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0145 - Falschgeld, Gift und Gangster

0145 - Falschgeld, Gift und Gangster

Titel: 0145 - Falschgeld, Gift und Gangster
Autoren: Heinz Werner Höber
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zwang. »Wenn Ihnen nicht ganz wohl ist, dann würde ich Ihnen aus dem nächsten Drugstore gern einen Kaffee holen oder einen Whisky, je nachdem was Sie mögen, Mister! Bestimmt, ich würde es für Sie tun! Halten Sie ruhig mal da drüben an dem nächsten Drugstore an!«
    Ray Summer lachte, während er leicht vorgeneigt zum Fenster hinausstarrte.
    »Der nächste Drugstore ist schon wieder vorbei. Teufel ja, die alte Mühle gibt noch verdammt viel her, was?«
    Der Mischling schloß die Augen, als er vor sich die riesige Kühlerhaube eines großen Fernlastzuges auftauchen sah. Als er sie wieder öffnete, raste Ray um Millimeterbreite am Lastzug vorbei.
    »Mann!« stöhnte der Mischling. »Sind Sie denn betrunken?«
    Ray schüttelte leicht den Kopf.
    »No, Mister«, erwiderte er. »Nicht die Spur. Ich bin ganz echt. Nur Ihr Geld ist falsch.«
    Der Mischling stutzte. Dann verdrehte er die Augen. Er wandte sich zur Seite und starrte zum Fenster hinaus. No, das war sicherer Selbstmord. Bei diesem Tempo aus dem Wagen auf die Straße zu springen war absolut sicherer Selbstmord. Er wandte sich wieder nach vorn.
    Gegen Ray konnte er auch nichts unternehmen. Solange diese Geschwindigkeit aufrechterhalten wurde, konnte man gar nichts anderes tun, als ruhig zu sitzen.
    Wo mag der Kerl nur hinwollen? dachte der Mischling. Ob er irgendwohin will, wo er Kameraden weiß? Sicher, das wird es sein. Er wird zu der Stelle fahren, wo sein Taxi normaler weise steht. Dort hat er Kameraden, denen wird er erzählen, daß ich ihm mit 'ner falschen Note aufs Kreuz legen wollte.
    Der Mischling grinste zufrieden. Er hatte keine Angst vor ein paar Taxifahrern. Während er sich eine Zigarette ansteckte, malte er sich die Szene aus, wie er Ray mit seinen Kollegen einschüchtern wollte. Schließlich hatte er ja eine Pistole…
    Es dauerte nicht allzulange, bis Ray die 69ste erreicht hatte, in sie hineinjagte und mit kreischenden Reifen in die breite Hofausfahrt des FBI-Gebäudes wie die wilde Jagd hineinbrauste.
    Ein FBI-Streifenwagen wollte gerade heraus. Er mußte sich sehr dicht nach links drücken, um von dem Taxi nicht gerammt zu werden. Im übrigen war der Hof . zu klein, als daß Ray den Wagen auf gerader Strecke hätte ausrollen lassen können. Ray nahm das Gas weg und trat auf die Bremse. Gleichzeitig riß er das Steuer nach links.
    Es quietschte fürchterlich, als ihm der Wagen wegrutschte und sich wie ein Kreisel drehte. Einen Augenblick hob er sich seitlich, dann aber kippte er zurück.
    In diesem Augenblick riß Ray die Tür auf und ließ sich einfach hinausfallen, Oberkörper zuerst und die angewinkelten Arme schützend vor den Kopf gezogen.
    Er verlängerte den harten Sturz zu einer Rolle und kam gut auf die Beine. Aber da krachte das Hinterteil seines gelben Taxis gegen den stählernen Mast der Hofbeleuchtung.
    Mit weit aufgerissenen Augen sah Ray, wie sich ßiech verbog und Glas klirrte. Dann tauchte plötzlich das verzerrte Gesicht des Mischlings am Wagenfenster auf und die Mündung der Pistole. Es blitzte auf, und eine heiße Kugel schoß sirrend an Rays Kopf vorbei.
    »Junge, Junge«, murmelte Ray, für einen Augenblick wie gelähmt, »das ist ja ’n richtiger Gangster!«
    So schnell ihn seine kräftigen jungen Beine tragen konnten, stürzte er auf die Tür zu, die sich in der Rückseite des großen Gebäudes befand.
    Er erreichte die Tür, obgleich der Mischling ihm noch eine Kugel nachjagte, die aber dicht an Ray vorbei durch die Luft pfiff. Keuchend riß er die Tür auf, stürzte hinein und rannte beinahe einen Mann über den Haufen. Von dem Zusammenprall verloren sie beide das Gleichgewicht und taumelten ein paar Schritte in das Innere des Gebäudes hinein.
    Dann stand Ray wieder sicher. Er musterte den Mann, den er in vollem Laufe gerammt hatte, einen Augenblick, grinste plötzlich zufrieden und sagte:
    »Hallo, Mister Cotton! Ihnen wollte ich gerade einen Besuch abstatten…«
    ***
    Als ein Mitglied der amerikanischen Bundespolizei ist man Aufregung gewöhnt. Auch daß man gelegentlich die ausgefallensten Rollen spielen muß, wenn es darum geht, irgendeinem Gangster nun endlich auf die Spur zu kommen, berührte mich nicht mehr sonderlich. Dafür gab es auch manchmal wochenlange langweilige Routinearbeiten zu erledigen — wie meinetwegen das allnächtliche Beobachten einer bestimmten Haustür. Oder die Befragung von achtzig Leuten, ob ein bestimmter Mann zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort gewesen sein konnte
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