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0145 - Falschgeld, Gift und Gangster

0145 - Falschgeld, Gift und Gangster

Titel: 0145 - Falschgeld, Gift und Gangster
Autoren: Heinz Werner Höber
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stellten sie mich mit dem Gesicht zu dem Großspeicher, der sich vor uns in den Himmel schob wie ein massiges Ungeheuer. Bei dieser Drehung, zu der sie mich nötigten, tänzelten sie um mich herum wie junge, verspielte Hunde. Wenn ihre verteufelten Maschinenpistolen nicht gewesen wären, hätte man das Ganze lustig finden können.
    Eddy mußte inzwischen irgendwo an der dunklen Außenwand des Speichers auf einen Knopf gedrückt haben, denn im Innern des Speichers flammte Licht auf und gleichzeitig schnurrte ein kleiner Elektromotor los, der das große Schiebetor beiseite rollte.
    »Los, marsch!« sagte einer der Burschen.
    Sie hatten mich genötigt, meine Hände wieder in den Himmel zu strecken. Langsam kam ich mir wie ein Sonnenanbeter vor.
    Ich ging vor ihnen her in den Speicher hinein.
    Sie schienen genau zu wissen, daß es um diese Stunde hier keinen Menschen gab, denn sie ließen das Tor offenstehen.
    Schon beim Eintreten prüfte ich die Örtlichkeit für einen eventuellen Fluchtversuch. Sie war durchaus nicht ungeeignet, wenn nur die beiden Tommy Guns in meinen Rippen nicht gewesen wären.
    Direkt vor mir erstreckte sich ein Berg von aufgestapelten, prall gefüllten Getreid&säcken, der für den Export bestimmt war, wie man leicht an den Aufschriften der Säcke erkennen konnte.
    Dieser Berg, der insgesamt eine Höhe von gut fünfundzwanzig Metern hatte, war an eine Seitenwand des Speichers so hingeschichtet worden, daß er praktisch eine einzige riesige Treppe bildete, wobei die Stufen eben aus Getreidesäcken bestanden.
    Was mich an der ganzen Sache nur interessierte, war war die Tatsache, daß der höchste Gipfel dieses Berges an eine innen umlaufende Galerie stieß, von der verschiedene Türen abführten.
    Ich hatte schon oft derartige Speicher gesehen und wußte, daß sie alle mehrere Feuerleitern an der Außenseite haben. Eine der Türen der Galerie mußte auf eine solche Feuerleiter stoßen, vielleicht sogar mehrere. Wenn es mir gelang, die untersten Etappen dieses Stufenberges zu erklimmen, konnte ich mir meine Verfolger leicht vom Halse halten. Ich brauchte nur ein paar Säcke von oben her hinabzustoßen. Gegen einen Doppelzentner Weizen ist der stärkste Mann ein Spielzeug, wenn das Ding von oben auf ihn herabstürzt.
    Soweit war ich mit meiner Überlegung gekommen, als Eddy dicht vor mich hintrat und mir die Kanone aus dem Schulterhalfter zog.
    Meine Chancen verringerten sich zusehends.
    Er betrachtete die Waffe. Natürlich fand er den Prägestempel des FBI.
    »Hab ich's nicht gesagt?« schnaufte Eddy wütend. »Der Geier hatte recht! Dieser Hund ist ein G-man.«
    »Denk mal logisch, Eddy«, sagte ich, um ihn zu reizen. »Entweder bin ich ein Hund oder ein G-man. Beides geht nicht.«
    Er holte aus und schlug mir die Faust auf die Nase. Augenblicklich fühlte ich, das Blut über Mund und Kinn laufen.
    Aber noch waren die Mündungen der beiden Maschinenpistolen in meinen Rippen. Eddy nutzte das weidlich aus, bis ich leise sagte:
    »Pfui Teufel, Eddy, was bist du für eine stinkend gemeine, feige Ratte!«
    Da fand ich unerwartete Unterstützung. Der Kerl, der links hinter mir stand, murrte:
    »Ich finde auch, Eddy, daß du nicht fair bist, denn —«
    »Halt‘s Maul!« schrie der Zuchthäusler und riß mir die Brieftasche aus dem Jackett.
    Im Handumdrehen hatte er meinen FBI-Ausweis gefunden. Er hob den Kopf und nickte. Im gleichen Bruchteil einer Sekunde wollte ich alles, auf eine Karte setzen. Ich wollte beide Arme blitzschnell nach unten durchschlagen, in der Hoffnung, ich würde die Läufe der Tommy Guns von mir wegschlagen können, aber ich kam nicht mehr dazu. Eddys Kopfnicken hatte eine eindeutige Aufforderung beinhaltet. Ich bekam einen mörderischen Schlag auf meine rechte Schulter und krachte in die Knie wie eine vom Blitz gefällte Eiche.
    Für ein paar Herzschläge war ich wie gelähmt. Ich hörte alles, sah alles hinter einem roten Schleier, aber doch erkennbar deutlich, und ich hörte, wie Eddy grinsend sagte:
    »Los, Boys, macht ihn fertig! Jagt.ihm ein paar Kugeln in seinen Schädel!«
    ***
    Die Kollegen und die Cops der Stadtpolizei kamen polternd die Rolltreppen heraufgestürmt. Der Falschmünzer bekam Handschellen umgelegt. Erst dabei entdeckte Phil, daß er den Mann getroffen hatte, wahrscheinlich im Erdgeschoß, als dieser den gellenden Schrei ausgestoßen hatte. Quer über seine rechte Hand lief die blutige Spur eines Streifschusses.
    Phil suchte mit den Kollegen seine Pistole. Ein
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