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0132 - Der Schwarze Graf

0132 - Der Schwarze Graf

Titel: 0132 - Der Schwarze Graf
Autoren: Hans Joachim von Koblinski
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Hütte gelesen hatte? Das würde zumindest seine Fähigkeiten erklären. Nicht auszudenken…
    Mit hämischem Grinsen beobachtete d'Alay, wie seine Kreatur ihren Widersacher in furchtbare Schwierigkeiten brachte. Die ganze Kraft des höllischen Amuletts hatte sich in diesem Wesen manifestiert.
    Er war sich seiner Sache sicher und schien am Ausgang dieses Kampfes nicht die leisesten Zweifel zu haben.
    Bill packte unbändige Wut. Er spürte den übermächtigen Impuls, sich den widerlichen Kerl vorzunehmen. Trotz heftiger Schmerzen sprang er federnd auf die Beine und stürzte sich mit bloßen Fäusten auf d'Alay.
    Jeder Muskel seines athletischen Körpers war bis zum Zerreißen gespannt.
    Fast hätte er den Dämon erreicht, als ihm die abstoßende Fratze der Gräfin den Weg kreuzte…
    Die eiskalten Klauen legten sich blitzartig wie Stahlklammern um seinen Hals. Bill wurde schwarz vor Augen; dieser Kraft hatte er nichts entgegenzusetzen.
    Mit zufriedenem Grunzen stellte das Scheusal fest, daß Bills Widerstandskräfte zusehends erlahmten. Zähnefletschend kam es auf ihn zu.
    Die Kiefer klappten auseinander und näherten sich langsam, unendlich langsam seinem Gesicht. Bills Nackenhaare stellten sich quer.
    In unsäglicher Panik wand er sich im harten Griff. Sein letzter, unbeugsamer Lebenswille verlieh ihm zusätzliche Kräfte. Niemals hätte Bill gedacht, zu solchen Haßgefühlen fähig zu sein. Er wehrte sich nach Leibeskräften.
    Vergebens!
    Mit weitaufgerissenen Augen starrte er auf das tödliche Schädelfragment.
    Schon glaubte er, die ekelhafte Berührung zu verspüren, die die letzte in seinem Leben sein sollte…
    ***
    Bills Körper war verkrampft und angespannt, seine Sinne tausendfach geschärft, so daß er die winzige Veränderung sofort registrierte. Die abscheuliche Visage machte halt.
    Bill sog röchelnd die Luft ein. Aus dem Hintergrund drangen Wortfetzen an sein Ohr.
    Hatte sich der eiserne Griff um seinen Hals nicht ein wenig gelockert? Und kam nicht irgendwie Bewegung in die dämonische Maske, die über seinem Gesicht schwebte?
    Er hatte sich nicht getäuscht.
    Die Fratze schien laufend ihre Struktur zu verändern. Haarfeine Risse tauchten auf der linken, mumifizierten Gesichtshälfte auf. Alles geriet in fließende Bewegung.
    Aus den rhythmischen Schreien des Ungeheuers sprachen furchtbare Qualen.
    Der Druck ihrer Klauen löste sich vollends.
    Bill kam frei, taumelte ein paar Schritte zurück und fiel kraftlos zu Boden. Er war fix und fertig.
    Die Gräfin schrie wie von Sinnen. Zuckungen gingen durch ihren Körper. Der häßliche Schädel zerfloß immer mehr zu einer grauen, konturlosen Masse.
    Sekundenlang stand sie regungslos da.
    Schließlich sank die breiige Masse in sich zusammen. Das undefinierbare Gebilde zerplatzte wie eine Seifenblase. Bill glaubte, für einen winzigen Moment in den offenen Schlund der Hölle geblickt zu haben, in die unendlichen Dimensionen ewiger Finsternis.
    Stöhnend wälzte er sich herum.
    Hatte er seine erneute Rettung schon wieder diesem seltsamen Mann zu verdanken? Offensichtlich…
    Das gepanzerte Monstrum, das über ihn hergefallen war, lag mit seltsam verrenkten Gliedern vor ihm. Mehrere Stellen des Rumpfes waren verkohlt.
    Aber auch der Mann hatte Wunden davongetragen. Er hatte teuer für seinen Sieg bezahlt. Sein Gesicht war leichenblaß. Die Augen hatten fast jeden Glanz verloren. Er war eindeutig am Ende seiner Kräfte.
    Trotzdem lächelte er Fleming aufmunternd zu, als er dessen Blick bemerkte.
    Und was dann geschah, überstieg Bills Begriffsvermögen.
    Beiderseits des schlanken Mannes materialisierten zwei riesige, silberglänzende Wölfe. Lautlos schossen sie mit gewaltigen Sätzen auf d'Alay zu.
    Doch die herrlichen Geschöpfe vermochten seinem Amulett nur wenige Augenblicke standzuhalten. Mit Wucht warf d'Alay einen Gegenstand in die Höhe, der sich blitzartig in eine Mischung aus Reptil und Vogel verwandelte.
    Das Scheusal griff ungestüm an.
    Der dunkle Mann vollführte eine rasche Handbewegung, sprach ein paar abgehackte Worte. Sie hatten verheerende Wirkung - das höllische Wesen fing noch in der Luft an zu brennen und verglühte zu seinen Füßen zu einem formlosen Klumpen rauchender Asche.
    Die beiden Männer entfesselten sämtliche Naturgewalten. Die Luft vibrierte von urweltlichem Heulen und Brüllen. Der ganze Raum schien in einer grandiosen Blitz- und Donnerorgie unterzugehen. Von zwei Meistern ihres Fachs wurden alle Register der Beherrschung
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