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0145 - Turm der toten Seelen

0145 - Turm der toten Seelen

Titel: 0145 - Turm der toten Seelen
Autoren: A.F. Morland
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schriftlichen Bericht, ja?… Stets zu Diensten, Sir. Sie waren mir wieder mal eine ganz große Hilfe.«
    Der Inspektor ließ den Hörer auf die Gabel klappern.
    »Sergeant Wagner!« schnarrte er.
    Der kleine Wagner schnellte hoch und schlug die Hacken zusammen.
    »Inspektor?«
    »Jetzt haben wir die Banditen.«
    »Ich verstehe nicht ganz, Sir.«
    »Carl Ellis hat nicht Selbstmord begangen.«
    »Wie Sie angenommen haben, Sir.«
    »Der Gerichtsarzt, der seine Leiche obduzierte, hat eindeutig festgestellt, daß Ellis bereits tot war, als sich die Schlinge um seinen Hals zuzog. Jemand hat ihm so lange Mund und Nase zugehalten, bis er erstickt war. Kommen Sie, Wagner, wir fahren zum Leuchtturm rüber!«
    ***
    Die Felswände waren naßkalt. Der helle Schein der Petroleumlampe leckte zuckend daran entlang. Die drei Menschen gingen dicht beisammen. Die beiden Männer hatten das zitternde Mädchen in ihre Mitte genommen. Keiner sprach ein Wort. Sie vernahmen das durch die eng beieinanderstehenden Wände verstärkte Knirschen ihrer Schuhe. Sie hörten das Tosen der Brandung, irgendwo dort draußen. Die Stufen, die in ein nie geschautes Reich hinunterführten, waren glatt und glänzten feucht.
    Zamorra ging voran.
    Nun blieb er kurz stehen. Der Lichtschein fiel auf Nivoles angespanntes Gesicht. Er nahm sein Amulett ab und hängte es Nicole um.
    »Was suchen wir dort unten?« fragte Nicole leise.
    Roy Krupa zuckte die Achseln.
    »Timothy Hignett, Anharad Mondy, Gene Sims. Sie sind spurlos verschwunden. Irgendwohin müssen sie aber gekommen sein. Vielleicht finden wir…«
    »Pst!« machte Zamorra plötzlich und lauschte mit angespanntem Gesicht.
    Da vernahmen es auch die anderen. Ein monotoner Singsang drang aus der Tiefe des schwarzen Felsens.
    Krupa nickte. »Das ist sie.«
    »Wird sie nicht um vieles gefährlicher sein, wenn wir sie in ihrem Versteck aufstöbern?« fragte Nicole Duval besorgt.
    Krupa lachte leise.
    »Hannah hat sich in den letzten Tagen ein bißchen übernommen. Sie hat so sehr gewütet und getobt, daß sie davon schwach geworden ist.«
    »Davon war bis jetzt aber noch nichts festzustellen«, widersprach Nicole Duval.
    »O doch, Nicole!« sagte Krupa.
    »Sie ist nicht mehr dieselbe, die sie noch vor drei, vier Tagen war. Ihre Kräfte haben nachgelassen. Wollen Sie einen Beweis dafür?«
    »Bitte.«
    »Ich habe einige Fallen für sie aufgebaut. Diese Fallen bestanden seit Monaten, aber Hannah war ihnen stets geschickt ausgewichen. Doch in der vergangenen Nacht tappte sie zum erstenmal in eine solche magische Falle. Das ist für mich ein untrügliches Zeichen, daß ihre Konzentration nachgelassen hat.«
    »Vielleicht ist sie lediglich sorgloser geworden«, wandte Nicole ein, »weil sie sah, wie leicht sie mit uns spielen konnte.«
    »Nein, Nicole. So sorglos ist kein Geist, daß er es sich leistet, in eine Falle zu gehen. Das war ihr erster großer Fehler. Als sie in der Falle war, mußte sie alle Kräfte aufbieten, um da wieder herauszukommen. Ich wette mit Ihnen, daß sie die Flucht aus der Falle sehr viel von ihrer Substanz gekostet hat. Ich will damit natürlich nicht behaupten, daß sie nicht mehr gefährlich ist. Wir müssen uns nach wie vor sehr vor ihr in acht nehmen. Aber ich bin sicher, daß sie viel von ihrer Gefährlichkeit eingebüßt hat.«
    Zamorra setzte den Weg fort. Nicole blieb dicht hinter ihm, Krupa bildete die aufmerksame Nachhut.
    Der Singsang wurde lauter. Brandgeruch stieg den Freunden in die Nase. Bald hatten sie das Ende der Stufen erreicht. Ein düsterer Gang lag vor ihnen, der sich allmählich weitete. Von irgendwoher kam ein vager, unruhiger Lichtschein. Zamorra nahm die Petroleumlampe und drehte den Docht nach unten. Die Flamme schrumpfte zusammen. Mit behutsam gesetzten Schritten ging er auf den hypnotischen Singsang zu. Er vernahm das Tappen nackter Füße. Die Hexe stieß klagende Laute aus. Sie schien sich nicht sonderlich wohl zu fühlen. Anscheinend hatte Roy recht. Sie hatte sich während der letzten Tage etwas übernommen. Vermutlich versuchte sie nun, den Teufel zu beschwören, damit er ihr neue Kräfte verlieh.
    Zamorra blieb stehen.
    Nicole, die damit nicht gerechnet hatte, stieß gegen seinen Rücken. Zamorra drehte augenblicklich die Lampe ab. Es war hell genug in dem großen unterirdischen Raum, den er nun vor sich hatte. Ein Feuer mit grünen Flammen brannte in der Mitte des höhlenähnlichen Raumes. Eine Menge Skelette war an der gegenüberliegenden Wand
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