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0121 - Ich suche Jerry Cotton

0121 - Ich suche Jerry Cotton

Titel: 0121 - Ich suche Jerry Cotton
Autoren: Heinz Werner Höber
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Feuergefecht…«
    Ich kam nicht weiter, denn hinter mir wurde eine knurrige Stimme laut:
    »Das ist schon ein paar Jahre her. Damals lebte ich noch in Chikago. Ihre Kollegen haben damals verdartimt harte Arbeit geleistet. Zwei G-men sind gefallen, als sie mein Kind aus den Klauen dieser Verbrecher befreiten. Seitdem haben meine Frau und ich uns geschworen, daß wir dem FBI zur Verfügung stehen werden, wann immer es sei und um was es immer gehen möge. So, jetzt wissen Sie’s, G-man. Setzen Sie sich.«
    Ich drehte mich um, zeigte auf die belegten Stühle und fragte:
    »Wohin?«
    Render fegte mit einer Armbewegung einen Stuhl leer und grinste:
    »Da.«
    Ich nahm Platz, während er sich schnaufend in seinen Schreibtischstuhl fallen ließ, der garantiert hundert Jahre und älter war. Render schob sich eine neue Zigarre zwischen die Lippen:
    »Also, G-man, was kann ich für Sie tn?«
    Ich legte einen Stadtplan auf den Tisch und fuhr mit dem Zeigefinger die 134. Straße entlang.
    »Hier in der Gegend befindet sich das Home einer Bande, die wir ausheben wollen, Mr. Render. Das Home wurde uns beschrieben als eine Holzbaracke, die im Hinterhof eines Bürogebäudes steht.« , »Wie heißt die Gang?«
    »Nach unseren Informationen nennt man sie Snyder-Gang.«
    »Nie gehört. Warum sollen die Burschen hinter Gitter?«
    »Rauschgift«, sagte ich nur.
    Render spuckte aus:
    »Pfui Teufel! G-man, dafür kriegen Sie meine Unterstützung. Was kann ich tun?«
    »Wir wissen noch nicht, hinter welcher Hausnummer sich diese Holzbaracke befindet. Das muß herausgefunden werden. Sodann brauchen wir einen möglichst genauen Plan von der Örtlichkeit.«
    Render schmatzte:
    »Gar keine Schwierigkeit. Ich werde einen Lastwagen die 134ste abfahren lassen. Unsere Leute werden auf jedem Hof herumwühlen. Sobald sie die Baracke entdeckt haben, wird mein Junge eine Zeichnung von dem Hof machen.«
    Ich war mir ein wenig darüber im Zweifel, ob ein kleiner Junge dazu imstande sein sollte, eine brauchbare Skizze von dem Hof zu liefern, und Render mußte meine Zweifel in meinem Gesicht gesehen haben, denn er brummte:
    »Keine Angst! Mein Junge ist jetzt dreizehn, und er macht bessere technische Zeichnungen als sonst jemand, den ich kenne. Er will mal Ingenieur werden.«
    »Okay, wenn Sie’s für richtig halten, Render«, nickte ich. »Wie lange wird es dauern?«
    »Meine Leute fahren sofort los.«
    »Gut. Rufen Sie mich an, wenn Sie die Zeichnung des Hofes haben.«
    »Gemacht.« '
    Ich bedankte mich und fuhr zurück. Es konnte der Bande nicht auffallen, wenn Lumpenhändler die Straße absuchten. Das geschah in New York alle paar Tage in jeder Straße.
    Jetzt hieß es erst einmal warten. Während ich zurück zum Distriktgebäude fuhr, überlegte ich mir noch einmal den ganzen Kram. Ich war in den vergangenen Wochen ruhiger geworden. Die Zeit heilt Wunden.
    Jerry war tot, das stand nun fest. Fred Ackermann hatte ihn ermordet. Warum - das war die große Frage.
    Es gab eigentlich nur eine Erklärung: die von Johos Bande umgesetzten falschen Ein-Dollar-Scheine waren in Wahrheit von der Bande angefertigt worden, zu der Ackermann und Rightword gehört hatten. Und dieser Bande war Jerry in jener Nacht, die sein Verhängnis werden sollte, auf die Spur gekommen. Ohne daß er gewußt hatte, daß diese Gang gleichzeitig auch Rauschgift schmuggelte. Diese Bande war das Bindeglied zu allen noch offenen Fragen.
    Heute abend würden wir die Bandenmitglieder im Zellentrakt des FBI-Gebäudes haben. Dann konnten die Vernehmungsbeamten sie ausquetschen. Wenn es wirklich eine Bande von zwanzig bis dreißig Leuten war, würden schon zwei oder drei den Mund aufmachen. Und wenn erst eimal die erste Bresche in die Mauer der Schweigsamkeit geschlagen ist, dann bricht sie bald völlig zusammen. Das lehrt die Erfahrung.
    Ich ließ den Dienstwagen im Hof stehen und fuhr mit dem Lift hinauf ins Office. Als ich es betrat, kam es mir wie ein leerer Raum vor. Obgleich alle Möbel auf ihrem Platz standen.
    Aber in diesem Raum hatte ich seit Jahren zusammen mit Jerry gesessen. Jetzt sollte ich auf einmal für immer allein hier sein. Ich warf mich in einen Sessel und brütete dumpf vor mich hin…
    ***
    Es war nachmittags gegen vier Uhr, als Render anrief, daß er die Zeichnung des Hofes hätte. Ich versprach, sofort zu kommen.
    Ein paar Minuten später war ich bereits bei ihm. Er saß in seinem Büro. Neben seinem Schreibtisch hockte ein Junge auf dem Fußboden und übertrug mit
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