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0132 - Der Schwarze Graf

0132 - Der Schwarze Graf

Titel: 0132 - Der Schwarze Graf
Autoren: Hans Joachim von Koblinski
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war aufschlußreich genug. Und ebenso erschütternd, denn es war von Jean d'Alay die Rede, von seinem Blutregiment und von einem Bündnis - einem Pakt mit den Mächten der Finsternis. Es folgten hastig hingekritzelte Bannsprüche, die wohl dafür sorgen sollten, daß diese Informationen in die rechten Hände kamen.
    Innerhalb der Sprüche befanden sich zwei seltsam verschlungene Halbkreise - das magische Emblem d'Alays!
    Und dann kam die Stelle, auf die Zamorra so lange gewartet hatte. Die Niederschrift schloß nämlich mit den Worten: »Ich höre sie kommen. Meine Kraft ist zu gering, denn er hält die Hölle selbst in Händen… das goldene Amulett… möge…« Ein goldenes Amulett! Das also war die Quelle der dämonischen Macht!
    Gespannt blätterte Zamorra weiter. Die Schrift eines anderen Autors enthielt Beschreibungen über den Weg zur Burg, ihren Aufbau sowie die Lage der unterirdischen Gewölbe.
    Der Parapsychologe bedachte Nicole mit einem Blick, aus dem Freude und Betroffenheit zugleich sprachen.
    »Cherie, ich weiß jetzt, was ich wissen muß, um es mit ihm aufnehmen zu können. Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren. Ich werde seine Hypnose aufheben und dann nichts wie los!« Er wandte sich di Strecci zu und sah fest in dessen starre Augen. Zamorra stieß eine kurze, prägnante Formel aus - und spürte, wie etwas in seinem Hirn förmlich explodierte.
    Fassungslosigkeit stieg in ihm auf, denn sein logischer Verstand brachte ihn zu einem ungeheuerlichen Verdacht.
    Verwirrt, fast ängstlich blickte er auf die Schriften, aus denen er eben gelesen hatte.
    Der Parapsychologe fuhr wie unter einem Peitschenhieb zusammen, als er die Wahrheit erfuhr. Seine Vermutung war richtig.
    Spiegelschrift! Noch dazu ladinischer Dialekt!
    Er hätte die Urkunden niemals so rasend schnell entziffern können, es sei denn, er…
    Laut sog Zamorra die Luft ein. Dann gab er langsam, mit einem seltsamen Blick, die Strecci seine Unterlagen zurück. Der schwarzhaarige Mann nahm sie mit einem wissenden Lächeln entgegen.
    »Danke. Sie haben uns sehr geholfen«, sagte Zamorra rauh. »Sie wissen ja genausogut wie ich, daß Eile geboten ist.«
    Er wandte sich zum Gehen, zögerte und drehte sich noch einmal nach di Strecci um.
    »Nochmals vielen Dank. Für alles!«
    »Für alles?« fragte Nicole beim Hinausgehen. »Was hast du denn damit gemeint?« Sie hatte die Vorgänge nicht durchschauen können.
    »O. k. Ich bin dir wirklich eine Erklärung schuldig«, erwiderte Zamorra. »Obwohl wir jede Minute bitter nötig haben, aber das muß ich selbst erst mal verdauen.«
    »Was denn, Chef?«
    Zamorra schloß die Türen des Alfa auf, öffnete Nicole und lehnte sich zurück.
    »Seit wir in diese Sache, verwickelt sind, Nicole, hält di Strecci seine schützende Hand über uns. Er ist derjenige, der mir auf Château de Montagne geholfen hat, er hat uns vor der Lawine gewarnt, er hat uns praktisch den Weg gewiesen…«
    »Wie kommst du denn darauf?« fragte Nicole aufgeregt.
    »Weil ich nicht ihn hypnotisiert habe, sondern er mich! In diesem Augenblick erfuhr ich alles. Nicole - der Kampf, der uns bevorsteht, ist vielleicht der härteste unseres Lebens. D'Alay besitzt ein Amulett, das dem meinen sehr ähnlich sein muß. Nur mit der gegenteiligen Wirkung - es mobilisiert sämtliche Kräfte des Bösen. Hätte ich das nicht erfahren, dann bestünde keine Chance gegen ihn. Es ist schon eine Menge Unheil geschehen. Die beiden Carabinieri sind tot, und Bill…«
    »Was ist mit Bill, Zamorra?« Nicoles Augen weiteten sich vor Entsetzen.
    »Er ist tatsächlich in der Gewalt dieser Bestien.«
    »Mein Gott!« stieß das hübsche Mädchen hervor. »Und das alles weißt du von ihm, von di Strecci?«
    »Ja. Ich weiß nur nicht, wer er wirklich ist…«
    Zamorra startete den Motor. »Nicole, ich kann dir natürlich nicht verbieten, mitzukommen, aber es wäre mir bedeutend lieber, du würdest…«
    »Kommt gar nicht in Frage, Chef. Wie heißt es so schön? Wo du hingehst, da will auch ich hingehen…«
    Zamorra hauchte Nicole einen Kuß auf die Wange. »Also gut. Mach dich aber ruhig auf eine Höllenfahrt gefaßt.«
    Er lächelte. »Verzeihung, ich meine das natürlich nur sinnbildich. Auf jeden Fall werden die Jungs in Bozen nicht sonderlich erfreut sein.« Zamorra klopfte auf das Armaturenbrett.
    »Wieso?«
    »Weil ich ihnen vermutlich einen Schrotthaufen vor die Tür stellen muß…«
    Im gleichen Augenblick hörte Nicole ein nervenzerfetzendes Kreischen. Sie
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