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0121 - Ich suche Jerry Cotton

0121 - Ich suche Jerry Cotton

Titel: 0121 - Ich suche Jerry Cotton
Autoren: Heinz Werner Höber
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nickten. Einer fragte:
    »Was ist das Einsatzzeichen?«
    Ich überlegte. Irgendein Signal mit einer Pfeife war vielleicht nicht weit genug zu hören. Vielleicht bewachten die Gangster die Einfahrt, so daß wir nicht ohne Feuergefecht in den Hof eindringen konnten. Dann mußte ich das Einsatzzeichen von der Straße aus geben. Für die Kollegen hinter der Mauer lag dann immerhin ein vierundzwanzigstöckiges Haus zwischen ihnen und mir.' Eine Leuchtpistole schien angebrachter zu sein.
    »Ich werde eine rote Leuchtkugel abschießen«, sagte ich. »Das ist für alle Gruppen das Zeichen zum Beginn der Aktion. Noch irgendwelche Fragen über die Arbeit der ersten drei Gruppen?«
    »Sollen wir die Mauer erstürmen?«
    »No. Nur verhindern, daß irgend jemand über die Mauer entkommen kann. Sollte euer Eingreifen von hinten her über die Mauer notwendig werden, werde ich es euch zurufen.«
    »In Ordnung.«
    Ich wandte mich wieder der Wandtafel zu und zeigte die Vorderseite des Bürohauses:
    »Dieses Haus hat insgesamt vier Ausgänge nach vorn zur Straße und zwei nach hinten in den Hof. Es wäre also theoretisch möglich, daß die Gangster vom Hof her in das Bürohaus eindringen und von dort aus auf die Straße zu gelangen suchen. Aus diesem Grunde wird Gruppe vier und fünf das Bürohaus von der Straße her betreten und die beiden Ausgänge besetzen, die zum Hof führen. Ihre Aufgabe besteht darin, niemand vom Hof her in die Gebäude eindringen zu lassen. Klar?«
    Sie nickten. Niemand fragte etwas, so daß ich fortfahren konnte:
    »Die Gruppen sechs und sieben stürmen mit mir den Hof. Die achte Gruppe kommt langsam hinter uns her durch die Einfahrt und kämmt alle Winkel durch, falls sich dort vielleicht ein paar Gangster versteckt halten. Die ungefähre Zahl der Gegner, mit der wir rechnen müssen, beläuft sich auf zwanzig bis dreißig. Wenn sie alle in der Baracke sind, reichen die beiden Gruppen sechs und sieben nicht zur Erstürmung der Bude. Deshalb wird folgendes vereinbart: Für den Fall, daß alle Gruppen ihre bisher beschriebenen Positionen beziehen konnten, ohne daß es zu einem Feuergefecht kam, wird ein zweites Einsatzzeichen verabredet. Dieses besteht aus einer grünen Leuchtkugel. Sobald die hochgeht, kommen je zwei Mann der Gruppen vier und fünf von den Hofausgängen des Bürohauses uns zu Hilfe. Und zwei Mann der achten Gruppe bleiben in der Einfahrt, während die übrigen drei ebenfalls zur Verstärkung der Angriffsgruppen eilen. Alles verstanden?«
    Da niemand etwas Gegenteiliges sagte, schloß ich meine Anweisungen, mit den Worten:
    »Die Gruppen eins bis fünf und acht bewaffnen sich ausschließlich mit Maschinenpistolen. Zu jeder Waffe zwei Reservemagazine. Die Leute der Gruppen vier, fünf und acht, die später zur Verstärkung der Gruppen sieben und sechs kommen, nehmen wie alle Leute der Angriffsgruppen außerdem je fünf Tränengashandgranaten und eine Gasmaske pro Mann aus der Waffenkammer mit. Die Gruppen eins bis drei verständigen mich über ein tragbares Sprechfunkgerät davon, wenn sie die Mauer besetzt und die Scheinwerfer aufgebaut haben. Der Einsatz erfolgt ab Distriktgebäude um neun Uhr zwanzig. Die Gruppenführer melden mir die Einsatzbereitschaft jeder Gruppe um neun Uhr fünfzehn im Hof vor der Halle vier der Fahrbereitschaft. Danke, Kollegen…«
    ***
    Langsam senkte sich die Dunkelheit über New York. Die Millionenstadt zündete ihre allnächtliche Beleuchtung an. Kaskaden von bunten Reklamelichtern flammten auf und warfen ein vielfältig sprühendes Lichtermeer über die Stadt. Manhattan ging einer Nacht entgegen, die für Millionen nicht anders war als tausend andere Nächte vorher.
    Nur vierzig G-men saßen im Bereitschaftsraum und rauchten Zigaretten, tranken Coca-Cola oder blätterten abwesend in alten Illustrierten. Ohne die Fahrer unserer Wagen und ohne mich würden vierzig Mann ausrücken. Für jeden einzelnen konnte dies der letzte Abend seines Lebens sein…
    Kurz vor neun klingelte in meinem Office das Telefon.
    »Ja?« fragte ich.
    »High. Ich wollte Ihnen nur sagen, daß ich im Hause bleibe, bis Sie die Sache hinter sich gebracht haben, Phil. Melden Sie mir sofort über Sprechfunk die Erledigung des Einsatzes, wenn der letzte Mann der Bande Handschellen trägt.«
    »Selbstverständlich, Chef.«
    Einen Augenblick zögerte Mister High, dann fragte er leise:
    »Phil, eh, verstehen Sie mich bitte recht: Muß ich mir Sorgen um Sie machen?«
    Zuerst verstand ich nicht, und
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