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0110 - Zargos, der Dämon

0110 - Zargos, der Dämon

Titel: 0110 - Zargos, der Dämon
Autoren: Richard Wunderer
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ein großes goldenes Z zu sehen, eben jenes Z, das auch auf Lavenders Schlüsselanhänger als Zierde befestigt war. Suko blätterte den Katalog rasch durch. Es gab nicht viele Angebote, aber alles war sehr geschmackvoll zusammengestellt und äußerst preiswert.
    Jeder Mann und jede Frau konnte etwas darin finden. Er zuckte zusammen, als er auch die aus Weiß-, Gelb- und Rotgold bestehende Kette entdeckte, die eine der Krankenschwestern getragen hatte.
    »Haben Sie auch etwas bestellt«, erkundigte sich Suko besorgt.
    Ann Marian schüttelte den Kopf, daß ihre schwarzen Locken flogen.
    »Noch kein Geld gehabt«, brummte sie.
    »Dann tun Sie es auch nicht, das kann lebensgefährlich sein«, warnte Suko. »Ich behalte den Prospekt.«
    Sie erhob keinen Protest und sah ihm bedauernd nach, als er den Hof überquerte und zu seiner Harley Davidson lief.
    Einige abenteuerlich gekleidete Jugendliche mit roten Kopftüchern und einem begehrlichen Funkeln im Blick hatten sich um Sukos Motorrad versammelt. Als sie ihn sahen, nahmen sie eine aggressive Haltung ein.
    »He, seht euch das Schlitzauge an!« rief einer mit einem dünnen Bartflaum auf der Oberlippe.
    »Ich könnte mich totlachen, wenn ich so einen gelben Affen sehe!« brüllte ein anderer und schlug sich lachend auf die Schenkel. »Hast du dich schon mal im Spiegel gesehen, Affe? Glaube nicht, sonst hättest du dich auch totgelacht!«
    Suko hielt nichts von Prügeleien, und Vorurteile gegen Rassen entsprangen stets einem sehr beschränkten Geist. Deshalb regte er sich auch nicht weiter darüber auf, sondern wollte die Harley Davidson starten.
    Sein Schweigen legten die Flegel als Schwäche aus. Außerdem glaubten sie, sechs gegen einen wäre ein gutes Verhältnis.
    »Der Gentleman ist zu fein, um mit uns zu sprechen!« rief der mit dem Bartflaum. »Wollen wir ihm das Maul öffnen?«
    »Ja!« schrien die anderen und warfen sich auf Suko.
    Sie hatten an diesem Tag ausgesprochenes Pech, denn Suko ließ seine geballten Fäuste einmal kreisen. Zwei von den Schlägern gingen sofort zu Boden und beteiligten sich gar nicht mehr. Ein anderer überschlug sich in der Luft und knallte hart auf den Boden, schnellte wieder hoch und stürzte sich mit einem wütenden Schrei auf meinen Freund.
    Mit seinen Ellbogen schüttelte Suko zwei weitere Jungen ab, und einem setzte er die Faust auf die Nase. Der hatte fortan auch genug mit sich selbst zu tun und war weg vom Fenster.
    Doch der Kerl, der durch die Luft geflogen war, meinte es ernst. Er zog ein Messer. Das schnappende Geräusch der herausschnellenden Klinge elektrisierte Suko. Er sprang zur Seite und ging in Combatstellung. Leicht geduckt umschlichen einander die beiden Kämpfer.
    »Gib lieber gleich auf, bevor es dir leid tut«, warnte Suko leise.
    »Gelbes Großmaul!« zischte der andere. Bei ihm war eine Sicherung durchgebrannt. »Du bekommst mein Messer zu schmecken!«
    »Okay, wenn du es nicht anders willst«, sagte Suko und richtete sich scheinbar entspannt auf. »Dann bediene dich!«
    Der Junge ließ sich täuschen und sprang Suko an. Die Messerklinge zischte durch die Luft.
    Suko explodierte aus dem Stand heraus, warf sich nach hinten und riß den rechten Fuß hoch. Hart traf die Stiefelspitze die Faust des Messerstechers. Die Waffe flog in hohem Bogen davon und landete klirrend auf dem Bürgersteig.
    Der Entwaffnete stürzte sich auf den am Boden liegenden Chinesen und hing im nächsten Moment in einem eisernen Griff. Suko machte kurzen Prozeß. Das war kein jugendliches Großmaul mehr, sondern bereits ein gefährlicher Verbrecher.
    Seine Handkante setzte dem Kampf ein Ende. Suko ließ den Betäubten nicht los. Die anderen hatten bereits die Flucht ergriffen, als der Chinese die Telefonzelle auf der anderen Straßenseite ansteuerte. Suko rief die Polizei. Ein Streifenwagen nahm den inzwischen wieder erwachten Messerstecher und die Waffe in Empfang, und Suko versprach, so bald wie möglich wegen der Formalitäten auf der Wache zu erscheinen.
    Erst jetzt kam er dazu, den Katalog des Zargos-Versandhauses genauer anzusehen. Auf der letzten Seite fand er ganz klein gedruckt Adresse und Telefonnummer.
    Suko rief meine Nummer an und bekam Shao an den Apparat. Er verschwieg ihr, daß er soeben einen lebensgefährlichen Kampf hinter sich hatte und sich nun in die Höhle des Löwen wagte.
    »Richte bitte John aus, daß er nach Southwark kommen soll«, sagte er nur und fügte die genaue Adresse hinzu. »Und daß er sich beeilen
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