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0145 - Turm der toten Seelen

0145 - Turm der toten Seelen

Titel: 0145 - Turm der toten Seelen
Autoren: A.F. Morland
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gewonnen. Dann würde Hawks erkennen, daß Hannah Salem ihn zum Narren gehalten hatte.
    »Billy!« wimmerte die Hexe.
    »Sie hat nur die Gestalt deiner Freundin angenommen«, sagte Zamorra, »Das ist ein ganz billiger Trick, Billy. Wenn Roy mit Ireen kommt, wirst du dich davon überzeugen können.«
    »Billy!« jammerte die Hexe. »Ich kann nicht mehr warten. Ich -- ich werde sterben, wenn du mir nicht hilfst.«
    Krupa kam zurück.
    Ohne Ireen.
    In diesem Moment waren für Billy Green Hawks die Würfel gefallen.
    Zamorra nahm die letzten drei Stufen in einem Schritt und sprang blitzschnell auf Billy zu. Aber vergebens. Mit einem weiten Sprung stürmte Hawks in den Raum, auf das blutüberströmte Mädchen zu. Hinter ihm krallte sich Zamorras Hand in seine Jacke. Im selben Moment, als er mit seinem Körper den magischen Kreis durchbrochen hatte, wurde aus Ireen Tool eine häßliche alte Frau. Das runzelige Gesicht verzerrte sich spöttisch, und mit hohntriefender Stimme kreischte die Alte: »Vielen Dank für deine Hilfe, Billy Green Hawks. Dafür werde ich mich erkenntlich zeigen. Du sollst als letzter sterben.«
    Der Schrei zitterte noch zwischen den Wänden, als sie wie ein Blitz aus dem Raum fegte und verschwand.
    Roy Krupa rannte die Treppe herauf und ging kreidebleich auf den erschütterten Hawks zu.
    »O Mann, ich könnte dich jetzt zusammenschlagen!«
    ***
    Nebel.
    So dicht, daß man die Hand nicht vor den Augen sehen konnte. Die wabernden Schwaden krochen wie feindselige Ungeheuer um den Leuchtturm herum. Roy Krupa hatte den Turm trotzdem verlassen. Gleich nach dem Frühstück war er nach draußen gegangen. Und nun, eine halbe Stunde später, kam er zurück.
    Nicole Duval und Professor Zamorra saßen im Saloon. Das Mädchen hatte inzwischen von seinem gruseligen Erlebnis erzählt, aber Nicole war nicht in der Lage gewesen, ihre Geschichte mit Fakten zu untermauern. Selbst der Schaukelstuhl war spurlos verschwunden.
    Zamorra und Krupa glaubten ihr trotzdem. Mit Roy Krupa waren ein paar bizarre Nebelschwaden zur Tür hereingeschwebt. Sie hatten Ähnlichkeit mit überdimensionalen Krallenhänden, die nach ihm faßten, ihn aber verfehlten.
    Roy nahm sich einen Drink und setzte sich seufzend zu ihnen.
    »Habt ihr nach Billy gesehen?« fragte er.
    »Ja«, erwiderte Professor Zamorra.
    »Wie geht es ihm?«
    »Unverändert.«
    »Hat er dich wenigstens erkannt?«
    »Nein.«
    »Armer Kerl. Er hat so gute Stücke geschrieben. Ob er das jemals wieder können wird?«
    »Wir wollen es hoffen«, sagte Zamorra. »Was war draußen?«
    Krupa nippte am Bourbon. Dann zuckte er die Achseln.
    »Das Boot ist weg. Keine Spuren von Ireen Tool und Gene Sims.«
    »Heißt das, daß sich die beiden in der vergangenen Nacht davongestohlen haben?« fragte Nicole.
    »Gene hätte so etwas nie getan«, behauptete Zamorra.
    »Dann ist Ireen allein gefahren«, sagte Nicole.
    »Möglich«, sagte Zamorra. »Aber was ist aus Gene geworden?«
    »Er könnte verschwunden sein, wie Hignett und Mondy«, erwiderte Nicole Duval.
    Sie nahm sich eine Zigarette. Zamorra gab ihr Feuer. Sie rauchte gedankenverloren.
    Krupa nippte wieder am Drink.
    »Hannah Salem hat Ireen ganz gewiß nicht entkommen lassen.«
    »Du meinst, Ireen Tool hat das Dorf nicht erreicht?« fragte Nicole.
    »Ich bin fast sicher, daß Ireen auf dem Weg dorthin umgekommen ist.«
    »Und was wird aus uns?« fragte Nicole Duval mit einem besorgten Ausdruck in den Augen.
    Roy Krupa leerte sein Glas.
    »Wir haben starken Nebel und kein Boot. Es gibt kein Telefon. Es wäre Selbstbetrug, von einer sorglosen Zukunft zu sprechen. Ich bin sicher, daß sich heute unser aller Schicksal entscheiden wird. Wir sollten darauf achten, niemals allein zu sein. Hannah Salem wird bestimmt immer wieder versuchen, uns zu trennen, um dann über einen von uns herzufallen. Es darf ihr nicht gelingen, uns auseinanderzubringen.«
    »Und was soll aus Billy werden?« fragte Nicole.
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Der ist vor ihr sicher.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Hannah Salem wird ihn in Ruhe lassen, solange sein Geist verwirrt ist«, sagte Zamorra. »Dämonen ekeln sich vor Geisteskranken. Ja, sie haben sogar eine panische Angst vor ihnen. Deshalb hat Billy Green Hawks nichts mehr zu befürchten. Er wäre erst wieder gefährdet, wenn sich sein Geisteszustand bessern würde.«
    Nachdem Nicole ihre Zigarette geraucht hatte, sahen sie zu dritt nach Hawks. Er lag in seinem Bett wie eine aufgebahrte Leiche. Die
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