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0132 - Der Schwarze Graf

0132 - Der Schwarze Graf

Titel: 0132 - Der Schwarze Graf
Autoren: Hans Joachim von Koblinski
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fühlte sich wie von einer unsichtbaren Faust in den Sitz gepreßt.
    Ohne Rücksicht auf Mensch und Material jagte Zamorra den Alfa in Richtung Ortsausgang. Den Weg kannte er wie seine Westentasche. Er hatte ihn durch den hypnotischen Einfluß di Streccis gleichsam fotografisch genau im Gedächtnis.
    Das Unwetter hatte sich inzwischen gelegt. Die Wolkendecke war aufgerissen und die Scheibe des Mondes warf ihr schwaches, kaltes Licht über die Strecke.
    Trotzdem war der Weg zur Ruine die reinste Katastrophe. Tiefe Schlaglöcher, Regenrinnen und zentimeterhoher Matsch machten die Fahrt zur Tortur; bei dem hohen Tempo, das er vorlegte, war Zamorras Fahrweise entsprechend halsbrecherisch.
    Aber er kam im mittlerweile schon arg lädierten Wagen wider Erwarten schnell voran. Zwei quälende Gedanken beherrschten ihn. Kam er noch rechtzeitig? Und hielt der Wagen durch?
    Auf die erste Frage wußte er absolut keine Antwort…
    Der Alfa jedenfalls hatte bisher den enormen Belastungen recht gut standgehalten - Nicole weniger.
    Sie war kreidebleich, ließ sich aber nicht anmerken, wie hundeelend sie sich fühlte. Die zierliche Person hielt sich wie immer tapfer.
    Ihre einzigen Sorgen galten Bill. Nervös biß sie sich auf die Unterlippe. Jede Menge Fragen brannten ihr auf der Zunge, aber sie war klug genug, Zamorra nicht damit zu belasten.
    Der Wagen sah jetzt aus wie ein Fahrzeug, das kurz vor dem Ziel einer 1000-Meilen-Rallye noch einen Unfall gebaut hatte.
    Aber das verdreckte, zerbeulte Wrack hielt durch.
    So wie seine beiden Insassen.
    Zamorra war schweißgebadet. Haarsträhnen hingen ihm wirr in die Stirn. Seine Augen schmerzten vor Anstrengung. Hinter ihnen flogen die steindurchsetzten Schlammfontänen meterhoch auf, während die Reifen sich den steilen Hang hinaufmahlten. Zamorra blickte gespannt auf die enge Kurve, die beängstigend schnell auf ihn zuraste.
    Nach dieser Biegung mußte es eigentlich soweit sein…
    »Nicole, ich glaube…« Weiter kam er nicht. Es war auch überflüssig, denn vor ihnen türmte sich, mächtig und trutzig, die im fahlen Mondschein liegende Ruine von Alay auf.
    ***
    Bill hörte, wie die Bestie den schweren Stein zu Boden poltern ließ. Ein markerschütterndes Heulen zerriß die Stille. D'Alay stieß wilde Flüche und Beschimpfungen aus. Jemand ging mit schweren Schritten durch den Raum.
    Plötzlich stach Bill wieder das grelle Licht in die Augen, das vom Amulett des Grafen stammte. Wurde d'Alay angegriffen?
    Eine tiefe Stimme brüllte etwas in einer Sprache, die Bill nicht verstand. Weitere schrille Schreie klangen wie in höchster Todesangst auf.
    Vorsichtig hob Bill den Kopf, um etwas zu erkennen. Es war eine unbewußte Bewegung, und die Erkenntnis durchzuckte ihn wie ein Blitzschlag. Er konnte sich bewegen - also hatte jemand die magischen Fesseln gesprengt!
    Zamorra? Bill versuchte, durch die halbgeöffneten Lider zu blinzeln. Es war unmöglich. Er hatte den Eindruck, der ganze Raum stünde in Flammen.
    Dann ertönte wieder die tiefe, gefährlich klingende Stimme. Diesmal verständlich.
    »Du Ausgeburt der Hölle! Was hast du getan? Dafür wirst du mir büßen, diesmal endgültig. Ich habe lange genug darauf gewartet… zu lange, und habe schon einmal die Chance vertan… zur Hölle… widerlicher Dämon…«
    Hinter Bills Stirn überschlugen sich die Gedanken.
    Wer war dieser Mann? Zamorra war es nicht…
    Aber nur er hätte vielleicht der Kraft des goldenen Amuletts etwas entgegenzusetzen gehabt.
    Im gleichen Augenblick fühlte sich Bill von einem gewaltigen Schlag wie ein Spielzeug zur Seite geschleudert.
    Hart prallte er auf dem Fels auf. Er hatte kurz den Eindruck, von schleimigen, eiskalten Schuppen gestreift worden zu sein. Urweltliches Gebrüll ließ das Gewölbe erzittern. Bill hörte das hämische, triumphierende Lachen Jean d'Alays. Dumpfe Kampfgeräusche, das Scharren von riesigen Krallen und tiefes, reptilhaftes Grollen war zu vernehmen.
    Ein häßliches Knacken erklang. Jemand stöhnte gequält auf.
    Die gleißende Helligkeit war schlagartig verschwunden. Vorsichtig öffnete Bill die Augen. Ihm stockte der Atem - ein paar Meter neben ihm spielte sich ein ungeheurer, phantastischer Kampf ab.
    Eine saurierähnliche, gepanzerte Kreatur war über einen schlanken, schwarzhaarigen Mann hergefallen.
    Bill stöhnte leise auf - es war der Mann, dessen Gesicht ihm vorhin erschienen war. Ihm kam ein schier unglaublicher Verdacht. War es der Mann, von dem er den Namen in Piecollos
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