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0145 - Falschgeld, Gift und Gangster

0145 - Falschgeld, Gift und Gangster

Titel: 0145 - Falschgeld, Gift und Gangster
Autoren: Heinz Werner Höber
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Herren«, sagte er, als wir bei ihm eintraten. »Setzen Sie sich! Was gibt es Neues?«
    Wir nahmen Platz.
    »Sie haben sicher schon von dem Selbstmord gehört, der sich heute morgen unten im Hof zutrug«, sagte ich. »Der Mann hatte etwas Interessantes bei sich. Hier ist es.«
    Ich leg.te das Bündel falscher Zehn-Pfund-Noten vor Hadril auf den Schreibtisch. Unser Falschgeldexperte stieß einen Pfiff aus.
    »Sieh da!« rief er aus. »Innerhalb einer Woche taucht das Zeug jetzt schon zum zweiten Male auf. Zuerst findet ein Taxifahrer ein ganzes Päckchen von dem Kram in seinem Wagen, und jetzt bringt es uns ein Selbstmörder ins Haus.«
    »Es ist also ganz zweifellos Falschgeld?« vergewisserte ich mich.
    »Ganz sicher. Ich habe von dem ersten Päckchen sofort drei Scheine per Luftpost an die Bank von England geschickt. Die Antwort hatte ich umgehend: Zweifellos gefälscht. Augenblick!«
    Hadril zog aus seinem Schreibtisch das Bündel Noten heraus, das der Taxifahrer Bill Chester in seinem Wagen gefunden hatte. Unser Experte klemmte sich eine Lupe ins Auge und verglich die von uns gebrachten Noten mit den anderen.
    Nach einer Weile legte, er Geld und Lupe zurück in seinen Schreibtisch.
    »Aus der gleichen Fälscherwerkstatt. Nicht nur, daß beide die bekannte Metallfolie nicht im Papier enthalten, beide Päckchen haben auch andere, übereinstimmende Fälschungsmerkraale. Die Bank von England hat uns telegraphisch von allen Einzelheiten unterrichtet, in denen die Fälschungen von den echten Noten abweichen. Wir werden von der Bank auch noch zwei wertlos gestempelte, aber sonst echte Noten zum Vergleich erhalten. Ich warte nur noch den Eingang der echten Noten ab, danach werde ich Mister High die offizielle Bearbeitung dieses Falles vorschlagen.«
    »Dann kommen Sie mal gleich mit zum Chef«, sagte ich. »Ich habe nämlich die Absicht, ihn um die Bearbeitung dieses Falles zu bitten.«
    Phil sah mich an. Aber ich zuckle nur mit den Achseln und brummte:
    »Es interessiert mich ein bißchen, weil ich als ehemaliger ›Taxifahrer‹ doch halb und halb schon in die Geschichte verwickelt worden bin.«
    Das war nichts als eine Vorspiegelung. Der Fall interessierte mich aus ganz anderen Gründen, aber die wollte ich noch nicht ausplaudern.
    ***
    Wir berichteten unserm Districtschef, Mister High, von allen Vorfällen, die mit dem Falschgeld zusammenhingen.
    »Es ist klar, daß wir uns um die Sache kümmern müssen«. Mister High nickte. »Falschgeld fällt in unsere Zuständigkeit. Ich nehme wohl nicht zu unrecht an, daß Jerry und Phil an der Sache interessiert sind, was?«
    Wir bestätigten es ihm. Der Chef lächelte.
    »Das dadite ich mir. Sonst wären Sie nicht gleich zusammen mit Hadril bei mir aufgekreuzt. Also gut, übernehmen Sie die Sache. Mir ist es gleichgültig, wen ich darauf ansetze. Irgendeiner muß es ja tun.«
    »Danke, Chef«, sagte ich. »Jetzt müssen wir uns nur noch über eine Kleinigkeit klar werden. Soll von unserer Presseabteilung eine Mitteilung an sämtliche Zeitungen und Radiostationen herausgegeben werden, damit die Öffentlichkeit auf die falschen englischen Zehner aufmerksam gemacht wird?«
    Mister High sah Hadril fragend an. Der zuckte die Achseln und sagte zögernd:
    »Das wäre doch eigentlich das Gegebene — oder was meinen Sie, Chef?«
    Der Chef forderte mit einer fragenden Kopfbewegung meine Meinung.
    »Ich bin dagegen«, sagte ich. »Wenn es die Zeitungen bringen, erfahren es auch die Gangster, daß wir ihren Blüten bereits auf der Fährte sind. Dann werden sie sich hüten, weitere Blüten unter die Leute zu bringen, weil es jetzt für sie zu gefährlich geworden ist. Sie werden sich ihren Vorrat an Blüten gut einmotten und ein halbes oder gar ein ganzes Jahr liegenlassen. Wir können nicht wissen, wann sie dann wieder mit den Blüten an die Öffentlichkeit gehen. Verhalten wir uns aber jetzt still und tun so, als wüßten wir noch von nichts, dann werden sie auch weiterhin versuchen, falsche Zehner einzutauschen. Das bedeutet, daß sie uns weitere Spuren liefern müssen. Und das brauchen wir.«
    »Sie meinen also«, sagte Mister High, »daß wir nur die Banken von den falschen Zehnern verständigen?«
    Ich nickte.
    »Jawohl. Die Banken sollen genau notieren, welche ihrer Kunden solche Scheine einzahlen, damit wir dort sofort die Spur der Falschmünzer aufnehmen können.«
    Hadrif stimmte zu.
    »Ich sehe ein, daß das die bessere Methode ist — wenigstens solange wir noch am Anfang
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