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Der Krieg gegen die Yukks

Der Krieg gegen die Yukks

Titel: Der Krieg gegen die Yukks
Autoren: Keith Laumer
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Die Bodybuilder
     
1.
     
    Der Mordsschläger steckte in einem Gendye Typ Sieben Sullivan, dem Luxusmodell mit dem neunfachen Sinnessystemm, dem kostspieligsten Grinsomatic-Gesichtsausdruckzubehör auf dem Markt und echten Haaren, Schnurrbart und so weiter.
    Er kam durch den Eingang zum Speisesaal wie Dschingis-Khan in ein Nonnenkloster gestürmt. Wenn eine Tür in seinem Weg gewesen wäre, hätte er sie eingetreten. Die beiden Burschen hinter ihm – ein altes, aber robust aussehendes Gebrauchsmodell von Liston und ein ziemlich neuer Wayne – hatten die Hände in den Taschen und ließen ihre Blicke wie verrückt durch den Raum streifen. Der Oberkellner sprang mit einem Stoß großer, tiefroter Speisekarten herbei, aber der Sullivan ließ ihn einfach stehen und kam wie ein Feldmarschall an der Spitze einer Siegesparade auf meinen Tisch zu.
    Diesen Abend war ich mit Lorena ausgegangen. Sie sah toll aus in dem aufgedonnerten Dietrich, für das sie sicher einen Monatslohn hingeblättert hatte. Sie war in ihrer üblichen Stimmung, aus dem üblichen Grund. Sie wollte mit ihrer Arbeit im Cent-Prog aufhören und einen Ehevertrag für fünf Jahre mit mir unterschreiben. Bei dem Vorschlag blieb ich so kalt wie der Grabstein eines Eskimos. Erstens würde ich, so wie sie das Geld zum Fenster hinauswarf, in einem gebrauchten Lionel umherkriechen müssen, der nur dreißig Prozent Sinneserfassung und einen zu kleinen Energieteil hatte, und zweitens war ich noch immer in Julie verknallt. Klar, Julie hatte blöde Ansichten über Servos. Sie meinte, ein hübscher Schrank voller Spezialausrüstungen für alle Gelegenheiten sei schlimmer als Menschenfresserei.
    „Du mit deinem Schrank voller wandelnder Leichname!“ hielt sie mir immer vor. „Dich kann man nicht heiraten. Bei dir kann man doch nicht wissen, welches Gesicht du aufhaben wirst, wenn man am nächsten Morgen neben dir aufwacht.“
    Sie übertrieb, aber so waren eben diese Organo-Demokraten. Keine Vernunft in den Knochen. Schließlich ist es doch sinnvoll, seinen organischen Körper in den Städtischen Kammern einzulagern und Handel und Wandel von einem bequemen, brandneuen Servo ausführen zu lassen. Unsere Großeltern merkten, daß es um einiges sicherer und leichter war, vor einem Fernseher mit Fühl- und Riechzubehör zu sitzen, als sich draußen in der Menge herumstoßen zu lassen. Nicht lange darauf entwickelte man die Kontaktbildschirme, die an die Augäpfel montiert werden konnten, und die Tonanlage, die in die Ohren gesteckt werden konnte, und man hatte das Gefühl, richtiger Zuschauer zu sein. Dann wurden die Bauteile immer kleiner, die Übertragungsmöglichkeiten immer besser, und man konnte sein eigenes Aufnahmegerät wie einen Menschen auf die Straße schicken. Es konnte sich herumtreiben, sich alles ansehen, während man sich auf dem Sofa räkelte.
    Da die Leute so viel Zeit flach auf dem Rücken verbrachten, mußten sich natürlich die Jungs vom Gesundheitsamt etwas einfallen lassen, wie man die organischen Körper in Schuß hält. Eine Zeitlang versuchten es die Leute mit kurzen Übungen, Massagen und Futtermaschinen, aber es dauerte nicht lange, bis man das Zentrallagersystem aufgebaut hatte.
    Meine Güte, die Regierung lagerte sowieso schon alles, was es über einen zu wissen gab. Warum nicht aufs Ganze gehen und den Körper gleich mitlagern?
    Natürlich hatte niemand mit dem gerechnet, was passieren würde, wenn die Sinnesempfänger und Abspielvorrichtungen so gut werden würden, wie sie es jetzt waren. Ich spreche von dem, was die großen Lichter als Persönlichkeitsgestaltübertragung bezeichnen. Aber es stimmte. Ein Bursche hatte immer das Gefühl, sein Bewußtsein sitzt irgendwo hinter seinen Augen. Als die Lider also mit dem Servo direkt geschaltet wurden und die übrigen Sinne dazukamen, war man plötzlich dort. Das Hirn war im Lager, war bis obenhin voll mit Aufputschmitteln, aber man selbst, das,was man Geist nennt, war im Servo und brachte dort Leben hinein.
    Und auf Grund dieser Art von Identifizierung kamen die alten Gebrauchsmodelle schnell aus der Mode. Die Leute wollten Servos, die das darstellten, was sie eigentlich sein wollten. Je nach Anzahlung konnte jeder so groß und robust sein, wie er wollte, und niemand wollte sich noch etwas gefallen lassen. Früher mußte man sich zufrieden geben, ein paar Kotflügel einzudellen, aber jetzt konnte man dem anderen direkt eins verpassen. Die Rechtszentrale mußte ein Gesetzbuch erstellen,
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