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0147 - Der Mann mit dem verbrannten Gesicht

0147 - Der Mann mit dem verbrannten Gesicht

Titel: 0147 - Der Mann mit dem verbrannten Gesicht
Autoren: Der Mann mit dem verbrannten Gesicht
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Ellen.«
    Sie nickte, lächelte und verschwand wieder nach draußen.
    ***
    »Was hältst du von diesem Rechtsverdreher?«, fragte mich Phil, als wir hinter dem Wagen des Anwalts her zur Centre Steet fuhren.
    »Er ist undurchsichtig, wie die meisten seiner Kollegen. Es ist klar, dass er sich dagegen sträubt, dass der Mann Carter Alfino war. Solange der Exgangster lebt, aber nicht in Erscheinung tritt, ist ihm ein dickes Einkommen aus der Vermögensverwaltung sicher. Wenn Alfino eines Tages zurückkäme, so wäre es damit Essig. Wenn er das Zeitliche segnet, so hat das denselben oder noch unangenehmeren Effekt, denn die Eamilie wird den Mann, der sie, wenn auch im Auftrag, darben ließ, sofort abmelden. Er hat also ein Interesse daran, dass der Tote keinesfalls mit Alfino identisch ist.«
    Phil nickte.
    »Genau das dachte ich mir auch.«
    Dementsprechend verlief auch der Besuch in der Morgue. Wir mussten etwas warten, da der Arzt noch mit dem Toten beschäftigt war, und als dieser dann auf einer Rollbahre vorgeführt wurde, hätte ich ihn kaum erkannt. Sein Schädel war dick bandagiert, und er lag bis zum Kinn zugedeckt unter einem weißen Laken das Gesicht war genauso unkenntlich wie zuvor. Wenn Smiton mit den Schultern zuckte, so konnte ich ihm nur Recht geben.
    Dann kamen die Kleider an die Reihe, das heißt die paar Lumpen, die er als Kleidung getragen hatte.
    »Sie können mich totschlagen, meine Herren«, sagt der Anwalt ehrlich ratlos. »Ich weiß es nicht. Ich kann nicht einmal mit Bestimmtheit sagen, ob das die gleichen Fetzen sind, die der Bursche heute Morgen getragen hat. Die einzige Ähnlichkeit, die ich feststellen kann, ist, dass sie genau so schmierig sind und stinken.«
    »Verzeihen Sie, dass wir Ihre kostbare Zeit in Anspruch genommen haben«, entschuldigte ich mich, und dann verabschiedeten wir uns.
    Kaum war er gegangen, als der Doktor kam. Er sagte kein Wort, sondern streckte uns die rechte Handfläche entgegen, und darauf lag ein nur leicht deformiertes Geschoss. Ich taxierte es auf 3,2 Millimeter.
    »Woher haben Sie das?«, fragte ich, obwohl ich die Antwort genau wusste.
    »Aus dem Schädel des Mannes. Er wurde erschossen.«
    »Also doch«, brummte Phil, und dann sagten wir beide eine Minute gar nichts. Dieses kleine Stahlgeschoss bedeutete Mord und damit die Wahrscheinlichkeit, dass der Tote doch Carter Alfino war.
    Noch aber fehlte der Beweis dafür. Der Mann konnte auch ein anderer sein und der Mord andere Ursachen haben. Es war klar, dass man die Leiche in den Schuppen gelegt und versucht hatte, diesen anzustecken. Das konnte auch irgendjemand aus ganz anderen Beweggrünen getan haben.
    »Sie haben den Schädel des Mannes doch untersucht?«, fragte Phil und nahm mir damit das Wort aus dem Mund.
    »Ja, Crosswing hat mich ausdrücklich darum gebeten. Der Bursche hat vor vielen Jahren entweder einen Unfall oder eine Schlägerei gehabt, bei der er einen Schädelbruch davontrug. Es war ein Stück, in Größe eines Dollars, fast kreisrund gesplittert. Es wurde mit einer Knochennaht so befestigt, dass es tadellos anheilte. Die Narbe im Knochen ist deutlich zu sehen, und sie ist für einen Schädelbruch charakteristisch.«
    »Werden von derartigen Verletzungen Fotografien gemacht?«
    »Wohl kaum, aber nachdem sie verheilt sind, vergewissert man sich gewöhnlich durch ein Röntgenbild, dass nichts zurückgeblieben und alles in Ordnung ist. Es könnte ja auch ein Splitter ins Gehirn gedrungen sein.«
    »Seien Sie so freundlich, Doktor, und machen Sie uns schnellstens ein Foto von dieser Narbe.«
    »Das habe ich schon.« Er griff in die Tasche seines Kittels und überreichte mir einen steifen, braunen Umschlag.
    Darin befanden sich zwei Aufnahmen, die die erwähnte Verletzung deutlich zeigten.
    »Vielen Dank, Doktor, und geben Sie uns bitte einen schriftlichen Bericht in zweifacher Ausfertigung, einen für die Mordkommission 4 und einen für uns. Wann kann ich ihn abholen lassen?«
    »Ich werde Crosswing bitten, ihn Ihnen zu schicken.«
    Dann suchten wir den Lieutenant auf, der mit beiden Ohren an zwei verschiedenen Telefonapparaten hing und zurzeit lästerlich fluchte. Wir warteten bis er ausgetobt hatte und sagten ihm dann, was der Doktor uns erzählt hatte. Er fluchte noch mehr und bat uns eindringlich, die Sache vorläufig in die Hand zu nehmen. Er werde für die nächsten vierundzwanzig Stunden nicht dazu kommen, und seinen Kollegen gehe es ebenso.
    »Wir haben zurzeit eine Mordepidemie in
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