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Goldfinger

Titel: Goldfinger
Autoren: Ian Fleming
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Original
    Autor: Ian Fleming Titel: Goldfinger Jahr: 1959 Sprache: englisch
    Vorlage
    Übersetzung: Willy ^aler & Friedrich Polakovics aus dem Englischen, 1964 Verlag: Scherz Verlag Bern - München - Wien ISBN: —
    eBook
    Version: 1.00 Testversion ID 2 Korrekturen sind immer willkommen.
    Erster Teil
    1
    James Bond saß in der Halle von Miami Airport und wartete auf den Abflug seiner Maschine. Er trank einen doppelten Bourbon und sann über Leben und Tod nach.
    Töten gehörte zu seinem Beruf. Er hatte es nie gemocht, doch wenn es sein mußte, tat er’s, so gut er konnte - und dachte nicht mehr daran. Als Geheimagent mit der seltenen 007-Anfangsnummer - der Secret-Service-Tötungslizenz - hatte er den Tod so kühl zu nehmen wie ein Chirurg.
    Dennoch - der Tod dieses Mexikaners . . . Gewiß, er war fällig gewesen. Aber als Bond ihn vor kaum vierundzwanzig Stunden erledigt hatte, war dieses Leben so rasch, so gründlich aus dem Körper gewichen, daß Bond zu sehen meinte, wie es dem Mund entflog, als Vogel, wie in den Märchen auf Haiti. Bonds rechte Handkante, jetzt noch rot und geschwollen, würde bald blau werden. Er massierte sie mit der Linken, wie er das auf dem Herflug schon getan hatte. Vielleicht würde er diese Waffe sehr bald wieder brauchen.
    »Durchsage: National Airlines Flug 106 nach La Guardia New York fliegt ab. Bitte, alle Passagiere Ausgang sieben!«
    Ein Knacks, und der Lautsprecher schwieg. Bond sah auf die Uhr. Da es noch gut zehn Minuten bis zum Ausruf von Transamerican dauern würde, bestellte er noch einen doppelten Whisky mit Eis. Er trank die Hälfte, drückte seine Zigarette aus, stützte das Kinn in die Linke und sah über die flimmernde Rollbahn, hinter der die Sonne eben ins Meer glitt.
    Das Ende des Mexikaners war auch das eines scheußlichen Auftrags, eines der ärgsten bisher, schmutzig und gefährlich. Gut war daran nur gewesen, so weit vom Headquarter zu sein.
    Irgendein reicher Mexikaner besaß da ein paar Mohnfelder, deren Mohn nicht nur zur Zierde diente. Das Opium daraus wurde rasch und relativ billig in Mexico City an den Mann gebracht, im Madre de Cacao, einem kleinen Café. Man bestellte es einfach mit dem Drink beim Kellner, und an der Kasse hängte dann der Kassierer die entsprechende Nullenzahl an den Getränkepreis: ein glattes Geschäft, das außerhalb Mexikos niemanden etwas anging. Aber dann, im Zuge der Anti-Rauschgift-Kampagne der Vereinten Nationen, erließ die englische Regierung ihr Heroinverbot. Nicht nur in Soho war man bestürzt, auch angesehene Ärzte waren es, die ihren Patienten die Schmerzen ersparen wollten. Die üblichen Schmuggelkanäle aus China, der Türkei und Italien waren sehr bald durch die illegale Hortung in England trockengelegt. Nun saß da in Mexico City ein Import-Export-Kaufmann namens Blackwell, der eine heroinsüchtige Schwester in England hatte. Als diese ihm schrieb, sie müsse ohne seine Hilfe sterben, nahm er das für bare Münze und begann, sich für den Rauschgifthandel zu interessieren. Über Freunde von Freunden kam er schließlich auf die Madre de Cacao und von dort zu dem mexikanischen Großproduzenten. Bald erkannte er die wirtschaftlichen Möglichkeiten eines solchen Handels und meinte allen Ernstes, die ideale Lösung gefunden zu haben, ein Vermögen zu verdienen und gleichzeitig der leidenden Menschheit zu helfen. Da er als Düngemittelhändler über ein Lagerhaus und einen kleinen Betrieb mit drei Leuten für Bodenanalyse und Pflanzenforschung verfügte, war der Mexikaner leicht zu überzeugen, wie gut hinter solcher Fassade sich aus Opium Heroin gewinnen ließe. Die Transportfrage war rasch gelöst, denn für tausend Pfund pro Reise nahm ein diplomatischer Kurier monatlich einen zusätzlichen Koffer nach London mit. Dieser Preis war durchaus angemessen, denn der Inhalt des Koffers, den der Kurier jedesmal in der Gepäckaufbewahrung des Victoria-Bahnhofs unter der Adresse eines Mr. Schwab hinterlegte, belief sich auf zwanzigtausend Pfund. Unglücklicherweise hegte Schwab keinerlei Gefühle für die leidende Menschheit. Er überlegte anders: Wenn Amerikas Halbstarke jährlich Heroin für Millionen Dollar konsumierten, warum sollten das Englands Teddyboys und -girls nicht auch können? Deshalb mischten seine Leute irgendwo in Pimlico das Heroin mit Speisepulver und vertrieben diese Mischung in Tanzlokalen und Vergnügungsstätten.
    Als die CID-»Geisterbrigade« ihm auf die Schliche kam, hatte Schwab bereits ein Vermögen
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