. Allerdings hatte ich ihn zwei Jahre nicht mehr gesehen.«
    »Zwei Jahre sind unter Umständen eine lange Zeit«, meinte
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