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0132 - Der Schwarze Graf

0132 - Der Schwarze Graf

Titel: 0132 - Der Schwarze Graf
Autoren: Hans Joachim von Koblinski
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Gräfin d'Alay ihn an.
    »Du bist der Freund dieses Zamorra«, begann das Ungeheuer langsam. »Auch er wird kommen und uns gehören, aber vorher soll er alle Qualen der Hölle erleiden. So wie du…«
    Bill warf den Kopf herum. Er war an einem Punkt angelangt, an dem ihm sein weiteres Schicksal fast gleichgültig wurde. Fleming warf der abscheulichen Fratze einen Blick zu, aus dem eine derart übermenschliche Härte und Todesverachtung sprachen, daß selbst dieser Dämon für einen kurzen Moment beeindruckt zu sein schien.
    Er wich zurück.
    »Verfluchte Bestie«, donnerte Bill mit einer Stimme, mit der man ein ganzes Regiment hätte befehligen können, »sollte Zamorra hier heraufkommen, dann wird er euch in Stücke reißen. Er ist schon mit ganz anderen…«
    Das Scheusal kreischte wütend auf. Dann zuckte seine skelettierte Kralle hoch und schrammte durch Bills Gesicht.
    Sein Körper bäumte sich gegen den Schmerz auf. Der junge Wissenschaftler spürte, wie ihm die letzten Kräfte schwanden. Der anstrengende Weg, die schrecklichen Ereignisse und der Blutverlust hatten Bill dermaßen geschwächt, daß ihn Schwindelgefühle überkamen. Für Sekunden wurde ihm schwarz vor Augen. Er wehrte sich nicht gegen die drohende Ohnmacht. Er wünschte sie förmlich herbei.
    Doch es sollte nicht dazu kommen. Mit gewisser Selbstironie mußte Bill feststellen, daß er offenbar zu hart im Nehmen war. So blieb es ihm nicht erspart zu sehen, womit der Graf sich in der Zwischenzeit beschäftigte. Mit spielerischer Leichtigkeit trug er einen gewaltigen Holzpflock zu Bill hinüber und stellte ihm das Ding vor die Füße.
    Als die Gräfin den zentnerschweren Stein aufhob, wußte Bill, was die Stunde geschlagen hatte.
    Sein Herz krampfte sich zusammen.
    Mit unbeugsamem Lebenswillen stemmte sich Bill noch einmal verzweifelt gegen den übermächtigen Einfluß d'Alays an. Vergebens.
    Nein! schrie eine innere Stimme. Wehr dich doch! So also dachte man sich sein Ende…
    Vor Bills Augen begann es eigenartig zu flimmern; die Gesichter Nicoles und Zamorras tauchten auf, ebenso die Gesichter John Sinclairs und Tony Ballards - alle Kämpfer für das Gute. Aber noch jemand erschien vor Bills geistigem Auge; ein Mann, der ihm völlig unbekannt war, der aber seltsamerweise gewisse Ähnlichkeit mit Zamorra aufwies - bis auf eine Ausnahme.
    Er hatte die kältesten Augen, die man sich vorstellen konnte.
    Bill kam jedoch nicht mehr dazu, sich über dieses Phänomen Gedanken zu machen.
    Aus! Aus und vorbei! schoß es ihm durch den Kopf, als er spürte, wie die Klaue d'Alays seinen Nacken nach unten drückte.
    Bill spürte nur noch gähnende Leere in sich. Sein ganzes Leben zog im Zeitraffertempo an ihm vorbei. Er schloß resigniert die Augen.
    Und deshalb bemerkte er nicht, wie sich urplötzlich eine riesige Gestalt in der Tür aufbaute…
    ***
    Blitzschnell funkelte das Amulett in der Hand des Parapsychologen auf.
    Ein hypnotischer Angriff! schoß es Nicole durch den Kopf. Und dessen Wirkung hatte sie mehr als einmal erlebt…
    Zamorra sprach mit eindringlicher Stimme, während er das Amulett vor seinen Augen hin- und herpendeln ließ.
    Sanftes, silbernes Licht breitete sich aus.
    Und der Angriffswucht Zamorras schien auch di Strecci nicht widerstehen zu können. Nicole bemerkte, wie sich seine Züge merklich entspannten. Sein Blick nahm eine eigenartige Starre an. Mit gläsernen Augen blickte er vor sich hin. Zamorra hatte es geschafft, und das wunderte Nicole nicht im Geringsten.
    Doch sie hatte sich geirrt…
    Für Zamorra hatte sich die Situation gänzlich anders dargestellt. Er erkannte noch, wie die Augen di Streccis plötzlich von innen heraus zu glühen begannen. Dann sah der Professor ein wirres Kaleidoskop von Bildern an sich vorüberziehen - Bilder, aus denen unsägliches menschliches Elend sprach. Eine Prozession des Grauens, aus deren Mitte ein Mann mit eisgrauen Augen ihn verächtlich anstarrte.
    Das Bild verschwand, und Zamorra zischte eine Flut silbernen Lichts wie heißes Wasser ins Gesicht.
    »Und jetzt lassen Sie mich die Aufzeichnungen sehen!« hörte Nicole den Befehl Zamorras. Gehorsam reichte di Strecci die Unterlagen herüber.
    Die verblaßten Buchstaben, offensichtlich von zitternden Händen geschrieben, erzählten eine Geschichte voller Dramatik. Und voller Tragik, denn der Verfasser dieser Zeilen schien gewaltsam daran gehindert worden zu sein, die Aufzeichnungen abzuschließen.
    Aber das, was er noch hatte schreiben können,
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