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0109 - Verlies der Angst

0109 - Verlies der Angst

Titel: 0109 - Verlies der Angst
Autoren: Jason Dark
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fragte: »Was hast du auf dem Herzen, Klaus?«
    »Sind Sie ein richtiger Kommissar?«
    »Ja.«
    »Wie die aus dem Fernsehen?«
    Mallmann lächelte. »Fast.«
    »Ich finde das toll, denn ich will auch zur Polizei, wenn ich mal größer bin. Denn was mein Vater ist, will ich nicht werden.«
    »Was ist er von Beruf?«
    »Soldat! Der fliegt einen Hubschrauber.«
    »Das ist aber auch toll.«
    Klaus schüttelte den Kopf. »Für mich nicht. Ich gehe zur Polizei, dann jage ich immer Verbrecher. Und in den Gräbern haben sich bestimmt welche versteckt.«
    »Das träumst du nur«, erwiderte Will Mallmann.
    »Nee, das glaube ich nicht. Gibt es da Verstecke, Herr Kommissar?«
    »Sicher, aber das ist nichts für euch.« Will Mallmann blieb stehen, und die Schüler folgten seinem Beispiel. »So, jetzt haben wir das Dorf erreicht. Den Weg findet ihr sicherlich allein.«
    Die Jungen und Mädchen nickten.
    »Aber was sagen wir unseren Eltern, wenn sie nach den beiden Lehrern fragen?« erkundigte sich die kleine Bettina. Sie hatte Tränen in den Augen. »Wo ich Herrn Hartmann doch noch Blumen geschenkt habe!«
    »Sagt ihnen…« Mallmann überlegte und strich über sein etwas gelichtetes Haar. »Sagt ihnen einfach, daß die Lehrer bald nachkommen. Okay?«
    »Ja.«
    Will war froh dabei, daß die Kinder so reagierten und nicht noch mehr Fragen stellten.
    Der Kommissar verabschiedete sich mit einem allgemeinen Gruß und sah zu, daß er zurückkam. Er ging jetzt wesentlich schneller als auf dem Hinweg, und hatte er sich vorher unbekümmert gegeben, so zeigte sein Gesicht jetzt einen verbissenen Ausdruck.
    Zahlreiche ihm entgegenkommende Autofahrer wunderten sich über den Mann, der so schnell über die Straße hetzte.
    Kommissar Mallmann lief parallel zum Wald entlang. Heiß brannte ihm die Frühjahrssonne ins Genick. Er schwitzte, aber eisern hielt er das Tempo bei.
    Nur nicht nachgeben, nach dieser Devise ging Will Mallmann vor.
    Will übersprang einen Graben und rannte nun direkt neben dem Waldrand her. Seine Füße trampelten über einen schmalen Feldweg, Staub wurde aufgewirbelt. Zum Glück waren keine Spaziergänger unterwegs, an einem Wochenende hätte es hier sicherlich anders ausgesehen, davon war der Kommissar fest überzeugt.
    Er hatte sich die Stelle gemerkt, wo er mit den Kindern aus dem Wald gekommen war. Dort tauchte er auch wieder zwischen die Bäume, deren Laubdach einen Teil der warmen Sonnenstrahlen abhielt.
    Die Angst trieb den Kommissar voran. Angst um seine beiden Freunde, denn weder John noch Suko wußten, was sie in den Gräbern erwarten würde.
    Lebten die Toten tatsächlich?
    Will hatte zwar selbst in der Nacht einen gesehen, aber deshalb konnte man nicht davon ausgehen, daß alle Wikinger in ihren Grüften erwacht waren.
    Immer wieder tastete Will Mallmann nach der mit Silberkugeln geladenen Beretta, die er in seinen Hosenbund geschoben hatte.
    Nur mit diesen Geschossen war die Brut aufzuhalten oder mit Feuer, aber das einzusetzen wäre Wahnsinn gleichgekommen, denn einen Waldbrand wollte er nicht auf dem Gewissen haben.
    Will Mallmann atmete schnell. Immer wieder wischte er sich über die Stirn, und der Schweiß floß in Strömen. So war es leicht, abzunehmen, aber auch verdammt anstrengend.
    Immer mehr näherte sich Will Mallmann den Gräbern.
    Die Natur um ihn herum verstummte.
    Das Singen der Vögel hörte schlagartig auf. Es schien, als hätte der Kommissar eine andere Welt betreten.
    Und dann…! Was war das?
    Will Mallmann schaute genauer hin und sah zwischen den Bäumen Nebelfetzen hängen.
    Nebel oder Dunst um diese Zeit?
    Unmöglich…
    Es sei denn, der Nebel war künstlich erzeugt worden und wollte etwas tarnen.
    Will wurde plötzlich vorsichtig. Er ging langsamer, zog die Silberkugel-Beretta und schaute erst zu Boden, bevor er einen Schritt nach vorn wagte.
    Nach allen Seiten sichernd erreichte er den äußeren Rand der Nebelzone.
    Will blieb stehen. Der Gedanke an Gas kam ihm. Wenn er das Zeug einatmete, konnte es unter Umständen passieren, daß er bewußtlos wurde.
    Vorsichtig sog er die Luft ein.
    Nichts geschah.
    Der Nebel war nicht gefährlich, hemmte keinerlei Atemwege.
    Will Mallmann war ein wenig beruhigt.
    Dann aber horchte er auf.
    Er hatte Geräusche gehört.
    Seltsame Geräusche, die gar nicht in diese Umgebung passen wollten. Das Klirren von Waffen, wütende Schreie.
    Will wurde neugierig. Da die Geräusche von der Lichtung zu kommen schienen, mußte er annehmen, daß sich bei den
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