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0145 - Falschgeld, Gift und Gangster

0145 - Falschgeld, Gift und Gangster

Titel: 0145 - Falschgeld, Gift und Gangster
Autoren: Heinz Werner Höber
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mit Phil aufzunehmen, denn mich beunruhigte ein ganz bestimmter Gedanke bei diesem eigenartigen Selbstmord.
    Aber ein G-man kann nicht immer so, wie er möchte. Und die Kollegen in Oregon mußten schließlich auch zu ihrem Recht kommen. Also setzte ich mich in Bewegung, um das Alibi eines Mannes nachzuprüfen, den ich nicht kannte und von dem ich nicht wußte, warum er von den G-men in Oregon verhaftet worden war.
    ***
    Ich jagte bis halb fünf nachmittags kreuz und quer durch Manhattan. Es gab die üblichen Verzögerungen, weil dieser oder jener Zeuge, der auf meiner Liste stand, erst später anzutreffen war, so daß ich manche Wege zweimal machen mußte; aber endlich hatte ich' meine Aussagen zusammen.
    Das von dem unbekannten Mann in Oregon angegebene Alibi stimmte so ziemlich auf die Minute. Von seinen über achtzig Zeugen hatten knapp achtzig seine Aussagen bestätigt. Die anderen konnten sich nicht mehr genau erinnern, was durchaus möglich und absolut unverdächtig war, denn seit dem fraglichen Tage waren immerhin einige Wochen vergangen.
    Nach meiner Rückkehr ins Distriktsgebäude fuhr ich zuerst mit dem Lift hinauf in die Funkleitstelle, wo auch unsere Fernschreiber stehen, Ich ließ mir von den Fachleuten eine Verbindung mit der zuständigen FBI-Station in Oregon hersteilen und tippte meinen Bericht, der mit den Worten schloß:
    »…Alibi erscheint demnach als absolut glaubwürdig. Zweifel bestehen hierorts nicht. FBI, New York District, Jerry Cotton, Special Agent…«
    Zufrieden atmete ich auf, als ich diesen Routinekrani hinter mich gebraclit hatte. Ich steckte mir eine Zigarette an, schob mir den Hut ins Genick und fuhr mit dem Lift hinab zu meinem Office.
    Phil saß am Schreibtisch und grinste mich an, als ich eintrat.
    »Na?« sagte er, »was hat es bei dir gegeben?«
    Ich zuckte die Achseln und hing meinen Hut an den Garderobehaken.
    »Sieht so aus, als hätte ich gerade einem Unschuldigen ein paar Jahre Staatspension erspart. Die Kollegen in Oregon hatten aus wer weiß welchen Gründen irgendeinen Mann festgenommen. Der sagte ihnen aber anscheinend ein Alibi für den Tag, um den es sich in Oregon drehen muß. Ich habe das Alibi nachgeprüft. Minute für Minute. Es stimmt. Bis in die letzte Kleinigkeit.«
    »Da sage einer noch etwas gegen die Polizei im allgemeinen oder im besonderen! Wenn du heute nicht vor Diensteifer auf dein Mittagessen verzichtet hättest, müßte jetzt womöglich ein Unschuldiger ins Gefängnis oder gar ins Zuchthaus.«
    »Stimmt«, seufzte ich und griff zum Telefon. Aber es war weniger Diensteifer als Notwendigkeit. Eine Menge von den Leuten, die ich befragen mußte, war nur mittags zu erreichen. Da blieb mir gar nichts andres übrig, als mein Mittagessen ausfallen zu lassen.
    Ich wählte meine Nummer und fragte:
    »Kantine? — Ja, hier ist Cotton. Ich bin noch nicht zum Essen gekommen. Könnt ihr mir ein paar Würstchen herunterschicken? — Gut, und eine Portion Kaffee.«
    Phil zupfte mich am Ärmel. Ich verbesserte:
    »No, zwei Portionen Kaffee. Jawohl, in inein Office.«
    Ich legte den Hörer auf und ließ mich stöhnend in meinen Drehstuhl fallen. Marschieren Sie mal einen Tag lang durch Manhattan. Auch wenn Sie einen Wagen haben, können noch genug Kilometer Fußweg herauskommen, daß Sie abends geschwollene Füße haben. Sie dürfen ja Ihren Wagen noch lange nicht vor jeder Haustür, durch die Sie gehen wollen, stehenlassen. Und dann die Treppen! Man sollte ein Gesetz machen, das es streng verbietet, noch Wohnhäuser ohne Fahrstuhl stehenzulassen.
    »Siehst ziemlich groggy aus«, stellte Phil fest.
    »Optische Täuschung«, seufzte ich. »Ich könnte Bäume ausreißen.«
    Unser Distriktsgebäude enthält bestimmt manche bemerkenswerte Abteilung, aber ich war in einer Verfassung, daß mich nur die Kantine interessierte. Und ausgerechnet die brauchte ausgerechnet an diesem Nachmittag fast eine Viertelstunde, um ein paar heiße Würstchen zu liefern.
    Als sie endlich kamen, machte ich mich heißhungrig darüber her. Als ich auch meine Portion Kaffee einverleibt hatte und die erste Verdauungszigarette rauchte, fühlte ich mich schon wesentlich besser.
    »So«, sagte ich, als ich die leere Tasse aufs Tablett zurückstellte, »jetzt schieß los! Was hat es heute morgen gegeben?«
    Phil zog ein paar Papiere auf seinem Schreibtisch zu sich heran. Er blätterte darin und begann seinen Bericht:
    »Todesursache eindeutig durch den Arzt bestätigt. Tödliche Dosis
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