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0134 - Das Grauen kam aus Grönland

0134 - Das Grauen kam aus Grönland

Titel: 0134 - Das Grauen kam aus Grönland
Autoren: Friedrich Tenkrat
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einen Sinn, einen Fluchtversuch zu unternehmen? Er wirbelte herum, blieb mit dem Arbeitsmantel an einer vorstehenden Schraube hängen. Der Stoff spannte sich. Marshall wurde zurückgehalten. Er warf sich hysterisch nach vorn. Der Stoff riß, und Geoffrey Marshall wäre beinahe gestürzt.
    Panik stieg in ihm hoch.
    Er hetzte los.
    Der zerrissene Arbeitsmantel flatterte hinter ihm. Aber er kam nicht weit, denn das kleine Scheusal fegte durch das Laboratorium und schnitt dem Mann den Fluchtweg ab. Marshall griff sich eine Eisenstange.
    Er drosch damit auf das Ungeheuer ein. Die kraftvollen Hiebe saßen alle auf dem gehörnten Schädel, doch das Monster zeigte nicht die geringste Wirkung. Es packte die Eisenstange, als Marshall wiederum zuschlug, und entriß sie ihm mit großer Kraft.
    Der Polizist prallte zurück.
    Er stieß mit dem Rücken gegen ein Regal. Es kippte um. Reagenzgläser zerbrachen klirrend. Die Scherben fielen auf den Boden.
    Flüssigkeiten – zum Teil leicht entflammbar – ergossen sich über die Fliesen. In seiner grenzenlosen Furcht wußte Geoffrey Marshall nicht mehr, wie er sich vor dem Scheusal schützen sollte.
    Es schlich auf ihn zu.
    Er starrte ihm in die glühenden Augen.
    Sein Verstand hakte aus.
    Mechanisch griff er nach dem Bunsenbrenner. Er drehte die Flamme voll auf. Zischend blieb das kleine Ungeheuer stehen. Es fürchtete das Feuer, denn damit konnte man es vernichten.
    Aber es wollte auf sein Opfer nicht verzichten. Es wollte Besitz ergreifen vom Körper dieses Menschen.
    »Komm her!« schrie Marshall außer sich vor Angst. »Ich grille dich bei lebendigem Leibe!«
    Er witterte eine kleine Chance. Das Monster zögerte. Das bedeutete, daß er mit dem Bunsenbrenner eine Waffe in der Hand hatte, mit der er einen Angriff des Scheusals zurückschlagen konnte.
    Sofort erwachte neue Hoffnung in ihm.
    Vielleicht war er noch nicht verloren. Vielleicht konnte er sich mit Hilfe des Brenners noch retten.
    Er wagte einen Schritt vor. Mit der langen Flamme stieß er in Richtung Monster. Das kleine Ungeheuer duckte sich zischend. Die lange Feuerzunge leckte über das gefährliche Wesen drüber, und im nächsten Augenblick gab es die Chance nicht mehr, die Geoffrey Marshall noch zu haben geglaubt hatte.
    Er spürte einen glühenden Schmerz und brüllte auf.
    Das Wesen hatte mit dem Horn zugestoßen, und es drang sofort weiter in den Körper des Polizisten ein. Unaufhaltsam.
    Marshall sah das Ungeheuer verschwinden.
    Er spürte die Bestie in sich, und ein furchtbarer Schmerz tobte durch seinen Leib. Er wankte. Seine Finger waren für kurze Zeit gefühllos. Der Bunsenbrenner entfiel ihm und entzündete sofort die leicht entflammbaren Chemikalien.
    Mit einem dumpfen Laut schoß das Feuer hoch.
    Es steckte den zerrissenen Arbeitsmantel in Brand.
    Geoffrey Marshall bekam es nicht mit.
    Mit ihm vollzog sich eine grauenvolle Wandlung. Aus dem Menschen wurde eine abscheuliche Bestie. Ihn ereilte das gleiche Schicksal wie Elias Cox und Clayton Pool.
    Er wurde zum gefährlichen Ungeheuer, das nach menschlichem Leben gierte. Aber er hatte selbst – ohne es zu wissen oder zu wollen – den Keim für seine Vernichtung gesät.
    Flammen vermochten ihn zu vernichten, und ein Feuer hatte er entfacht.
    Die Bestie, die aus ihm geworden war, tobte brüllend. Sie raste durch das Laboratorium, floh vor den heißen Flammen, die ungemein schnell um sich griffen.
    Das grüne Monster schlug alles kurz und klein. Es zertrümmerte die gesamte Laboratoriumseinrichtung und alles, was aus Glas war.
    Es warf den großen Arbeitstisch um, wollte sich dahinter verkriechen, doch das hatte keinen Zweck, denn das Wesen brannte selbst schon.
    Wirbelnd drehte sich die Bestie im Kreis.
    Wild schlug sie um sich, doch sie konnte das Feuer nicht löschen, das mit gierigen roten Zungen über ihren Körper leckte.
    Immer höher krochen die Flammen.
    Immer mehr ergriffen sie auch von dem Raum Besitz. Behälter mit feuergefährlichen Substanzen zerplatzten in der Hitze.
    Brennende Tropfen flogen durch das Laboratorium, klatschten gegen die Wand, aber auch auf das Monster.
    Es war rettungslos gefangen in dieser Flammenhölle.
    Dem Untier war es unmöglich, die Feuerwand, die sich immer näher heranschob, zu durchdringen.
    Sein Untergang war vorgezeichnet.
    Bald hatte das Scheusal keinen Freiraum mehr. Das Feuer fraß sich in seinen Körper. Tiefe Wunden brannte es ihm. Die blauen Aderknoten platzten auf. Dämonenblut tropfte auf den Boden und
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