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0144 - Alptraum in der Geisterbahn

0144 - Alptraum in der Geisterbahn

Titel: 0144 - Alptraum in der Geisterbahn
Autoren: Jason Dark
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herumlaufen.
    Eine schaurige Vorstellung, fürwahr.
    Mein Beruf brachte es mit sich, daß ich mit dem Ungewöhnlichen konfrontiert wurde. Eine Geisterbahn hatte ich bisher nur als Spaß angesehen. Doch jetzt lag die Lage anders. Aus dem Spaß war bitterer, blutiger Ernst geworden.
    Etwas Grauenhaftes war geschehen. Es hatte ein Austausch stattgefunden, den es normalerweise gar nicht geben konnte oder durfte. Da er doch passiert war, gab es nur eine Möglichkeit.
    Finstere Mächte hatten ihre Hände im Spiel!
    Ich hatte nur über den Weihnachtsmarkt schlendern wollen und war im Vorhof der Hölle gelandet. Manchmal kam es mir vor, als würde ich wie ein Magnet auf Dämonen wirken.
    Das Mädchen hatte sich wieder beruhigt.
    »Was werden Sie jetzt tun?« fragte mich Coleen.
    Ich schaute über sie hinweg und sah die Gaffer, die sich noch immer nicht verzogen hatten. »Das kann ich Ihnen genau nicht sagen. Auf jeden Fall werde ich versuchen, die Sache aufzuklären.«
    »Und Barry?«
    »Sie meinen Ihren Freund. Das ist natürlich schwer. Haben Sie vielleicht ein Bild, denn wir müssen ihn unbedingt finden.«
    Sie nickte und öffnete ihre Handtasche. Coleen kramte ein wenig darin herum, fand ihre Geldbörse, klappte sie auf und holte aus dem hinteren Teil ein Bild hervor.
    Ich schaute mir das Foto an. Ein junger Mann lachte mir entgegen. Ein offenes Gesicht, dunkelblondes Haar, das die Ohren freiließ, saloppe Kleidung…
    »Das ist Barry«, flüsterte Coleen.
    Ich prägte mir das Aussehen des jungen Mannes genau ein und gab Coleen das Foto zurück. »Für Sie ist es am besten, wenn Sie nach Hause fahren«, sagte ich leise. »Geben Sie mir Ihre Adresse und die Telefonnummer. Ich rufe Sie dann an.«
    Coleen nickte und schrieb mit zitternden Fingern die Anschrift auf einen kleinen Zettel.
    Ich steckte ihn ein.
    »Soll ich Sie nach Hause fahren lassen?« erkundigte ich mich vorsichtshalber.
    »Nein, danke, das geht schon.«
    »Wie Sie wollen.«
    Ich hörte aus dem Innern der Geisterbahn Geräusche. Dort suchten die Polizisten nach dem Monster.
    Und ich war froh, endlich aus dem kleinen Wagen steigen zu können. Dabei half ich auch Coleen heraus.
    Sie wischte sich noch einmal über die Augen und lächelte scheu.
    Die vor dem Gitter stehenden Zuschauer reckten ihre Hälse. Sie wollten etwas sehen, nur nichts versäumen. Wenn ich Coleen jetzt allein ließ, glich ihr Weg einem Spießrutenlaufen. Und das wollte ich auf jeden Fall vermeiden.
    »Bleib du noch hier«, sagte ich zu Suko. »Ich will mich mit den Besitzern des Ladens unterhalten.«
    »Und das Mädchen?« fragte der Chinese.
    »Ich bringe Coleen zu einem Streifenwagen. Die Beamten sollen sie nach Hause fahren.« Ich hatte meinen Entschluß geändert.
    »Gute Idee.«
    Ich faßte Coleens Arm. Neben mir schritt sie die Treppe hinab.
    Die Zuschauer starrten sie an, als käme sie vom Mars. Coleen hatte den Kopf gesenkt. Am liebsten hätte ich die Gaffer verscheucht.
    Schließlich wurde uns doch Platz gemacht. Die Streifenwagen parkten ganz in der Nähe.
    Wir mußten ungefähr 30 Yards laufen.
    Coleen war schweigsam, hatte jedoch den Kopf erhoben und schaute sich um.
    Plötzlich blieb sie stehen.
    »Was ist?« fragte ich.
    Sie schaute schräg nach links. Genau dorthin, wo die Geisterbahn aufhörte.
    »Da!« hauchte sie. »Da, der Mann mit den blonden Haaren, das… das ist Barry …«
    ***
    Ich war zum Glück nicht geschockt, so daß ich noch lange stehenblieb. Innerhalb einer Sekunde prägte ich mir das Bild ein.
    Der Mann hatte wirklich blondes Haar. Aber es paßte nicht zu ihm, denn sein Körper war bis zur Gürtellinie hin nackt. Ansonsten trug er einen Lendenschurz und halbhohe Stiefel. Er stand da, schaute zu uns rüber, und die Kälte schien ihm nichts auszumachen.
    »Gehen Sie zum Streifenwagen!« rief ich Coleen zu und rannte schon los.
    Nach drei Schritten merkte der Kerl, daß ich es auf ihn abgesehen hatte.
    Blitzschnell machte er kehrt und war verschwunden.
    Mir lief eine Familie mit zwei Kindern in die Quere. Ich mußte ausweichen und verlor dadurch kostbare Sekunden. Als ich die Stelle erreichte, wo der andere gestanden hatte, war es zu spät.
    Ich wischte um die Ecke der Geisterbahn.
    Ein breiter Weg tat sich auf, rechts und links von Karussells und Buden begrenzt. Der Weg führte genau auf die große Looping-Bahn zu, die alle anderen Bauten überragte.
    Und dahin rannte der Mann auch. Wie ein Wiesel.
    Er schaffte es sogar, keinen anzustoßen, als er zwischen den
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