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0144 - Alptraum in der Geisterbahn

0144 - Alptraum in der Geisterbahn

Titel: 0144 - Alptraum in der Geisterbahn
Autoren: Jason Dark
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Unbeteiligte. Zum Glück wurden weder ich noch andere Menschen getroffen. Viola schoß auch kein zweites Mal, sie rannte weiter.
    Ich gewann wieder an Boden, auch wenn ich mich verdammt anstrengen mußte.
    Sie änderte die Richtung und lief nach links, wo sich zahlreiche Menschen aufhielten. Rücksichtslos wurden die von ihr zur Seite geschleudert. Die Mandini verschaffte sich eiskalt freie Bahn.
    Ich konnte leider auch auf die Passanten keine Rücksicht nehmen. Beim drittenmal entschuldigte ich mich nicht einmal, sondern sah nur die rennende Frau.
    Wir hetzten an zahlreichen Karussells, Buden und Ständen vorbei. Ich sah den Glitzerkram, die bunten, grellen Lichter, hörte die laute Musik, die Gesprächsfetzen der Menschen, und schaute immer wieder in erstaunte, überraschte Gesichter, wenn sie vor mir auftauchten und im nächsten Augenblick wieder verschwanden.
    Mittlerweile wurde mir der Atem knapp. Ich hatte schwer zu kämpfen, meine Schritte waren längst nicht mehr so federnd wie zu Beginn der Verfolgung.
    Aber auch Viola lief nicht mehr so leichtfüßig. Sie stampfte ebenfalls. Wenn sie durch Pfützen lief, spritzte das Wasser kniehoch.
    Auch schleuderte sie Dreck auf, doch darauf achtete sie nicht.
    Die Distanz schmolz.
    Links von mir jaulte schräge Rockmusik aus den Lautsprechern eines Kettenkarussells. Die Ketten standen fast waagerecht, das Karussell war voll aufgedreht.
    Viola rannte unter den Ketten hindurch. Ich wollte ihr den Weg abschneiden, sprang auf den Karussellaufbau, wurde angeschrien, kümmerte mich nicht darum und jagte an der anderen Seite wieder herunter. Die Stufen nahm ich mit einem Satz – und sah keine Haarspitze mehr von Viola Mandini.
    Sie war verschwunden.
    Ich verbiß mir einen Fluch.
    Wo konnte sie stecken?
    Es gab kaum Möglichkeiten. Der Autoscooter bestimmt nicht, auch die Mondbahn nicht, dafür aber rechts in dem Holzgebäude.
    Lachklause, stand dort.
    Ja, da war sie.
    Viola sprintete an der Kasse vorbei und rannte auf das Fließband zu. Andere Wege waren ihr versperrt. Sie hätte schon springen müssen, was zu gefährlich gewesen wäre.
    Also ließ sie sich hochfahren.
    Ich nahm den gleichen Weg. Ebenfalls, ohne zu bezahlen, stand ich wenig später auf dem Fließband und ließ mich in die Höhe treiben.
    Laufen konnte man schlecht, dazu war es zu steil. Zwischen mir und Viola befanden sich drei Jugendliche, hinter mir fuhren zwei junge Mädchen hoch, und unter mir tobte und drohte der Kassenhüter.
    Das Transportband fuhr mit seiner menschlichen Fracht auf eine dunkle Öffnung zu.
    Viola verschwand.
    Wenig später auch die Jugendlichen.
    Ich hörte sie schreien und ahnte, daß mich sicherlich etwas angeblich Lustiges erwarten würde.
    Schon war es soweit. Ich fiel vom Band. Damit hatte ich nicht gerechnet. Schaumstoff fing mich auf, und sofort wurde ich im Kreis gedreht. Ich war auf einer runden Scheibe gelandet, schaffte es nicht, die Fliehkraft auszugleichen – und wurde von der Scheibe katapultiert.
    Wie auch die anderen landete in einer Rutsche, über die es steil bergab ging. Hinter mir quietschten die Teenager, vor mir grölten die Jugendlichen, und angestrahlt wurden wir von grünem Licht, das große Scheinwerfer auf uns niederwarfen.
    Ich kam mir vor wie ein Marsmensch, als ich die Rutsche hinunterfuhr, noch in eine Kurve geschleudert wurde und weiterhin einem unbekannten Ziel entgegenwischte.
    Dann wurden meine Augen weit.
    Die Rutsche endete vor einem Wasserbottich.
    Das konnten die doch nicht machen. Der Spaß ging zu weit.
    Die Jugendlichen vor mir lachten. Sie fielen schon. Aber nicht ins Wasser, sondern auf blaugrün schimmernden Kunststoff, der einer Wasserfläche ungeheuer ähnlich sah.
    Ich hatte jetzt freie Bahn.
    Vielleicht noch drei Sekunden, dann würde ich ebenfalls in den Trog rutschen.
    Plötzlich erhob sich dort eine Gestalt.
    Viola Mandini!
    Sie lächelte, hielt die Beretta im Anschlag und ließ mich kommen.
    Ich raste genau auf sie zu.
    Dann schoß sie.
    Wie in Großaufnahme sah ich das teuflisch verzerrte Gesicht hinter der Waffe, erkannte die Feuerblume an der Mündung und spürte den harten Schlag am Hals.
    Im nächsten Augenblick schoß ich auf das nachgemachte Wasser zu.
    Viola hätte zur Seite gehen sollen, wie die Jugendlichen auch. Sie tat es nicht, unterschätzte meine Geschwindigkeit, und ich krachte voll gegen sie, wobei ich sie zurückschleuderte.
    Plötzlich sah ich das Blut auf ihrem Körper, spürte erst jetzt die Schmerzen am Hals
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