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0109 - Verlies der Angst

0109 - Verlies der Angst

Titel: 0109 - Verlies der Angst
Autoren: Jason Dark
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solange Will Mallmann nichts sagte, würde er auch keine Fragen stellen. Und der Kommissar schien mehr zu wissen. Manchmal warf der Wachtmeister ihm einen verstohlenen Blick zu. Er merkte, wie es hinter der Stirn des Kommissars arbeitete. Mallmann schien schwere Probleme zu wälzen.
    Das war in der Tat so.
    Der Kommissar dachte über dieses Phänomen nach. Er hatte bewußt nicht weiter geforscht, denn er war waffenlos und völlig unvorbereitet. Wenn jemand etwas unternehmen konnte, dann war es ein anderer. So schnell wie möglich wollte er John Sinclair Bescheid geben, und den Wachtmeister Hansen mußte er zum Schweigen vergattern, damit nichts von dem, was geschehen war, an die Öffentlichkeit gelangte.
    Sie erreichten den Manta.
    Feucht schimmerten Lack und Scheiben. Der Tau der Nacht hatte sich auf ihnen abgesetzt.
    Sie ließen die Leiche zu Boden sinken. Will Mallmann öffnete den Kofferraum. Er räumte einiges an Werkzeug zur Seite, nickte dem Wachtmeister zu, und gemeinsam legten sie den Toten in den Wagen.
    Mallmann schloß den Deckel.
    Hansen holte eine Zigarettenschachtel aus der Tasche und zündete sich ein Stäbchen an.
    »Darf man etwas fragen?«
    »Am besten nicht«, erwiderte der Kommissar und nahm hinter dem Lenkrad Platz.
    »Geheimnisträger, wie?«
    »So ungefähr.« Mallmann fuhr noch nicht, er schaute den Wachtmeister nur an. »Ich darf Sie wirklich bitten, kein Wort über das verlauten zu lassen, was Sie eben erlebt und gesehen haben. Es ist wirklich besser und in unser aller Interesse.«
    Hansen nickte.
    Mallmann fuhr an. Er wendete und lenkte den Manta über einen schmalen Waldpfad zurück. Der Boden war uneben. Die Lichtlanzen der Scheinwerfer tanzten auf und nieder, berührten Bäume, Sträucher und verfilztes Unterholz.
    Dann erreichten sie den Weg, der an der Waldgrenze entlanglief und nach einigen hundert Yards in eine Straße mündete.
    Das nächste Dorf lag rechts. Dort hatten sich der Kommissar und der Wachtmeister auch einquartiert.
    Sie fuhren durch die Dunkelheit. Auch im Dorf brannte kaum ein Licht. Nur wenige Straßenlaternen spendeten Licht. Will Mallmann fuhr auf den kleinen Parkplatz des Gasthauses.
    Als er stoppte, fragte Ronald Hansen: »Und was geschieht mit der Leiche?«
    »Die bleibt vorerst im Wagen.«
    »Wirklich?«
    »Ja.«
    »Aber warum?«
    »Das werde ich Ihnen vielleicht später erklären. Noch einmal, zu keinem ein Wort.«
    »Sie können sich auf mich verlassen.«
    Will Mallmann betrat sein Zimmer. Dann ging er hinunter in die Gaststube. Der Wirt hatte in der Zeitung gelesen und nahm einen Nachttrunk zu sich.
    »Ich möchte telefonieren«, sagte der Kommissar.
    »So spät noch?«
    »Ja, es ist wichtig.«
    »Bitte sehr.«
    Will Mallmann nahm das Telefon und wählte eine Nummer in London…
    ***
    Eine warme Frühlingssonne lag über der Bundesrepublik Deutschland, und verdammt noch mal, die Sonne tat mir gut. Ich suchte sogar ihre Strahlen und stellte mich dabei so hin, daß sie mein Gesicht trafen.
    Kein Wunder, nach dem, was ich alles hinter mir hatte.
    Im heißen Sizilien war ein alter Feind wieder aufgetaucht. Dr. Tod. Und dieser Genieverbrecher hätte es fast geschafft, aus mir einen Eisklumpen zu machen.
    Schlicht gesagt, er wollte mich einfrieren.
    Mein Leben hatte ich Suko zu verdanken. Und auch Kommissar Bartholo. Hätten die beiden nicht so umsichtig, schnell und auch unbürokratisch gehandelt, wäre Dr. Tod wahrscheinlich den berühmten Schritt weitergekommen.
    So aber wurde ich noch einmal gerettet.
    Im Krankenhaus von Palermo »taute« man mich dann auf. Drei Tage hatte ich in der Klinik gelegen und alle möglichen Versuche über mich ergehen lassen. Ein duzend Mal war aus London angerufen worden. Mein Chef, Sir Powell, war sehr besorgt und ebenso Bill Conolly oder Jane Collins.
    Ich hatte die Freunde beruhigt und freute mich schon auf London, als der Anruf kam. Mitten in der Nacht weckte mich Kommissar Mallmann. Was er berichtete, klang gar nicht gut.
    Aus London hatte er schon das Okay, fehlte nur noch meine Zustimmung. Daß er sie bekam, war klar, und so kam es, daß wir nicht in England landeten, sondern in Hannover.
    Den Flughafen kannte ich. Er war auch die Ausgangsstation für meinen Kampf gegen den Schwarzen Tod gewesen. Das lag noch gar nicht lange zurück.
    »Träumst du?« fragte Suko mich.
    »Nein, ich genieße nur die Sonnenstrahlen.«
    »Da drüben steht übrigens der Kommissar.«
    Ich öffnete die Augen. In der Tat stand Mallmann mit zwei
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