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0121 - Ich suche Jerry Cotton

0121 - Ich suche Jerry Cotton

Titel: 0121 - Ich suche Jerry Cotton
Autoren: Heinz Werner Höber
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träge doch die Zeit vergeht, wenn man nichts anderes zu tun hat, als auf einen bestimmten Augenblick zu warten.
    Dann endlich war es soweit.
    »Los«, sagte ich nur.
    Lautlos setzte sich der große Wagen in Bewegung. Wie auf Katzensohlen schlich er über den Hof. Hinter uns leuchteten die Scheinwerferpaare der anderen Wagen auf, die sich langsam einordneten.
    Wir hatten es nicht besonders eilig, und deshalb verzichteten wir auf die Sirene. Wir kamen noch früh genug hin, um die Burschen hochzunehmen.
    ***
    Neun Uhr vierunddreißig.
    Unser Wagen stand an der Ecke des großen Komplexes, den man die Lincoln-Häuser nennt. Ein paar Yards weiter war die Einfahrt zur 134sten Straße. Ich hatte den Hörer des Sprechfunkge-1 rätes am Ohr und wartete.
    Nach ein paar Sekunden hörte ich eine Stimme sagen:
    »Hallo, Decker! Hier Gruppe eins. Wir haben gerade mit zwei und drei die Eingänge erreicht. Wir steigen aus und gehen vor.«
    »Okay«.
    Eine Weile war es still, dann kam die Vollzugsmeldung der beiden Gruppen, die durch das Bürohaus an die Hofeingänge Vordringen sollten. Sekunden später meldete die letzte Gruppe, daß sie an der Einfahrt angekommen sei.
    Danach dauerte es noch vier Minuten, bis ich von dem tragbaren Sprechfunkgerät, das jemand von den ersten drei Gruppen mitgenommen hatte, Bescheid bekam, daß die Mauer besetzt sei und alle Scheinwerfer bereitstünden.
    »Okay«, sagte ich. »Wir fangen an! Achtet auf die Leuchtkugel!«
    Ich warf den Hörer zurück auf die Gabel, nahm die Leuchtpistole in die Hand und sagte zum Fahrer:
    »Los, mein Freund!«
    Er drehte auf. Die anderen Wagen kamen hinter uns her. Mit quietschenden Bremsen gingen wir vor der Einfahrt in die Kurve.
    Mit Vollgas jagten wir durch die Einfahrt.
    Zweimal wurde auf uns geschossen. Wie ich es mir gedacht hatte. Sie hatten Posten in die Einfahrt gestellt.
    Es sollte uns wenig kümmern. Mit den Leuten in der Einfahrt würden sich unsere Jungens von der achten Gruppe beschäftigen.
    Als wir den Hof erreicht hatten, fuhren unsere Wagen fächerförmig auseinander, blieben aber so eng beieinander, daß es unmöglich war, vom Hof her mit einem Fahrzeug durch die Einfahrt zu kommen.
    Wir sprangen hinaus. Ich hob meine Leuchtpistole und feuerte sie ab. Zischend stieg die rote Kugel empor.-Im gleichen Augenblick fast leuchteten die Scheinwerfer auf der Rückseite der Mauer auf. Ein Kollege war ih dem Wagen geblieben, der einen aufgebauten Lautsprecher trug.
    »Achtung! Achtung!« dröhnte seine Stimme durch die nächtliche Stille.
    »Hier sind bewaffnete Einheiten des FBI. Wir fordern die Leute der Snyder-Gang zur bedingungslosen Übergabe auf. Leute, seid vernünftig! Ihr habt keine Chance! Kommt einzeln heraus mit erhobenen Händen! Ich wiederhole: Hier sind…«
    Seine Worte gingen in einem Feuerzauber unter, der uns von der Baracke her entgegengeschickt wurde.
    Wir standen immerhin noch in einem Abstand von etwa vierzig Yards vor der Baracke. Und aus sämtlichen Fenstern knallten uns ihre Salven entgegen.
    Wenn ich die grüne Leuchtkugel jetzt abschoß, würden die eingeteilten Verstärkungen zu uns streben. Aber dann mußten die Leute der vierten und fünften Gruppe von den Hofausgängen des Bürohauses her an der Hauswand entlang zu uns laufen. Völlig ungedeckt.
    Ich verzichtete vorläufig auf die Verstärkungen. Unsere Leute erwiderten das Feuer aus Deckungen heraus, die sie so schnell und so gut wie möglich gesucht hatten.
    Neben mir stand Rock Hurry, ein Kollege, der fast so lange im Dienst war, wie ich, »Es gibt nur zwei Möglichkeiten«, sagte er.
    »Nämlich?«
    »Entweder warten wir, bis sie sich verschossen haben…«
    Ich unterbrach:
    »Das kann morgen früh noch nicht der Fall sein. Wir wissen nicht, wie groß ihre Munitionsvorräte sind.«
    »Richtig. Dann bleibt nur die zweite Möglichkeit: Wir fahren mit einem Wagen so dicht heran wie möglich und knallen ihnen einen Vorrat an Tränengas durch die Fenster, daß ihnen Hören und Sehen vergeht.«
    »Das ist die einzig richtige Lösung. Kommst du mit?«
    »Klar! Ich fahre, du wirfst!«
    »Okay! Los!«
    Wir sammelten von sämtlichen in der Nähe befindlichen Kollegen die Tränengashandgranaten ein und warfen sie auf den Rücksitz eines Wagens. Dann stülpten wir uns beide die Gasmasken über und kletterten in den Wagen. Rock vorn, ich hinten.
    »Gebt uns Feuerschutz!« rief ich den Kollegen zu und zog meine Gasmaske wieder über den Mund.
    Rock brauste los. Er tat es auf die einzig
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