Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0144 - Alptraum in der Geisterbahn

0144 - Alptraum in der Geisterbahn

Titel: 0144 - Alptraum in der Geisterbahn
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
wirkte es irgendwie in dem einzelnen Wagen. Zwei Polizisten standen neben ihm und sprachen es an. Das Girl schüttelte nur den Kopf.
    Ich ging zu ihm.
    Die Polizisten schauten auf. »Wer sind Sie denn?« schnauzte einer. »Weg.«
    Ich war gerade in der richtigen Laune, um mich anmotzen zu lassen. Selten zuvor in meinem Leben habe ich so schnell den Ausweis gezogen. Der Beamte wurde blaß und entschuldigte sich.
    »Durchsuchen Sie die Geisterbahn«, wies ich ihn an. »Sie werden einen Chinesen finden, und halten Sie nach einem Mann mit zerschnittenem Gesicht Ausschau.«
    Der Polizist blickte mich wie einen Marsmenschen an, trollte sich aber. Seinen Kollegen nahm er mit.
    Suko brauchten sie nicht mehr zu suchen. Der Chinese wankte soeben durch die Tür. Er war mehr als blaß, grinste aber.
    Von der Stirn rann das Blut aus einer Platzwunde über die rechte Wange.
    »Von den Toten auferstanden?« begrüßte ich ihn.
    »Nur halb.«
    »Wo bist du hingefallen?«
    »In allerlei Gerümpel. Ich wußte gar nicht, daß Holz und Pappe so weh tun können.«
    »Aber dein Schädel ist ja aus Stein.«
    »Und deiner aus Holz.« Suko schlug mir auf die Schulter. »Was ist mit dem Unhold?«
    »Geflohen.«
    »Du hast ihn nicht packen können?«
    Ich hob meine Hände hoch. Suko sah das Blut. »Von seinem Gesicht«, erklärte ich.
    »Was das nur bedeuten kann?«
    Ich deutete auf das Mädchen mit den braunen Haaren. »Sie fragen wir jetzt.«
    Wir gingen zu dem Girl. Während ich mich daneben setzte, blieb der Chinese stehen.
    Vorsichtig tippte ich ihr an die Schulter. Sie reagierte gar nicht.
    Das Girl schien kein Mensch, sondern ein Felsblock zu sein. Erst beim zweitenmal schaute sie auf, und ich sah die verweinten Augen, sowie die Tränenspuren auf ihren Wangen.
    Ich lächelte. »Erkennen Sie mich?« fragte ich.
    Sie schwieg.
    »Ich bin John Sinclair«, stellte ich mich vor. »Ein Polizeibeamter von Scotland Yard, und ich möchte Ihnen helfen. Bitte, haben Sie zu mir Vertrauen.«
    Das Mädchen hob in einer hilflosen Geste die Schultern und spielte mit ihren Fingern. Ein paarmal schluckte sie hart. Sie hatte Mühe, einen erneuten Tränenstrom zu unterdrücken.
    »Möchten Sie sich nicht mit mir unterhalten?« fragte ich sie.
    »Doch…«
    Endlich eine Antwort. Wenn auch zögernd. »Sollen wir hier weggehen?« fragte ich.
    »Nein.«
    »Wie heißen Sie?«
    »Coleen Kilman.«
    Ich holte Zigaretten hervor und bot Coleen ein Stäbchen an. Sie nahm es. Als ich das Feuerzeug gegen die Zigaretten hielt, fragte ich: »Darf ich Sie Coleen nennen?«
    »Ja.« Sie ließ den Rauch durch die Nase ausfließen. »Es kam so plötzlich«, flüsterte sie. »Barry, mein Freund, lachte noch, aber ich… ich konnte nicht hinsehen.«
    »Wo konnten Sie nicht hinsehen?«
    »Überall. Ich wollte gar nicht mit dieser Geisterbahn fahren. Ich habe Angst vor solchen Dingen. Barry lachte nur. Es war ja auch nicht schlimm. Zu Beginn ging alles glatt. Bis wir plötzlich in die Röhre fuhren…«
    »War das oben schon?«
    »Ja, ja.«
    »Was geschah in der Röhre?«
    Coleen saugte an der Zigarette. »Erst nichts. Man hatte dabei nur ein so komisches Gefühl. Als würde die durch die Drehungen immer enger, und man bekommt Angst, die Luft ist schwer zu atmen. Mir ging es so. Aber das war nicht das Schlimmste. Dann erschien er.«
    »Wer ist er?«
    »Der Mann, der…« Sie holte tief Luft.
    »Okay, Coleen, Sie brauchen nicht weiterzureden. Ich verstehe auch so genug.«
    »Nein, ich muß Ihnen das sagen. Ich kann es ja nicht für mich behalten, Mr. Sinclair. Ich hatte meine Hände vor das Gesicht geschlagen oder meine Augen geschlossen, genau weiß ich es nicht mehr. Aber ich schaute mal hin und wieder über den Rand der Finger, und dann sah ich ihn. Am Ende des Tunnels stand er. Mit… mit einem Beil …«
    Als sie die letzten Worte herausgebracht hatte, konnte sie nicht mehr. Sie fiel mir entgegen und weinte bitterlich.
    Ich fing Sukos Blick auf. Auch in seinen Augen las ich Besorgnis und Mitgefühl. Jeder von uns konnte sich vorstellen, wie es im Innern dieses Mädchen aussah. Sie hatte die Hölle durchgemacht, ein Erlebnis, das an den Grundfesten ihrer Nerven gekratzt haben mußte. Für Coleen Kilman war die Fahrt mit der Geisterbahn wirklich zu einem schaurigen Horrortrip geworden.
    Köpfe waren ausgetauscht worden. Anstatt des eigenen Kopfes trug ihr Freund jetzt den eines Monsters.
    Und das Monster?
    Er lebte noch, mußte also mit dem Kopf des jungen Mannes
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher