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0127 - Al Capone Nummer Zwei

0127 - Al Capone Nummer Zwei

Titel: 0127 - Al Capone Nummer Zwei
Autoren: Al Capone Nummer Zwei (2 of 2)
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Rest.«
    »Wir waren bereit, ihn zu killen«, antwortete Punghale, »aber noch größeres Risiko wollen wir nicht eingehen.«
    »Ihr Feiglinge«, wiederholte Capone, dunkelrot vor Wut.
    »Der größte Feigling bist du selbst!«, schrie ihn Riccio an. »Wer hält sich immer in Bell Springs auf, wenn hier in Chicago ein Ding gedreht wird? Wer schickt immer seine Leute und geht nie selbst? Du! Kommandieren tust du, aber selbst mal ’ne Sache in die Finger nehmen, daran denkst du nicht!«
    Capone drehte sich auf dem Absatz um und ging zum Schreibtisch. Riccio hob die Pistole, die er immer noch in der Hand hielt. Sein hässliches Gesicht verzerrte sich zu einer Grimasse, von der nicht zu erkennen war, ob Furcht oder Hass sie prägte. Capone ließ sich von dem erhobenen Schießeisen nicht beeindrucken, sondern riss die Schublade auf, in der eine Pistole lag. Riccio schob den Sicherungsflügel zurück.
    In diesem Augenblick tat Eddy Stay zum ersten Mal den Mund auf.
    »Los«, sagte er. »Knallt euch beide Löcher in den Bauch und spart den G-men die Arbeit. Sie werden euch dankbar sein.«
    Capone schien zur Besinnung zu kommen. Riccio aber schob den Unterkiefer vor und knurrte: »Was ich gesagt habe, bleibt. Er ist ein Feigling und lässt andere die Kastanien aus dem Feuer holen.«
    Stay rieb sich die Nase.
    »Man kann’s auch anders sehen, Rono. Als ich noch ein Junge war, habe ich mal versucht, auf normale Weise zu Geld zu kommen. Ich arbeitete in ’ner Wäscherei. Wir waren drei Boys und vier oder fünf Frauen. Unser Chef war ein großer, kräftiger Kerl, der zwischen den Waschmaschinen auf- und abging und uns zur Arbeit antrieb, ohne selbst einen Finger krumm zu machen. Nur am Freitag, wenn die Leute ihre Oberhemden brachten, die sie unbedingt zum Wochenende zurückhaben wollten, dann zog er sich die Jacke aus, stellte sich selbst an die Bügelmaschine und schaffte mehr Hemden als die beste der Frauen.«
    Punghale begriff.
    »Eddy hat recht«, fiel er ein. »Du musst selbst dabei sein, Al. Mach selber mit. Dann finden wir auch noch ein paar Leute, die mit dabei sind. Wenn ich den Jungs sagen kann, dass Capone selbst an der Spitze steht, werden sie auch gegen den G-man gehen.«
    »Okay«, knurrte Rono. »Aber ganz vorn. Nicht irgendwo hinten in einem Wagen mit laufendem Motor.«
    Capone sah einen nach dem anderen an.
    »Okay«, sagte er. »Wenn ihr das früher gesagt hättet, so hätten wir uns nicht zu streiten brauchen.«
    »Du holst den G-man raus?«, fragte Riccio lauernd.
    »Ja«, antwortete Capone. Plötzlich beugte er sich vor und schrie dem Gorilla ins Gesicht. »Ja, ich hole ihn raus!«
    ***
    Ich war früh nach Hause gegangen. Ich traf den Empfangschef in der Halle des Hotels.
    »In zwei oder drei Tagen ziehe ich aus«, sagte ich. »Dann sind Sie mich los.«
    »Oh, ich bedaure sehr, Mr. Cotton«, antwortete er, aber ich winkte ab und ging hinauf.
    Ich legte mich in Kleidern auf das Bett.
    Der Tag war nicht besonders gut verlaufen. Hofmans Prophezeiung war prompt eingetroffen. Kein erpresster Geschäftsmann hatte sich mehr gemeldet, seitdem die Zeitungen die Nachricht von Hellers Verschwinden gebracht hatten, aber fast ein Dutzend Leute waren im Präsidium gewesen und hatten uns beschworen, von ihrer Anzeige keinen Gebrauch zu machen. Andererseits hatte die Untersuchung des Labors ergeben, dass Clark Hanger zweifelsfrei aus jener Waffe erschossen worden war, die ich bei Chap Cherryl gefunden hatte, und damit war Chap so gut wie erledigt.
    Ich ging ins Badezimmer, aber ich duschte nicht nur, sondern ich nahm ein paar seltsame Verrichtungen an meinem Körper vor.
    Von der Zentrale hatte ich ein langes, schmales Klappmesser mitgebracht, dessen Klinge auf einen Knopfdruck heraussprang. Ich klebte mir das Ding mit ein paar Heftpflasterstreifen an die Innenseite des Oberarms. Ich probierte lange, ob das Messer einerseits gut an seiner Stelle blieb, und ob es sich andererseits gut abnehmen ließ, wenn man die Streifen abriss. Schließlich war ich zufrieden, zog mich endgültig aus und ging ins Bett.
    Die Stunden vergingen. Der Autoverkehr auf der Straße wurde spärlicher, die Abstände, in denen die Wagen vorüberrauschten, größer.
    Dann, um zwei Uhr morgens, hörte ich, dass zwei Wagen vor dem Hotel hielten. Sie stoppten nicht mit kreischenden Bremsen, sondern hielten ganz normal an und ließen die Motoren laufen. Es konnten verspätete Gäste in einem Taxi sein. Aber ich wusste, dass es keine Gäste waren…
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