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0109 - Verlies der Angst

0109 - Verlies der Angst

Titel: 0109 - Verlies der Angst
Autoren: Jason Dark
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»Das hat mir geholfen!«
    Sadin tobte.
    Er hob die rechte Hand mit dem flammenden Speer und wollte mich mit einem gezielten Wurf töten.
    Mein Finger lag bereits am Abzug, doch keiner von uns schoß oder warf irgendeine Waffe, denn plötzlich trat ein Ereignis ein, mit dem keiner gerechnet hatte…
    ***
    Die Zeit stand still!
    Ich wollte den Stecher der Waffe zurückziehen, konnte aber keinen Finger bewegen.
    Auch Sadin war zu einem Denkmal erstarrt. Er stand auf dem Hügelgrab mit erhobenem Arm und die feurige Lanze fest gepackt.
    Den anderen erging es ähnlich.
    Suko und Will Mallmann konnte ich nicht sehen, sie hielten sich hinter meinem Rücken auf, aber ich sah die Wikinger und Germanen, die sich in seltsam verrenkten Haltungen gegenüberstanden.
    Wie in dem Märchen Dornröschen, dachte ich und wunderte mich, daß mein Gedächtnis noch funktionierte.
    Plötzlich griff ein anderer ein.
    Thor!
    Ich sah ein gewaltiges Gesicht als Geistererscheinung zwischen den Bäumen schweben. Blondes Haar quoll unter einem Helm hervor, der zwei Stierhörner besaß.
    Das Gesicht schwebte immer näher.
    Es war nicht faßbar, war wie eine holographische Projektion in den Raum gestellt.
    »Versager!« donnerte die Stimme des großen Thor, und er meinte damit seinen Diener. »Du Versager. Aus dem Reich des großen Odin habe ich mitansehen müssen, wie jämmerlich du dich aufgeführt hast. Und dafür wirst du büßen. Stirb, Elender!«
    Die letzten Worte hallten noch über die Lichtung, als eine riesige Hand erschien, die einen Hammerstiel umklammert hielt. Die Hand fuhr hoch, und der Hammer schwebte für den Bruchteil einer Sekunde über Sadin.
    Dann sauste er nach unten.
    Ein gellender Schrei, ein Blitzstrahl, das Knirschen der Steine, dann brach das Hügelgrab zusammen und wurde zu einem Trümmerhaufen.
    Von Sadin sah man nichts mehr.
    Und auch die Wikinger verschwanden, ebenso wie die Germanen. Thor holte die Krieger in Odins Reich.
    Für immer!
    Fast leer lag die Lichtung im Sonnenschein, der plötzlich wieder durch die Äste und Zweige der Bäume drang und mit seinen warmen Strahlen ein grauenhaftes Geschehen vergessen ließ…
    ***
    Auf einmal konnten wir uns wieder bewegen. So, als wäre nichts geschehen, als hätte es den ganzen Spuk und den grausamen Kampf nicht gegeben.
    »John!« Ich hörte Suko sprechen und drehte mich um.
    Er, Will und ich schauten uns erstaunt an. Kommissar Mallmann räusperte sich. »Hast du das gleiche gesehen wie ich, John?« fragte er leise.
    Ich schritt auf die Freunde zu. »Ja.«
    »Und wir haben nicht geträumt?«
    Suko kam meiner Antwort zuvor. »Nein, Will, wir haben nicht geträumt, hinter dir steht der Beweis.«
    Mallmann drehte sich um, und ich schaute an ihm vorbei. Drei Hügelgräber waren nicht zerstört worden, und vor einem stand eine Gestalt.
    Rolf Hartmann!
    Ein irres Lächeln lag auf seinem Gesicht. Er sprach mit sich selbst, doch niemand von uns verstand ihn.
    Der Kommissar ging auf ihn zu, legte ihm die Hand auf die Schulter und redete beruhigend auf ihn ein.
    Ich blieb bei Suko.
    »Es gibt diesen Thor also«, sagte ich mit leiser Stimme.
    »Ja, wir haben ihn gesehen. Es muß etwas Wahres an den Mythologien der Völker sein.«
    »Fragt sich nur, wie die Götter uns gesinnt sind? Feindlich oder freundschaftlich?«
    »Je nachdem«, meinte Suko. »Wie es die Lage gerade erfordert. Thor hätte dir sicherlich nicht geholfen, John.«
    Das stimmte.
    Will Mallmann und der Lehrer kamen. Das Gesicht des Kommissars war ernst. »Wir müssen ihn in eine psychiatrische Klinik bringen«, sagte er. »Vielleicht kann man ihn dort heilen.«
    Ich hoffte es sehr und drückte diesem jungen, sympathischen Lehrer die Daumen. Bevor wir die Lichtung verließen, hatte der Kommissar noch etwas zu tun.
    Zusammen mit Suko holte er eine Waffenkiste aus dem Hügelgrab.
    Die beiden Männer hatten schwer zu tragen. Ich half ihnen dabei.
    »Das mußte sein«, sagte der Kommissar, als wir schließlich an seinem Wagen standen. »Wegen dieser Waffen bin ich eigentlich hergekommen, und meine Vorgesetzten brauchen einen Erfolg.«
    »Wirst du auch das andere erwähnen?« fragte ich.
    »Nein.«
    »Wie erklärst du den Tod der Lehrerin?«
    »Herzschlag. Obwohl mir das kaum einer abnehmen wird.«
    »Nein, dafür sind die Verletzungen zu arg«, sagte Suko.
    Mallmann überlegte. »Ich lasse Leute herkommen, die die Leiche bergen. Sie müssen vor allen Dingen verschwiegen sein, denn von den wahren Vorfällen darf nichts an
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