Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0127 - Al Capone Nummer Zwei

0127 - Al Capone Nummer Zwei

Titel: 0127 - Al Capone Nummer Zwei
Autoren: Al Capone Nummer Zwei (2 of 2)
Vom Netzwerk:
Straße. Hinter uns bremste das Sportauto mit einem leisen Quietschen. Die beiden Gangster stiegen sofort aus und kamen, ihre Maschinenpistolen unter dem Arm, zu der Limousine.
    Capone sah mich an. »Na?«, fragte er.
    Ich schluckte. »Am Ende dieser Straße, vierhundert Yards von hier, 60 steht ein kleines Holzhaus auf einer Lichtung im Wald. Das ist das Haus.«
    Einen Augenblick herrschte Schweigen. Dann fragte Stay: »Soll ich ihn jetzt erledigen, Al?«
    Capone kaute auf der Unterlippe.
    »Steigt aus!«, befahl er. Auch er selbst sprang aus dem Wagen. Stay zerrte mich ins Freie. Ich stand und roch den guten Geruch des Laubs, sah über mir die letzten Sterne am Himmel verblassen und wusste, dass es vielleicht das letzte Mal war, dass ich fühlen und sehen konnte.
    Es war der entscheidende Augenblick. Mein Plan würde gelingen. Daran war kein Zweifel mehr. Aber ob ich das Gelingen noch erleben würde, das war so unwahrscheinlich, wie ich es selbst kaum erwartet hatte. Ich erkannte erst jetzt, dass ich über mein Schicksal, als ich diesen Plan ausarbeitete, nicht richtig nachgedacht hatte. Capone würde mich töten. Gut, ich konnte kämpfen, aber das würde ein Kampf sein nicht um den Sieg, sondern nur noch um einen rascheren und ehrlicheren Tod.
    »Soll ich?«, fragte Stay. »Ich erledige es lautlos!«
    Ich hob langsam die rechte Hand zur Brust, um an jene Stelle zu gelangen, an der sich das Messer, gehalten von den Pflasterstreifen, befand. Stay stand mir am nächsten. Wenn ich ihn erreichen konnte, ihm die Pistole, die er…
    »Nein«, sagte Capone. »Noch nicht!«
    »Du willst ihn doch nicht wirklich laufen lassen?«, fragte Stay.
    Capone beantwortete die Frage nicht.
    »Ich traue den Burschen seiner Sorte alles zu. Ich traue ihm zu, dass er uns zu einem völlig leeren Haus schickt in der Hoffnung, dass wir ihn vorher mit einer raschen Kugel erledigen. Dann können wir ihn nicht mehr fragen. Er irrt sich. Wir werden sehen, ob er die Wahrheit gesagt hat. Dann entscheiden wir über sein Schicksal.«
    Ich sah, dass er seine gedrungene Gestalt reckte.
    »Eddy, du bleibst bei dem G-man. Ihr anderen kommt mit mir.«
    Sie verschwanden auf dem schmalen Weg, der kaum die Breite eines Wagens hatte.
    Der Himmel erhellte sich rasch. Schon konnte ich Stays Gesicht als hellen Kreis unter dem Hut sehen. Ich wusste, dass mir ungefähr sieben oder acht Minuten Zeit blieben, und ich ließ vier Minuten davon verstreichen. Dann knickte ich langsam nach vorn in die Knie.
    Stay kam einen Schritt näher.
    »Steh auf!«, herrschte er mich an.
    Ich tat, als strengte ich mich an, kam auch wieder hoch, schwankte, und dann fiel ich der Länge nach auf das Gesicht. Ich gab mir die größte Mühe, auf sehr echte Art zu fallen, wie eben ein Mann umschlägt, der am Ende seiner Kräfte ist. Ich schlug mit dem Gesicht auf, und es tat höllisch weh.
    Aber die rechte Hand schob ich gleichzeitig unter die Jacke des Schlafanzugs zum linken Oberarm. Die Finger rissen das Messer los, ertasteten den Knopf, drückten ihn. Mit einem winzigen Geräusch schnappte die Klinge heraus.
    Ich hörte, dass Stay einen Fluch ausstieß. Seine Schritte näherten sich. Dann fühlte ich den Tritt seines Fußes in den Rippen.
    »Verdammt, steh auf!«
    Er bückte sich. Seine Hand packte rau meine Schulter, um mich herumzudrehen.
    Ich sammelte alle Kräfte, alle Energie in eine einzige Bewegung. Ich warf mich herum und stieß den rechten Arm, die Faust und die Klinge nach oben gegen den Mann.
    Ich traf gut, besser, als ich je zu hoffen gewagt hätte. Stays Gesicht, jetzt nahe genug, um jeden Zug darin zu erkennen, nahm den Ausdruck unsäglichen Erstaunens an. Für eine Sekunde schien sich sein Körper aufzurichten. Dann brach er wie ein gefällter Baum nach vorn. Sein schwerer Körper fiel auf mich.
    In diesem Augenblick ging der Tanz los. Ich hörte einen verwehten Ruf: »Hände hoch! FBI!«
    Eine Maschinenpistole bellte auf. Dann ratterten drei, vier, vielleicht mehr Waffen. Schreie! Noch einmal eine Serie von Schüssen! Stille!
    Ich wälzte Stay von meinem Körper. Dann stand ich endlich. Ich konnte noch gar nicht begreifen, dass die Arbeit getan sein sollte und alles zu Ende war.
    Es war noch nicht zu Ende. Plötzlich hörte ich rasche Schritte, den keuchenden Atem eines Mannes. Eine Gestalt tauchte aus dem Weg auf, jagte auf den Wagen zu.
    Ich handelte ganz instinktiv, noch bevor ich den Mann erkannt hatte. Ich warf mich in seinen Weg. Wir prallten zusammen und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher