Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
010 - Die Bestie mit den Bluthänden

010 - Die Bestie mit den Bluthänden

Titel: 010 - Die Bestie mit den Bluthänden
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
und tauchte in dem riesigen Waldgebiet unter. Drei Tage später
fand man den Säufer Marcel aus dieser Ortschaft erwürgt in der Dorfstraße auf.
Henri Blandeau ahnte, wer der Täter war. Kurze Zeit später fand er es durch
Selbstmord seines jungen Besuchers bestätigt. Der junge Mann erhängte sich.
Fernand Rekon, der Kommissar aus Rostrenen, wurde mit der Aufklärung der beiden
undurchsichtigen Mordfälle beauftragt. Er kam nicht weiter und blickte nicht
durch. Da setzte man offenbar Mike Burton ein, um zu einem rascheren Ergebnis
zu kommen. Etwa zur gleichen Zeit machte ich die Bekanntschaft von Henri
Blandeau. Bei einem Spaziergang trat er an mich heran. Offenbar suchte er eine
fundierte Erklärung für das, was sich zugetragen hatte. Als Psychologe war ich
– seiner Meinung nach – der geeignete Mann. Ich kam in sein Haus. Er zeigte mir
zum ersten Mal das Bild. Am selben Tag traf auch Burton ein. Er hatte die Spur
des jungen Mannes gefunden, der Henri Blandeau besucht hatte. Burton wurde mit
dem Bild konfrontiert. Und dieses wurde auch sein Schicksal! Burton wurde
ohnmächtig. Ich kümmerte mich um ihn und versetzte ihn in einen
tiefenhypnotischen Zustand, zunächst um ihm zu helfen. Ich durchstieß dabei
eine Barriere. Ich musste mit Erschrecken erkennen, dass sich Burton
offensichtlich auf dem aztekischen Bildnis wiedererkannt hatte. Er
identifizierte sich mit der Gestalt eines Priesters und sprach verworrene,
seltsame Laute, stellte, während er sich in Tiefenhypnose befand,
offensichtlich eine andere Persönlichkeit dar. Ich befragte ihn, und er machte
erstaunliche Angaben über sein früheres Leben, denn das war es, was ich vorhin
schon angedeutet habe: Burton war eine Reinkarnation. Sein Unterbewusstsein
enthielt alle Merkmale eines früheren Lebens. Während meiner Versuche mit
Tiefenhypnose war ich schon manchmal auf derartige Merkmale gestoßen. Es gibt
Menschen, die glauben, früher schon einmal in anderer Gestalt gelebt zu haben,
in einem anderen Land – wir finden die Wiedergeburt sogar als einen Teil der
buddhistischen Lehre. Bei Burton entdeckte ich die Reinkarnation in reinster
und in ihrer erschreckendsten Form. In meiner Praxis wurden sehr viele
Patienten in frühere Lebensabschnitte zurückversetzt, in glückliche
Kindheitstage, in die Zeit vor ihrer Geburt. Ihr Bewusstsein wurde gewissermaßen
auf Null geschraubt. Sie vergaßen die
Gegenwart, aber auch den Zustand jenes Lebensabschnittes, in den ich sie
zuletzt versetzt hatte, sobald ich die Hypnose aufhob. Bei Burton aber war dies
nicht der Fall. Er erwachte zwar aus dem Tiefschlaf – aber nicht mehr als Mike
Burton. Er war ein anderer, er fühlte sich als Azteke, als einer jener
Priester, die Menschenopfer schlachteten, um den Blutgott Huitzilopochtli milde
zu stimmen. Burton war nicht mehr zu bändigen. Er verwüstete meine Einrichtung,
nachdem er mich niedergeschlagen hatte. Es gelang ihm, aus meinem Labor ein
Skalpell zu entwenden – und dann tauchte er in den Wäldern unter. Es kam zu
einem ersten Mord an der Kioskbesitzerin Estelle Rotier. Vor wenigen Tagen fiel
eine weitere junge Frau dem tödlichen Skalpell zum Opfer. Blandeau und ich
wussten, wer die Tat begangen haben konnte. Doch wir schwiegen. Wir suchten
Burton, der sich nur in den Wäldern versteckt haben konnte und der seine
grausamen Triebe, die sein früheres Leben beherrschten, stillte. Wir gaben der
Polizei keinen Hinweis. Aus eigener Kraft wollten Blandeau und ich wieder Mike
Burton festnageln und ihn studieren, wie ein seltenes, fremdes, unbekanntes und
gefährliches Tier. Das Phänomen einer Wiedergeburt!«
    Sein Gesicht glühte, er hatte sich in Rage geredet.
    »Unsinn«, stieß Larry Brent hervor – und dieses Wort besagte alles. Er
versuchte den Bann abzuschütteln, der ihn wie eine Stahlklammer einzwängte. »Wo
ist Burton jetzt?«
    »Wahrscheinlich in den Wäldern, in denen er sich immer verbarg. Doch ich
habe einen Verdacht, dass Blandeau ihn hintergehen wollte. Heute Mittag, als er
mir Ihr Eintreffen mitteilte, sprach er davon, dass ihm Fernand Rekon ein Quipu
mitgegeben habe, damit er es zu Hause in Ruhe studieren und entziffern könne. Das
gibt mir zu denken. Ein Quipu ist nur eine Teilnachricht. Sie bedarf der
mündlichen Erläuterung. Mir scheint, dass Blandeau jenem Mike Burton Unterschlupf gewährte. Er wollte mir voraus sein und
versprach sich interessante Hinweise auf die Lebensart jener alten,
ausgestorbenen Rasse, die durch einen Augenzeugen jener
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher