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0145 - Falschgeld, Gift und Gangster

0145 - Falschgeld, Gift und Gangster

Titel: 0145 - Falschgeld, Gift und Gangster
Autoren: Heinz Werner Höber
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an tun oder sagen, gegen Sie verwendet werden kann.«
    Sie sah mich mit weit aufgerissenen Augen an. Es war der Blick eines Tieres, das sich in die Enge getrieben weiß.
    Dann wollte sie ihre linke Hand zum Mund reißen. Ich schlug sie ihr mit der Faust herab. Sie wehrte sich wie eine Katze, als ich ihr den Ring mit der Zyankali-Kapsel vom Finger zog.
    Dann legte ihr Phil Handschellen an. Als er damit fertig war, ging er zur Wasserleitung und wusch sich die Hände.
    ***
    »Los, fahren Sie — oder ich jage Ihnen sämtliche Kugeln, die in dieser Waffe sind, in Ihren verdammten Schädel!« sagte unser Mann.
    Joe M. Baker, Rechtsanwalt und Notar, rückte nervös seine Brille zurecht.
    »Aber so hören Sie doch!« stammelte er. Er war noch nicht fertig angezogen, und er war aufgeregt wie noch nie im Leben.
    Der Mann krümmte langsam den Finger.
    »Nein, ich fahre ja!« schrie Baker.
    Er zog sich an. Er verließ mit seinem unheimlichen Besucher, der bei ihm ins Schlafzimmer eingebroehen war, das Haus. Sie stiegen in den Wagen des Anwaltes. Auf dem Rücksitz saß der Gangster und legte die Pistole nicht aus der Hand.
    Baker fuhr. Unterwegs wurde er gefragt:
    »Woher kam das Geld?«
    Baker blickte nervös in den Rückspiegel. Er sah den matt schimmernden Lauf der Pistole.
    »Ich habe vor sechzehn Jahren in England gelebt«, gestand er. »Damals hatte ich eine Falschmünzer-Bande zu verteidigen. Sie hinterließen mir sechs Kisten voll Zehn-Pfund-Noten. Ein irischer Kapitän schmuggelte sie mir durch den Zoll herüber in die Staaten.«
    »Okay.«
    Baker fuhr schweigend weiter. Immer wieder blickte er in den Rückspiegel. Aber die Aufmerksamkeit des Mannes hinter ihm ließ nicht eine Sekunde nach.
    Und dann waren sie am Ziel. Baker mußte gegen ein Fenster trommeln. Es dauerte lange, bis sich eine verschlafene Stimme meldete. Ein paar Worte wurden gewechselt. Abermals ein paar Minuten später öffnete der Riese Goliath die Tür und ließ die beiden Männer in seine Kneipe. Vor Aufregung vergaß er, die Tür wieder abzuschließen.
    Inzwischen war die Morgendämmerung angebrochen. Manhattan lag im ersten grauen Licht des neuen Tages.
    »Jeff«, sagte der Mann mit der Pistole, »kennst du diesen Mann?«
    »Sicher! Der hat euch doch die Ringe gegeben!«
    »Das Geld stammte auch von ihm!« Der Riese staunte.
    »Das Geld auch? Aber warum hat er es euch dann nicht selbst gegeben?«
    »Damit wir nicht wissen sollten, daß dieser saubere Kerl in dem Geschäft mit drinsteckt. Jeff, was hat er gesagt, was in den Ringen wäre?«
    Goliath rieb sich über die Stirn. Er mußte sich verzweifelt anstrengen, um mitzukommen.
    »Na, irgendso ein Zeug, das den Verstand lähmt«, murmelte er. »Damit niemand was verpfeifen könnte, wenn einen mal die Polizei schnappt.«
    »So. Das hat er gesagt. Jeff, weißt du, wo dein Bruder ist?«
    »Ich habe gehört, die Polizei hätte ihn hopsgenommen, weil er in einer Kneipe randaliert hat.«
    »Stimmt. Sie wollten ihn hochnehmen. Ich habe ihn gesehen, Jeff. Er fraß das Zeug aus seinem Ring, weil er ja glaubte, dann würde er vorübergehend das Gedächtnis verlieren, wie es uns dieser ehrenwerte Rechtsanwalt erzählt hat. Dein Bruder liegt im Schauhaus, Jeff. Denn in dem Ring war - Zyankali!!!«
    Einen Augenblick war es totenstill. Dann verdrehten sich die Augen des Riesen, und er griff zu.
    »Stopp!« sagte ich. »Stopp, Jeff! Bring ihn nicht um! Das wird der Elektrische Stuhl besorgen…«
    Die Kollegen drängten nach mir in 'die Kneipe. Ich sah auf die Uhr. Halb sieben. Es wurde langsam Zeit, ein paar Stunden zu schlafen. Den Rest mochten die Richter tun. Ein G-man ist auch nur ein Mensch…
    ENDE
    [1] Siehe Jerry Cotton Nr. 144 »Nacht über Manhattan«
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