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0110 - Zargos, der Dämon

0110 - Zargos, der Dämon

Titel: 0110 - Zargos, der Dämon
Autoren: Richard Wunderer
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soll.«
    »Sei vorsichtig«, bat Shao leise.
    »Bin ich doch immer«, antwortete er lachend, und beide wußten, daß er faustdick schwindelte.
    Wenn es darum ging, gegen das Böse zu kämpfen, kannte Suko keine Vorsicht. Dann gab er sein Letztes.
    Er machte sich auf den Weg und steuerte das mutmaßliche Versteck des Dämons Zargos an.
    Suko verließ sich auf seine Beretta, die ebenfalls mit silbernen Kugeln geladen war, und auf die Dämonenpeitsche, die in seinem Gürtel steckte. Außerdem war er ein erfahrener Kämpfer.
    Es wäre besser gewesen, er hätte auf mich gewartet. Zu zweit war das Risiko nur halb so groß. Aber Suko brannte vor Ungeduld, diesen widerlichen Dämon zu erledigen.
    Nur deshalb lief er blindlings in die Falle…
    ***
    Ich stellte meinen Wagen vor einem Wohnhaus mit vier Geschossen ab. Mrs. Serapho hatte im dritten Stock gewohnt.
    Zargos-Versand! Das Wort kreiste in meinem Kopf.
    Unser Feind hatte sich nicht einmal besonders geschickt getarnt. Oder hatte der Dämon Zargos von Anfang an damit gerechnet, mich im Hyde Park auszuschalten? Dann hatte er mich unterschätzt, und das sollte ihm zum Verhängnis werden.
    Ich stieg die ausgetretenen Stufen hinauf. Im ersten Stock hatte jemand mit schwarzem Filzstift eine obszöne Zeichnung an die Wand gepinselt und etwas Passendes dazu geschrieben. Die Fenster im Treppenhaus waren scheinbar aus Milchglas, in Wirklichkeit jedoch waren sie nur schon seit Ewigkeiten nicht mehr geputzt worden.
    Es roch nach billigem Parfüm, Bohnerwachs und gebratenen Zwiebeln. Als ich den dritten Stock erreichte, rauschte eine Wasserspülung mit lautem Gurgeln und Glucksen, daß ich erschrocken einen Schritt zur Seite trat. Es hörte sich an, als würde mir gleich das Wasser um die Füße fließen.
    Ich fand die Wohnung, öffnete mit dem Schlüssel, den ich von Frank Serapho erhalten hatte, trat ein und drückte die Tür ins Schloß.
    Es war düster in der Diele, obwohl die Tür zum Wohnzimmer offen stand. Überall in der Wohnung waren die Vorhänge zugezogen.
    Ich wollte mich zwar in jedem Raum umsehen, ob ich einen Hinweis fand, aber vor allem interessierte ich mich für den Versandhauskatalog.
    Damit ich nichts ausließ, ging ich systematisch vor. Direkt neben dem Eingang lag die Küche. Ich trat ein und wandte mich dem Wandschrank zu, zog die Türen auf und ließ meinen Blick über die Vorräte gleiten.
    Nichts.
    Ich drehte mich um und streckte die Hand nach dem Küchentisch aus, um in die Schublade zu sehen. Viele Leute haben dort Prospekte und ähnliche Dinge.
    Meine Hand erstarrte mitten in der Luft. Eine Gänsehaut lief über meinen Rücken.
    Auf dem Tisch standen ein Teller und eine Tasse, Eireste und ein Stück gebratener Schinken darauf. In der Tasse entdeckte ich einen Rest von Milch, noch nicht getrocknet.
    Hier hatte vor vielleicht einer, höchstens zwei Stunden jemand gegessen. Warum sollte diese Person nicht mehr in der Wohnung sein?
    Ich war nicht allein!
    Es dauerte nicht einmal eine Sekunde von meiner Entdeckung bis zu dem blitzschnellen Schritt, mit dem ich zur Seite steppte. Meine trainierten Reflexe retteten mir das Leben.
    Ich reagierte keine Sekunde zu früh.
    Die Hand mit dem schweren Kristallaschenbecher sauste haarscharf an meinem Kopf vorbei. Die Frau, die nach mir geschlagen hatte, wurde von dem eigenen Schwung mitgerissen.
    Der Aschenbecher landete an der Wand, barst in tausend Stücke und klirrte auf den Boden. Die Frau taumelte gegen den Küchentisch und riß ihn um.
    Ehe sie sich aufraffte, hatte ich sie an den Handgelenken.
    Lisa Cunning! Die Ehefrau des ermordeten Polizisten!
    Sie zischte mir einen gräßlichen Fluch entgegen und biß mich in die linke Hand. Hastig zog ich die Finger zurück, ehe sie sich darin verbeißen konnte. Die Lippen waren von ihren Zähnen zurückgeglitten.
    Sie war kein Vampir. Wenigstens etwas! Aber höllische Mächte peitschten sie voran. Kreischend und fauchend schnappte sie nach meiner anderen Hand. Sie gebärdete sich wie ein wildes Raubtier, trat und kratzte und biß und schrie die unflätigsten Beschimpfungen.
    Ich mußte kräftig zupacken, ehe ich sie auf einen Stuhl drücken und dort festhalten konnte.
    »Schluß jetzt!« schrie ich sie an, doch sie reagierte nicht. Es war kein gewöhnlicher Wutausbruch.
    »John Sinclair, ich vernichte dich!« kreischte sie. »Ich schicke dich in die Hölle!«
    Sie ließ sich nicht beruhigen. Ich hatte keine Ahnung, wie sie in diese Wohnung gekommen war, aber das sollte sie
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