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0109 - Verlies der Angst

0109 - Verlies der Angst

Titel: 0109 - Verlies der Angst
Autoren: Jason Dark
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halten.
    Der Kommissar wußte genau, wie wichtig sein Auftrag war. Ein Bandenkrieg in Hamburg war das letzte, was ihm noch passieren konnte. Dann brannte die Reeperbahn. Mallmann kannte die Leute, die Einheimischen als auch die Algerier, und die würden keine Gnade kennen.
    Daß alles anders kommen sollte, daran dachte der gute Will Mallmann nicht im Traum.
    Auf frischer Tat ertappen, das hatten die beiden Männer vor. Die Polizisten wollten den verdammten Gangstern endlich einmal etwas beweisen, damit sie hinter Gitter kamen.
    Plötzlich peitschten Schüsse.
    Zweimal hintereinander krachte eine Waffe.
    Abrupt blieben Mallmann und Hansen stehen.
    Der Wachtmeister nahm seine UZI von der Schulter. Hart umklammerten die Fäuste den Waffenstahl.
    Auch Mallmann zog seine Dienstpistole. Bevor die Männer jedoch weitergingen, hörten sie Schritte.
    Schnelle, laufende Schritte.
    Als würde jemand fliehen.
    Im nächsten Augenblick flog etwas Brennendes, Glühendes durch die Luft. Eine Stimme hallte auf, doch Will und Hansen konnten nicht verstehen, was sie sagte.
    Danach wurde es still.
    Tödlich still.
    »Da ist was geschehen!« flüsterte Mallmann.
    Trotz des Vorfalls waren die beiden Männer übervorsichtig. Diesmal ging Mallmann voran.
    Zehn Schritte weiter blieb er wie vor eine Wand gelaufen stehen.
    Auf dem Boden lag eine Gestalt.
    Ein Mann, das war noch zu erkennen.
    Doch wie sah er aus.
    Etwas mußte ihn grausam überrascht haben. Als hätte es vom Himmel Feuer geregnet, so lag die verkrümmte Gestalt auf dem Boden des Waldes. Sie war geschrumpft.
    »Mein Gott«, flüsterte Hansen.
    Mallmann ging in die Knie. Auch ihn schauderte es, und er tastete vorsichtig und behutsam mit den Fingerspitzen über den am Boden liegenden Mann.
    Die Haut fühlte sich trocken und spröde an. Wie Rinde oder Pergament. Mumienartig.
    Was war da geschehen?
    »Ist er tot?« fragte Hansen überflüssigerweise.
    »Ja.« Die Antwort klang rauh.
    »Und jetzt?«
    »Haben Sie die Stimme nicht gehört?« fragte der Kommissar.
    »Ja.«
    »Da muß noch irgend jemand hier herumlaufen«, erwiderte Kommissar Mallmann. »Sehen wir nach. Aber vorsichtig.«
    Sie näherten sich der Lichtung. Dabei vermieden sie es tunlichst, ein Geräusch zu machen.
    Am Rand blieben sie stehen.
    Beide sahen sie die Hügelgräber, und auch die umgekippten großen Steine.
    Jemand hatte versucht, ein Grab zu schänden.
    Nichts regte sich. Keine Gestalt befand sich auf dem alten Waldfriedhof. Alles war still.
    Und trotzdem spürte Mallmann das Grauen, das über diesem Platz lag. Er hatte die Leiche gesehen und war erfahren genug, um zu wissen, daß es bei deren Tod nicht mit rechten Dingen zugegangen war.
    Nicht mit rechten Dingen!
    Genau das war es.
    Will Mallmann überlegte. Sollte er durch Zufall über einen Fall gestolpert sein, der in Dimensionen hineinspielte, für die normale Polizei gar nicht zuständig war?
    Hügelgräber? Was wußte man schon davon? Kaum etwas. Die Totenkulte vorchristlicher Völker waren ebenso rätselhaft wie geheimnisvoll.
    Roland Hansen flüsterte: »Sollen wir die Lichtung nicht näher untersuchen?«
    Mallmann war einverstanden.
    Mit schußbereiten Waffen betraten sie den freien Platz im Wald.
    Sie schauten sich um, suchten nach Kampfspuren, doch konnten keine entdecken.
    »Es waren aber zwei«, meinte der Wachtmeister.
    »Sicher.«
    »Und wo ist der andere?«
    »Vielleicht in einem der Gräber.«
    »Dann sollten wir nachsehen.« Hansen wollte vorangehen, doch Will hielt ihn fest.
    »Nein, wir sehen jetzt nicht nach.«
    »Und warum nicht?«
    »Weil es zu gefährlich ist.«
    »Unsinn«, widersprach Hansen. »Wir sind bewaffnet und können uns schon wehren.«
    »Nicht gegen diese Gegner.«
    »Welche meinen Sie, Kommissar?«
    »Das erkläre ich Ihnen später. Lassen Sie uns zum Wagen zurückgehen.«
    »Und den Toten?«
    »Nehmen wir mit.«
    Der Wachtmeister schüttelte den Kopf. Er verstand die Reaktion des Kommissars nicht, aber was sollte er sich deswegen Gedanken machen, den Einsatz leitete schließlich Mallmann.
    Sie hoben den Toten an, und beide Männer wunderten sich, wie leicht die Leiche war.
    Als hätte man sämtliche Flüssigkeit aus ihrem Körper gesaugt.
    Sie trugen den Mann durch den Wald zu Mallmanns Manta.
    Haut rieselte zu Boden und manche Knochen kamen zum Vorschein.
    Man sah es Hansens Gesicht an, daß ihm der Job keinen Spaß mehr machte. Zudem überlegte er auch, wie es kommen konnte, daß dieser Mann so verbrannt war.
    Aber
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