Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0132 - Der Schwarze Graf

0132 - Der Schwarze Graf

Titel: 0132 - Der Schwarze Graf
Autoren: Hans Joachim von Koblinski
Vom Netzwerk:
Frau gefühlsmäßig zwischen ihm und di Strecci bereits festgestellt hatte.
    Der große Mann zeigte ein freundliches Lächeln.
    »Da Sie schon wissen, wer ich bin, brauchen wir uns nicht lange mit der Vorrede aufzuhalten«, begann di Strecci geheimnisvoll. Er machte eine einladende Handbewegung. »Treten Sie bitte ein, ich habe Sie bereits erwartet.«
    »Sie haben uns…?« Dem Parapsychologen blieb seine Frage förmlich im Halse stecken.
    Di Strecci nickte lächelnd. »Allerdings, Professor. Bitte, verlieren wir nicht unnötig Zeit.« Er wandte sich um und verschwand auf der steilen Treppe nach oben.
    Zamorra wirkte wie versteinert. Nachdenklich blickte er vor sich hin. Wer war di Strecci in Wirklichkeit? Seine Finger betasteten das Amulett. Er würde es notfalls einsetzen, auch gegen diesen Mann, der ihm durchaus sympathisch war.
    »Wo bleibst du denn, Chef?« Nicole stand bereits auf der Treppe. Trotz seiner Bestürzung rang sich Zamorra ein Grinsen ab. »Er hat es dir wohl angetan?«
    »Ist ein interessanter Mann.«
    »Zugegeben, aber schon etwas zu interessant. Er ist undurchschaubar. Er will seine Identität nicht preisgeben. Ich glaube, wir müssen noch auf ein paar Überraschungen gefaßt sein…«
    Zamorra schloß leise die Tür, wischte seine nassen Haare aus der Stirn und ging zu Nicole, die bereits im Eingang zum Archiv stand.
    »O Gott!« Der Anblick der mehrere tausend Bände umfassenden Bibliothek verschlug ihm augenblicklich den Atem. Sorgfältig geordnet standen sie auf langen Regalen, die in sechs, sieben Stufen übereinander bis fast zur Decke reichten. Nervös wischte Zamorra sich über die Lippen.
    Wie sollte er bloß bei dieser Fülle von Material dasjenige finden, das er so dringend brauchte?
    Nicole kam der gleiche Gedanke. »Chef, wie willst du nur so schnell…?«
    »Verd… ich weiß auch nicht, Nicole. Und Bill ist in Gefahr. Ich kann ihm nicht helfen, ohne…«
    »Kommen Sie bitte, Zamorra. Hier liegt, was Sie suchen«, unterbrach die tiefe Stimme di Streccis seine Gedanken.
    Der Herzschlag Zamorras setzte für einen Moment aus. Seine Züge verhärteten sich.
    Konnte di Strecci gedankenlesen? Langsam wurde es ihm zu bunt. Er winkte Nicole, ihm zu folgen.
    Der Parapsychologe stand hochaufgerichtet in der Tür zu dem kleinen Raum, aus dem di Streccis Stimme gekommen war. Erschrocken sah Nicole, auf welche Weise die beiden Männer sich schweigend musterten. Nicht feindselig zwar, aber doch so, als sei es eine gegenseitige geistige Kraftprobe.
    Zamorra brach zuerst das Schweigen. »Wer sind Sie wirklich, di Strecci?« fragte er, und in seiner Stimme schwang eine leise Drohung mit.
    »Ich möchte Ihnen helfen, weiter nichts«, erwiderte der Mann ruhig. Er saß am Schreibtisch und hielt eine vergilbte alte Schrift in seinen Händen.
    Vor sehr kurzer Zeit noch hatte er dafür Kopf und Kragen riskiert…
    Di Strecci richtete seine tiefblauen Augen fest auf Zamorra, als schien er dessen Gedanken zu erraten.
    Knisternde Spannung herrschte. Nicole blickte verunsichert von einem zum anderen.
    Und dann geschah alles mit blitzartiger Präzision in Sekundenschnelle…
    ***
    Apathisch legte Bill die letzten Meter in den kalten, finsteren Gewölben zurück. Sie gelangten zu einer Stelle, an der sich rechterhand ein größerer Raum auftat.
    D'Alay stieß Bill hinein.
    Der junge Wissenschaftler, der wahrhaft keine ängstliche Natur war und mit allem gerechnet hatte, schloß erschüttert die Augen, als er einen ersten Blick riskierte. Eine eiskalte Faust berührte sein Herz. Die beiden Carabinieri!
    Von den Ereignissen der letzten Minuten war er so beansprucht worden, daß er an die beiden Männer gar nicht mehr gedacht hatte.
    »Um Himmels willen!« stöhnte Bill angewidert und warf entsetzt den Kopf zur Seite, um das schreckliche Bild nicht mehr ertragen zu müssen. Nur noch an den zerfetzten, von Blutspritzern und Knochensplittern übersäten Resten der Uniformen war ihre menschliche Gestalt zu erkennen. Das Bild, das sich ihm bot, würde ihn sein Leben lang verfolgen. Mit Schaudern dachte Bill daran, daß ihm das gleiche Schicksal zuteil werden sollte. Wenn nicht noch ein Wunder geschah. Aber die geschehen bekanntlich selten…
    Doch es sollte fast noch schlimmer kommen. In den Augenwinkeln erkannte Bill, daß sich aus einer Ecke des Raumes eine Gestalt aus dem Halbdunkel herausschälte, die einem Gruselfilm entsprungen sein konnte.
    Mit einem triumphierenden Grinsen stierte das Schädelfragment der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher