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0134 - Das Grauen kam aus Grönland

0134 - Das Grauen kam aus Grönland

Titel: 0134 - Das Grauen kam aus Grönland
Autoren: Friedrich Tenkrat
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aufpassen, John?«
    Ich hatte gegrinst. »Diesmal muß ich’s eben selbst tun.«
    »Aber beim nächsten Fall bin ich wieder dabei!«
    »Gern. Sofern du wieder topfit bist.«
    »Das werde ich sein. Verlaß dich drauf.«
    Ich blickte aus dem Fenster. Der Jet raste in 8 000 Meter Höhe auf Grönland zu. Das Wetter war herrlich. Die Sicht war klar. Ich machte die Bäreninseln aus. Bald würde ich mein Ziel erreicht haben.
    Die Stewardeß kam und fragte mich, den einzigen Passagier, ob ich einen Wunsch hätte. Ich ließ mir eine Dose Kräuterbier servieren.
    Wir flogen Godthåb, die Hauptstadt von Grönland, an. Sir James Powell hatte mir mitgeteilt, daß der Grönländische Sicherheitsdienst sich zwar bereit erklärt habe, mich in jeder Weise zu unterstützen, daß der SD aber eine Bedingung daran geknüpft hatte: Ich mußte mich einverstanden erklären, daß mich zwei Agenten überallhin begleiteten.
    Anfangs war ich von dieser Idee nicht begeistert gewesen, aber der Superintendent hatte mir klargemacht, daß wir die SD-Leute nicht vor den Kopf stoßen durften.
    Also willigte ich ein.
    Von dem Augenblick an, wo ich meinen Fuß auf Grönlands Boden setzte, würde ich zwei Schatten haben – die jedoch nicht die Aufgabe hatten, mich bei meiner Arbeit zu behindern, sondern mich nach besten Kräften zu entlasten.
    Auf dem Flugplatz sollte ich sie treffen.
    Und da traf ich sie auch.
    In der Ankunftshalle.
    Ich dachte einen Moment, Sehstörungen zu haben, denn ich sah einen Mann zweimal. Des Rätsels Lösung war: Ich hatte Zwillinge vor mir.
    Eric und Ole Higar. Männer aus grobem Schrot. Eine interessante Mischung, denn ich erfuhr, daß ihr Vater Eskimo und ihre Mutter Dänin war. Dadurch waren sie baumlang, aber nicht blond und blauäugig, sondern schwarz und schlitzäugig.
    »Hatten Sie einen guten Flug, Mr. Sinclair?« fragte mich Eric Higar. Oder war es Ole? Ich wußte es nicht genau. Vielleicht konnten nicht einmal ihre Eltern die beiden voneinander unterscheiden.
    »Oja«, erwiderte ich. »Ich war gut aufgehoben.«
    »Das werden Sie hier auch sein«, sagte Ole Higar. Oder Eric?
    Egal.
    »Wir haben ein Hotelzimmer für Sie reserviert«, sagte der andere.
    »Danke«, sagte ich. »Und wann geht’s ins ewige Eis?«
    »Sobald wir Sie eingekleidet haben. Im Burberry können Sie da nicht arbeiten.«
    »Oh, ich kann eine Menge Kälte vertragen.«
    »Auch Sie haben Ihre Grenzen.«
    »Das ist gewiß«, sagte ich. Einer der beiden grapschte sich meine Reisetasche. Der andere wollte mir meinen Einsatzkoffer abnehmen, doch von dem trennte ich mich nicht so gern, deshalb sagte ich freundlich: »Lassen Sie nur, es geht schon. Ich möchte Sie nicht zu meinen Dienstboten degradieren.«
    Das Hotel stand gleich neben dem Flughafengebäude.
    Ich bezog mein Zimmer.
    Eric und Ole Higar warteten in der Hotelbar auf mich. Wir wollten nach Godthåb fahren, sobald ich fertig war.
    Ich stellte meinen Einsatzkoffer in den Schrank, nahm nicht an, daß ich ihn in der Hauptstadt brauchen würde. Außerdem trug ich mein Kreuz, die Silberkugel-Beretta und den geweihten Dolch bei mir.
    Das reichte.
    Nachdem ich einen Blick aus dem Fenster geworfen hatte, wollte ich mein Zimmer verlassen. Doch es sollte etwas dazwischenkommen.
    Ahnungslos öffnete ich die Tür. Im selben Moment hatte ich das Gefühl, ein Eissplitter würde mir ins Herz fahren.
    Vor mir stand ein grünes Monster.
    Es war so groß wie ein achtjähriges Kind!
    ***
    Endlich! dachte Geoffrey Marshall aufatmend. Dienstschluß!
    Er hatte den Eindruck gehabt, sich auf glühenden Kohlen zu bewegen, und die Zeit hatte einfach nicht vergehen wollen. Aber nun war sie doch um, und Marshall konnte nach Hause gehen.
    Er nahm den Bus.
    Eingekeilt zwischen Menschen fuhr er heim.
    Wenn die wüßten, was sich in meinem Keller befindet! dachte Marshall amüsiert, und er mußte sich ein Lächeln verkneifen. Je näher er seinem Wohnort kam, desto größer wurde seine Ungeduld.
    Zwei Haltestellen vor dem Ziel drängelte er sich schon zum Ausgang vor. Er konnte es kaum noch erwarten, mit seinen Experimenten beginnen zu können. Was würde dabei herauskommen?
    Diese Frage hatte er sich in den letzten Stunden immer und immer wieder gestellt. Würde es ihm gelingen, das Geheimnis des kleinen Ungeheuers zu lüften? Vielleicht würde ihm das eine Beförderung einbringen. Möglicherweise würde sogar Sir James Powell auf ihn aufmerksam werden und ihn in John Sinclairs Abteilung holen.
    Ein Traum wäre für
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