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0127 - Al Capone Nummer Zwei

0127 - Al Capone Nummer Zwei

Titel: 0127 - Al Capone Nummer Zwei
Autoren: Al Capone Nummer Zwei (2 of 2)
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stürzten beide.
    Es war Capone. Wir kamen beide sehr rasch wieder auf die Füße, aber er sah jetzt nicht viel besser aus als ich. Er hatte sich das Gesicht auf der Straße zerschrammt, und die Maschinenpistole war ihm bei dem Sturz aus den Händen gefallen.
    »Gib auf, Al!«, schrie ich. »Es ist aus!«
    Ich stand zwischen ihm und dem Wagen. Die Maschinenpistole war zu weit geflogen, als dass er sie hätte erreichen können, ohne dass ich ihn gefasst hätte.
    Erst jetzt schien er mich zu erkennen.
    »Du!«, stieß er hervor. »Du! Dir besorge ich es noch!«
    Seine Hand fuhr in die Tasche, zuckte wieder hoch. Mir schoss der Gedanke durch den Kopf, dass ich jetzt, in allerletzter Sekunde, noch zusammengeschossen würde wie ein Hund, aber Capbnes Faust hielt keine Pistole, sondern ein Messer. Seine Finger umkrampften das Heft, dass nur der blanke Stahl zwischen Daumen und Zeigefinger blitzte.
    Ich hatte mein Messer beim Sturz nicht verloren. Es lag in meiner Faust. Ich glaubte, die Kühle des Stahls zu spüren.
    Es war, als wäre die Zeit um fast dreißig Jahre zurückgedreht worden. Ein Kampf mit dem Messer war Capones erster Kampf um die Herrschaft in einer Gang von jugendlichen Verbrechern gewesen. Jetzt trat er mit der gleichen Waffe zu seinem letzten Kampf an.
    Ich kannte die Geschichte des zweiten Capone. Ich wusste, dass er diesen ersten Kampf verloren hatte, und dass er ihm die Narbe auf seiner Wange verdankte. Ich wusste, dass er den schon verlorenen Kampf noch gewonnen hatte durch Heimtücke.
    Es ging ganz schnell. Wir umkreisten uns zweimal, Capone lauernd und gebückt, ich aufrecht und sehr wach. Schon dröhnten Schritte auf dem Waldweg. Ich hätte zurückweichen können. Keine fünfzehn oder zwanzig Sekunden mehr, und Männer mit Waffen in den Händen hätten sich auf den Gangster-König geworfen.
    Ich dachte nicht einmal daran.
    Capone sprang mich an. Sein Arm schnellte vor.
    Ich schlug ihn mit der linken Faust zur Seite. Mein linker Arm flog hoch. Ich stach nicht, sondern schlug mit der Klinge zu, als wäre sie eine Schlagwaffe.
    Capone duckte sich. Die Klinge zischte scharf über seinen Kopf hinweg. Ich drehte die Hand. Die Faust flog von links nach rechts.
    Ein Aufschrei Capones. Das Messer in meiner Hand hatte mit der vollen Schneide seine rechte Wange getroffen. Blut stürzte aus der Wunde. Der Gangster taumelte.
    Vor dreißig Jahren, als die Hand eines anderen seine linke Wange traf und der Sieger sich abwendete, weil er den Kampf für beendet hielt, stach Capone trotzdem zu.
    Dieser Kampf im Wald von Coolwater Village fand keine Fortsetzung. Männer stürzten auf die Lichtung. Harte Fäuste packten Capone II, rissen ihn nieder.
    Und dann fiel mir der Mann, der unter dem Namen Frank Heller in diesem Kampf gegen die Chicagoer Unterwelt mitgewirkt hatte, um den Hals, klopfte meinen Rücken und freute sich halb tot.
    »Jerry«, schrie er. »Jerry, alter Junge! Mann, Jerry, dass das gut gegangen ist… Jerry.«
    Mir zitterten die Knie. Die Bäume des Waldes von Coolwater Village begannen langsam vor meinen Augen zu schwanken, und das machte nicht der Morgenwind, sondern das Schwanken in meinem Kopf.
    Ein stämmiger Mann, die Maschinenpistole unter dem Arm, kam auf mich zu. Es war Ted Eveley, FBI-Agent aus New York, Chef der »Entführer« von Frank Heller.
    »Hallo, Cotton«, sagte er grinsend. »Wie geht es? Na, du siehst aus wie ein Beefsteak Tartar!«
    »Hallo, Ted«, antwortete ich, gab ihm die linke Hand, und dann fiel ich sang- und klanglos um, aber ich fiel nicht auf den Asphalt, sondern in die Arme von Freunden.
    ***
    Ich lag in einem Zimmer der FBI-Zentrale von Chicago. Ich trug immer noch nur den Schlafanzug, aber ich war mit einer warmen Decke bis an den Hals zugedeckt. Meine Füße waren sorgfältig verbunden worden.
    Das Zimmer wimmelte von Männern, aber ich sah keinen von ihnen. Mir hatte ein Doktor fingerdicke, kühle Kompressen auf das Gesicht gepflastert. Hin und wieder trat jemand an mein Bett, hob die Kompressen soweit hoch, dass mein Mund freilag und goss mir einen Schluck Whisky zwischen die Zähne als Vorbeugungsmittel gegen eine gründliche Erkältung, die ich mir bei dem Schlaf anzug-Spaziergang vermutlich geholt hatte. Da der Arzt meine geschundenen Lippen mit irgendeiner Salbe eingeschmiert hatte, schmeckte der Whisky etwas merkwürdig.
    Ich konnte die Männer in meinem Zimmer nicht sehen, aber ich erkannte sie an ihren Stimmen. Sie waren alle da: Ted Eveley mit seinen Leuten
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