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Die Pollinger-Kinder und die Roboter von Blechheim

Die Pollinger-Kinder und die Roboter von Blechheim

Titel: Die Pollinger-Kinder und die Roboter von Blechheim
Autoren: Josef Carl Grund
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Roboter müßte man haben
     
    „Frühjahrsputz ohne Putzfrau ist scheußlich“, stöhnte Mutter Pollinger, als sie über den Putzeimer gestolpert war und sich den Daumen verstaucht hatte.
    Tirilii! schmetterte der Kanarienvogel Spatzi aus seinem Vogelkäfig heraus. Tiriliii! — Tiriliiiiii!
    „Halt den Schnabel!“ fauchte Mutter Pollinger und lutschte am verstauchten Daumen.
    Tirilii! jubelte Spatzi. Tiriliii — tirililireriiiii!!
    Dann brach er im allerschönsten Triller ab, weil Mutter Pollinger ein Tuch über seinen Käfig geworfen hatte. Im Käfig war es jetzt finster, und Spatzi ging schlafen. Das tat er immer, wenn sein Häuschen zugedeckt wurde.
    Da flog die Wohnzimmertür auf. Hans-Heinrich und Roswitha stürzten herein. „Mutti!“ riefen sie aufgeregt, „Muttiii!“ Dann machte es zweimal plumps, und die zwei stöhnten „Aua!“ Das Seifenwasser aus dem umgekippten Putzeimer war eine Rutschbahn geworden. Hans-Heinrich und Roswitha waren hineingeschlittert, ausgerutscht und hatten sich hingesetzt.
    „Ihr habt mir grade noch gefehlt“, seufzte Mutter Pollinger.
    Die Kinder rappelten sich auf, betasteten ihre durchnäßten Kehrseiten und legten gemeinsam los: „Stell dir vor, Mutti, die Krause-Zwillinge haben Zwillinge gekriegt!“
    „Wie bitte?“ fragte Mutter Pollinger.
    „Na, im Krankenhaus“, erklärte Hans-Heinrich.
    „Es sind zwei Mädchen“, sagte Roswitha.
    Mutter Pollinger ging ein Licht auf. „Ach so“, meinte sie, „die Krause-Zwillinge haben zwei Schwesterchen bekommen, und Frau Krause liegt im Krankenhaus.“
    Roswitha nickte. „Sagen wir doch!“
    „Und Herr Krause ist zweimal gedoppelter Vati, weil schon einmal Zwillinge da sind“, erklärte Hans-Heinrich.
    „Guten Tag“, sagte es unter der offenen Tür.
    Es war Tante Kiki.
    Auch die noch! dachte Mutter Pollinger und guckte ergeben zur Zimmerdecke hinauf.
    „Stellt euch vor“, sagte die Tante, „bei den Krauses sind Zwillinge angekommen!“
    „Wie schön“, murmelte Mutter Pollinger. „Ich werde ihnen einen Blumenstrauß schicken.“
    „Eigentlich wollte ich auf einen Plausch zu dir kommen und eine Tasse Kaffee und ein Gläschen Likör mit dir trinken“, sagte die Tante zu Mutter Pollinger. „Aber die Arbeit geht selbstverständlich vor. Ich lasse dir den Likör trotzdem da.“ Sie entnahm ihrem Einkaufsnetz eine Flasche und stellte sie auf den Tisch. „Es ist Klosterlikör“, flüsterte sie geheimnisvoll, „und zwar der grüne. Er schmeckt angenehm süß und schmeichelt dem Magen. Genehmige dir ein Gläschen, wenn du mit dem Hausputz fertig bist.“
    „Danke“, sagte Mutter Pollinger. „Aber weil du schon einmal da bist, liebste Kiki, könntest du mir ein bißchen zur Hand gehen. Ausgerechnet gestern mußte meine Putzfrau mit Blinddarmreizung ins Krankenhaus. Für mich allein ist der Frühjahrsputz doch etwas zu anstrengend. Der Schlüsselbeinbruch vom letzten Skiurlaub macht mir noch immer zu schaffen.“
    Tante Kyrilla schnitt das betrübteste Gesicht, das eine Tante schneiden kann. „Tut mir leid“, hauchte sie. „Was denn?“ fragten die Pollinger-Kinder.
    „Daß ich eurer Mutti nicht helfen kann“, sagte die Tante mit schwacher Stimme. Sie sah auf ihre Armbanduhr. „In einer Viertelstunde muß ich beim Doktor sein.“ Schwer atmend legte sie die Hand auf die Brust. „Da“, stöhnte sie, „da klopft es wie ein Schmiedehammer. Es ist das Herz. Ich darf mich auf keinen Fall überanstrengen. Außerdem muß ich mich beeilen, wenn ich rechtzeitig zum Arzt kommen soll.“
    „Aber Tante Kiki“, sagte Hans-Heinrich, „das mit dem Beeilen kann nicht stimmen. Wenn Mutti nicht putzen müßte, wärst du zu einem Plausch geblieben. Der hätte viel länger als eine Viertelstunde gedauert. Und deine Hand hast du auf die rechte Seite gelegt. Das Herz ist aber mehr links. Das haben wir in der Schule gelernt.“

    „Du bist ein ungezogener Junge!“ zischte die Tante. „Und es ist doch das Herz!“ Sie wandte sich um und verschwand durch die Tür.
    Seltsamerweise atmete Mutter Pollinger auf. „Können wir dir helfen?“ fragte Roswitha.
    „Nur so ein kleines bißchen“, schränkte Hans-Heinrich ein. „Vielleicht die Leiter halten oder die Tür bewachen.“
    „O ja“, sagte Mutter Pollinger.
    Hans-Heinrich war enttäuscht. „Meinst du wirklich, Mutti?“ murmelte er.
    Mutter Pollinger nickte. „Und ob ich das meine! Ihr könnt mir helfen, indem ihr mir nicht länger im Wege steht. Morgen ist
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