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0145 - Turm der toten Seelen

0145 - Turm der toten Seelen

Titel: 0145 - Turm der toten Seelen
Autoren: A.F. Morland
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Tool wurde in die Tiefe gerissen.
    ***
    Hannah Salem ruhte sich auf ihren bisherigen Erfolgen nicht aus. Noch hatte sie ihr Ziel nicht erreicht. Noch wohnten Menschen in ihrem Turm, den sie für sich allein haben wollte…
    Nicole Duval wurde von schlimmen Träumen geplagt. Sie erwachte wie gerädert, massierte ihren schmerzenden Nacken und blickte zu Zamorra hinüber. Nicole hörte seine regelmäßigen Atemzüge und beneidete ihn um diesen tiefen Schlaf. Vorsichtig glitt sie aus dem Bett, schlich in den Salon und mixte sich einen Gin-Fizz. Dann kehrte sie ins Zimmer zurück.
    Mit einem Glas in der Hand setzte sich Nicole ans Fenster. Der bleiche Mond, schon fast voll, übergoß ihr Gesicht mit Silber. Nicole trank nachdenklich.
    Sie hörte das Ächzen nicht gleich.
    Es drang erst nach und nach in ihr Bewußtsein. Plötzlich war es dann aber so laut, daß Nicole es einfach nicht mehr überhören konnte.
    Nicole Duval erhob sich. Sie trank ihren Gin-Fizz aus und stellte das Glas auf das Fensterbrett.
    Gebannt lauschte Nicole dem Ächzen. Es kam vom Gang her.
    Beunruhigt näherte sie sich dem Bett, legte ihre Hand auf Zamorras Schulter und rüttelte ihn.
    »Zamorra!« flüsterte sie.
    Er drehte sich um.
    »Zamorra!«
    Der Professor war nicht wachzukriegen. Das Ächzen hatte weder zu- noch abgenommen. Die Lautstärke blieb konstant. Das machte Nicole allmählich krank. Obwohl sie wußte, daß es nicht ratsam war, das Zimmer zu verlassen, verspürte sie doch einen unbändigen Drang nachzusehen, wodurch dieses geisterhafte Geräusch hervorgerufen wurde.
    Mechanisch zog sie ihren Schlafrock an. Ihr rosige Zunge huschte nervös über die Lippen. Dann legte Nicole die Handflächen auf ihr Gesicht, um sich zu konzentrieren. Das Ächzen hörte nicht auf. Nicole fröstelte. Sie zog den Schlafrock vor dem Busen fest zu, ihre schlanken Finger verkrallten sich im weichen Stoff. Das Ächzen barg ein gewisses Locken in sich, dem sie sich nicht zu entziehen vermochte. Es weckte auf eine unangenehme Weise ihre Neugierde. Und diese trieb sie nun langsam auf die Tür zu.
    Nicole sträubte sich verzweifelt, nach draußen zu gehen.
    Trotzdem tat sie es.
    Eigentlich machten das ihre Beine für sie, als hätte sie keine Kontrolle darüber. Sie konnte aber auch nichts dagegen tun. Ihre Beine führten ein hartnäckiges Eigenleben und trugen sie von Zamorra weg, in dessen Nähe sie sich sicher gefühlt hätte.
    Sobald Nicole die Tür aufmachte, wurde das Ächzen lauter.
    Ein Mondstrahl fiel durch ein hohes Fenster in den düsteren Salon. Das silbrige Licht ruhte auf einem uralten Schaukelstuhl, der sich ununterbrochen ächzend hin und her bewegte.
    Nicole konnte sich nicht erinnern, den Schaukelstuhl schon einmal gesehen zu haben. Er hatte nie zuvor an diesem Platz gestanden, sonst hätte sie ihn bemerkt. Auf dem Stuhl saß eine Gestalt.
    Das Mädchen ging mit entschlossenem Schritt auf den Schaukelstuhl zu.
    Nicole Duval wollte wissen, wer keinen Schlaf finden konnte. Als sie schon ganz dicht davor war, zwang sie sich zu einem verlegenen Lächeln. Dann machte sie drei Schritte und stand vor - Anharad Mondy.
    ***
    Sein Gesicht war leichenblaß. Sein Blick gebrochen. Die Hände waren um die Armlehnen verkrampft. Mondy war tot, wie nur ein Mensch tot sein kann. Und trotzdem schaukelte er mit diesem ächzenden Stuhl hin und her.
    Obwohl Nicole von einer schrecklichen Panik befallen wurde, kam ihr nicht in den Sinn fortzulaufen. Sie konnte dieses gespenstische Ächzen nicht mehr hören. Es quälte sie. Deshalb wollte sie den Schaukelstuhl stoppen.
    Die Finger des Mädchens berührten das Holz des alten Stuhls. Die Aufregung machte Nicole ganz schwindelig. Das Ächzen hörte auf. Der Schaukelstuhl stand mit einemmal still. Da seufzte der Tote. Und plötzlich kippte sein Kopf nach vorn. Er fiel ihm einfach von den Schultern, schlug dumpf auf dem Boden auf und rollte dem Mädchen direkt vor die Füße.
    In diesem Moment streikten Nicoles Nerven.
    Sie verdrehte die Augen, verlor das Gleichgewicht und brach ohnmächtig zusammen.
    Als Nicole zu sich kam, war der Schaukelstuhl leer. Anharad Mondys Körper und auch der Kopf waren verschwunden. Ein Alptraum? Benommen kam das Mädchen auf die schwankenden Beine. Mit unsicheren Schritten trachtete Nicole, so schnell wie möglich zu Zamorra zu kommen.
    Aufgeregt erreichte sie die Tür.
    Mit pochenden Schläfen und hämmerndem Herzen drückte sie die Tür zu, nachdem sie eingetreten war. Sie warf sich auf das
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