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0145 - Falschgeld, Gift und Gangster

0145 - Falschgeld, Gift und Gangster

Titel: 0145 - Falschgeld, Gift und Gangster
Autoren: Heinz Werner Höber
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Zyankali.«
    »Das dachte ich mir schon. Und Ralph von der Mordkommission bestätigte es auch schon nach dem bloßen Geruch hin.«
    »Der Tote«, fuhr Phil fort, »heißt Jim Maice. Er ist dreiundreißig Jahre alt und bisher zweimal wegen Kleinigkeiten vorbestraft.«
    »Was für Kleinigkeiten?«
    »Zwei kleinere Betrugsgeschichten. Einmal verkaufte er Schreibmaschinen und hatte dabei eine bestimmte Anzahlung einzukassieren. Die Anzahlung steckte er in die eigene Tasche, statt sie an seine Lieferfirma abzuführen. Beim zweiten Mal tat er das gleiche im Staubsaugergeschäft.«
    »Das ist alles, was in seiner Vorstrafenliste steht?«
    »Ja.«
    »Hm«, brummte ich und dachte einen Augenblick nach. »Okay, weiter!«
    »Bei ihm wurden drei Schlüssel unterschiedlicher Größe gefunden, sowie eine Packung Zigaretten, Inhalt vierzehn Stück, ein Feuerzeug, Marke Ronson, ein schmutziges Taschentuch, ein sauberes, ein Ziertuch, ein Reklamepäckchen Streichhölzer von der Pension HOLIDAY in der West 22nd Street, ein sehr kleines Taschenmesser und sieben Dollar zwanzig in Münzen — alles verteilt auf Anzug- und Hosentaschen.«
    »Moment!« hakte ich ein. »Der Mann hatte für sieben Dollar Kleingeld bei sich?«
    »'Ja. In seiner rechten Hosentasche.«
    »Er hätte also durchaus die Rechnung 'des Taxis in echtem, amerikanischem Gelde bezahlen können?«
    »Hätte er«, nickte Phil. »Daß er es nicht tat, beweist meines Erachtens, daß er absichtlich das falsche englische Geld an den Mann bringen und dafür sogar noch einige echte amerikanische Scheine als Wechselgeld einstedsen wollte.«
    »Darauf wollte ich hinaus«, gab ich zu. »Das war alles, was er bei sich hatte?«
    »Nein. Gesondert kommt jetzt noch der Inhalt seiner Brieftasche. Zunächst dieses Foto hier.«
    Phil schob mir eine postkartengroße Farbaufnahme herüber. Sie zeigte eine junge Frau von etwa fünfundzwanzig Jahren. Die Dame war Negerin und trug eine ziemlich gewagte Bluse. Nadr landläufigen Begriffen war sie durchaus hübsch.
    Ich drehte das Bild um und besah mir die Widmung. Es war eine steile, kräftige Handschrift. ,Für immer Deine Josephine'.
    »Was noch?« fragte ich und gab das Bild zurück.
    »Einen gültigen Führerschein, ausgestellt vor einem halben Jahr in Manhattan. Zwei quittierte Zimmerrechnungen aus der Pension HOLIDAY. Dazu zwei Briefe des Anwaltes Joe M. Baker. Aus den Briefen geht hervor, daß Jim Maice mit seiner Frau Josephine in Scheidung lebt. Die Gründe sind aus den Schreiben des Anwaltes nicht ersichtlich, aber gewisses Andeutungen lassen den Schluß zu, daß die Scheidung im beiderseitigen Einvernehmen erfolgen wird.«
    »Das Bild stammt demnach von seiner Frau«, murmelte ich und besah es mir noch einmal. ,Für immer Deine Josephine', las ich noch einmal. Wie leicht man doch in unserer Welt ,Ewig' und ,Für immer' und ähnliche gewichtige Wörter sagt.
    »Zweifellos seine Frau«, bestätigte Phil. »Dann wäre da nur noch das Falschgeld in seiner Brieftasche. Einunddreißig Zehn-Pfund-Noten. Mit dem, den er Ray Summer gab, sind es also zweiunddreißig.«
    Ich nickte. Daß man mit jemandem in Berührung kommt, der Falschgeld ausgibt oder auszugeben versucht, ist für einen G-man kein welterschütterndes Ereignis. Es gehört zu unserem Beruf, Daß sich ein solcher Mann zufällig in Scheidung befindet, ist ein bedeutungsloses Randereignis. Warum soll sich nicht auch ein Falschmünzer mal nicht mit seiner Frau vortragen können? Daß er in einer Pension wohnt, ist ebenfalls sein gutes Recht. Daß er raucht und trotz der Scheidung noch immer ein Bild von seiner Frau mit sich herumträgt, sind Alltäglichkeiten.
    Aber etwas ganz anderes an dieser Geschidite war weder alltäglich noch verständlich, und ich wunderte mich im stillen, daß Phil nicht längst von selbst damit angefangen hatte.
    »Also ganz eindeutig ein Selbstmord in dem Augenblick, da ihm bewußt wurde, daß er sich beim FBI befand«, murmelte ich.
    Phil nickte.
    »Ja. Und das ist ja auch verständlich. Er wußte, daß er ein hübsches Päckchen Falschgeld bei sich hatte, er konnte sich ausrechnen, daß er deshalb verurteilt werden würde — und da machte er eben selber Schluß.«
    Ich sagte nichts dazu. Aber ich dachte mir einiges. Und das lief in eine ganz andere Richtung als Phils Überlegungen.
    ***
    Ein paar Minuten später betraten Phil und ich Zimmer 228 in unserem Districtsgebäude. Dort' residierte Mr. Hadril, unser New Yorker Falschgeldexperte.
    »Hallo, die
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