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0109 - Verlies der Angst

0109 - Verlies der Angst

Titel: 0109 - Verlies der Angst
Autoren: Jason Dark
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und alptraumhaft.
    Er stand hier einer Welt gegenüber, die es eigentlich gar nicht geben durfte.
    Höchstens in Märchen oder Sagen…
    Aber Märchen und Sagen entsprachen nicht den Tatsachen. Er befand sich mitten in einem deutschen Wald, zwar unter der Erde, aber dennoch…
    Wildens Gedanken wurden abrupt unterbrochen, denn nun erhoben sich die Gestalten.
    Die Donnerstimme war verstummt, dafür hörte Wilden das Schaben und Knistern, das von den unheimlichen Gestalten ausging, als sie ihre Särge verließen.
    Wildens Herz raste. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn, weit waren seine Augen aufgerissen, er zitterte am gesamten Körper.
    Seine Hand tastete umher, suchte nach der Waffe, und dann fanden die Finger das kühle Metall.
    Sofort packte Karl zu.
    Jetzt fühlte er sich etwas besser.
    Er zog die Beine an, krümmte seinen Oberkörper und stöhnte, als er sich mit der linken Schulter aufstützte.
    Die Waffe in seiner Hand zitterte. Plötzlich wurde der Revolver verdammt schwer, aber Wilden biß die Zähne zusammen.
    Dann schoß er.
    Eine Feuerblume stach aus dem Lauf. Seltsam dumpf klang der Abschuß in diesem Verlies tief unter der Erde, und die Kugel hieb durch den vorderen grauenhaften Körper.
    Der unheimliche lebende Tote zuckte zusammen, wurde auch zurückgeschleudert, aber er blieb auf den Beinen. Das schwere Kaliber hatte ein Loch in seine Brust gerissen, war am Rücken wieder herausgetreten und in der Wand steckengeblieben.
    Mehr geschah nicht.
    Wilden schoß noch einmal, nahm sich diesmal ein zweites Monster als Zielscheibe, und er erlebte wieder das gleiche. Den Horror-Wesen war nicht beizukommen.
    Dann schlugen sie zurück. Plötzlich waren sie über ihm. Wilden wollte sich erheben, dazu ließen sie es nicht kommen. Sie warfen sich auf ihn. Wieder waren die Hände da, die seine Kehle zudrückten. Andere faßten nach seinen Armen, fetzten seine Kleidung auf.
    Karl Wilden spürte plötzlich die Schmerzen, sah das Blut. Sein Blut
    … Danach wußte er nichts mehr.
    ***
    Bodo Blau wartete. Minutenlang hatte er nichts von Karl gehört.
    Und das kam ihm seltsam vor. Bodo trat bis dicht an den Eingang des Grabes und schaute in die Öffnung. Von Karl war nichts zu sehen. Er rief dessen Namen. Keine Antwort. Die Stille war beinahe grausam. Auch Bodo bekam es mit der Angst zu tun. Sollte seinem Kumpan etwas passiert sein? Hatte er sich vielleicht übernommen, indem er das Grab erforschen wollte? Was lauerte dort?
    Unheil? Vorsichtig und auch ängstlich schaute Bodo sich um.
    Nichts – der Wald schwieg… Keine Tierstimme, kein Rascheln, nicht einmal der Wind sang sein nächtliches Lied. Für Bodo Blau war es zu still. Und es stimmte einiges nicht. Die ganze Atmosphäre schien vergiftet zu sein. Er fühlte sich beobachtet und wäre am liebsten weggelaufen, aber so etwas wie Pflichtbewußtsein überkam ihn. Er konnte seinen Kumpel nicht im Stich lassen.
    Außerdem waren da noch die Waffen, auf die einige Leute in Hamburg warteten.
    Bodo zog seine Pistole.
    Noch einmal schaute er in das Grab hinein. Sie hatten leider nur eine Lampe mitgenommen, das rächte sich jetzt.
    Ein dumpfes Geräusch drang an seine Ohren. Als hätte jemand tief unter der Erde geschossen.
    Ein Schuß?
    Sollte vielleicht Karl auf irgend etwas getroffen sein, daß…
    Seine Überlegungen stockten, denn gleichzeitig hatte er hinter sich ein Geräusch gehört.
    Sofort kam Bodo Blau auf die Füße und drehte sich um.
    Der Stein eines anderen Hügelgrabs war umgekippt und mit dumpfem Aufschlag zu Boden gefallen.
    Aber wieso? Von selbst?
    Daran glaubte Bodo nicht, und er bekam seine Zweifel auch rasch bestätigt.
    Der nächste große Stein fiel um. Er prallte auf den ersten, wobei es einen scheppernden Ton gab.
    Bodo Blau stand wie festgewachsen. Das rechte Bein hatte er vorgeschoben, den Absatz des linken Fußes dabei fest in die Erde geklemmt.
    Den rechten Arm hielt er ausgestreckt und in der Hand seine FN-Pistole. Der Finger lag am Abzug. Ein winziger Druck nach hinten nur, und er würde schießen.
    Nun konnte er in das Hügelgrab hineinschauen. Viel sah er dabei nicht. Nur einen dunklen Eingang.
    Oder nicht?
    Irgend etwas bewegte sich dort in der Dunkelheit des Grabeingangs. Aber was? Ein Mensch?
    Bodo Blau traute sich keinen Schritt vor. Er dachte auch nicht an das Schicksal seines Kumpans, denn jetzt geriet er selbst in Gefahr.
    Die Gestalt verließ das Grab.
    Obwohl die Finsternis auch über der Lichtung lag, war es dort doch heller als
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