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010 - Die Bestie mit den Bluthänden

010 - Die Bestie mit den Bluthänden

Titel: 010 - Die Bestie mit den Bluthänden
Autoren: Larry Brent
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eingestehen, dass er durch die Veränderung der Ereignisse
regelrecht vor den Kopf gestoßen worden war. Er war in einen Wirbel geraten,
dessen Ausmaße sich noch nicht überblicken ließen.
    Nur eines war ihm vollkommen klar: Sein PSA-Ring hatte die Dinge ins Rollen
gebracht. Sandos musste ihn sofort wiedererkannt haben, seine ganze Reaktion
darauf hatte er, Larry, zunächst falsch aufgefasst.
    Und dann hatten sich die Dinge auch schon überstürzt. Was befürchtete
Sandos? Warum hatte er so gehandelt? Hatte er mit den Verbrechen zu tun, die
sich hier in dieser Ortschaft ereignet hatten?
    X-RAY-3 war es zu gewagt, sich schon jetzt ein Urteil zu bilden. Er wusste
zu wenig. Andererseits aber blieb ihm nichts anderes übrig, als den Tatsachen
ins Auge zu sehen. Und der Schein sprach gegen Sandos. Der Psychotherapeut
fürchtete ihn, irgendetwas oder irgendjemanden.
    War auch Mike Burton in diese Falle gegangen?
    Alles sprach dafür.
    Larry zerrte an seinen Fesseln. Doch er vermochte sie um keinen einzigen
Millimeter zu lockern.
    Da wurde er auf das Geräusch vor sich in der Finsternis aufmerksam. Ein
leichter Luftzug streifte sein Gesicht. Irgendwo im Dunkel vor ihm war leise
eine Tür zugeklappt.
    Larry blickte sich angestrengt um. Doch es war stockfinster. Er konnte
nicht einmal die Wände erkennen, die ihn umgaben.
    Plötzlich vernahm er leise, tapsende Schritte. Sie näherten sich ihm. Larry
hielt den Atem an und lauschte. Er fühlte sein Herz bis zum Hals klopfen, die
Schläge verstärkten sich, und er gewann den Eindruck, dass sie hundertfach
verstärkt von den Wänden zurückgetragen wurden, dass der gesamte düstere Raum
ein einziges pochendes Herz sei. Dumpf und rhythmisch hallten die Schläge von
den Wänden, von der Decke, und kreisten ihn ein.
    X-RAY-3 fühlte das aufsteigende Unbehagen, einen Anflug von Furcht.
Irgendjemand war hier, atmete mit ihm und bewegte sich durch das Dunkel. Und
Larry Brent war nicht Herr über seine Körperkräfte. Er war vollkommen hilflos
und konnte keinen Finger bewegen und war somit seinem Widersacher auf Gedeih
und Verderb ausgeliefert.
    Larry Brent schluckte. Der Schweiß perlte auf seiner Stirn. Kalter,
klebriger Schweiß.
    Alles an ihm war zum Zerreißen gespannt.
    Er spürte die Nähe von Leben, das Atmen, die Schritte. Dann das Rücken
eines Stuhles.
    Die Anspannung des PSA-Agenten wurde fast unerträglich. Auf welche Weise
waren die anderen Verbrechen geschehen? War ihm ein gleiches Schicksal
beschieden?
    Da leuchtete eine Lampe auf. Ihr scharfer Strahl riss eine kleine
Wandfläche aus der Finsternis. Die Wand war schräg vor ihm und begrenzte sein
Blickfeld.
    Sie war bemalt.
    Es war ein Bild! Ein schauriges !
Es war das teuflische Bild, das die Gehirne der Betrachter verwirrte!
    Larry Brent registrierte noch, dass irgendjemand hinter ihm stehen musste.
Der geheimnisvolle Ankömmling hatte den Lichtschalterbetätigt. Doch Larry kam
mit seinen Überlegungen ganz davon ab, weil ihn die Szenen auf dem scheußlichen
Bild förmlich hypnotisierten.
    Er sah die unzähligen, unbekleideten Gestalten, die die Tempeltreppen
hinaufgescheucht wurden, um dort von den Todespriestern in Empfang genommen zu
werden. Rechts im Vordergrund schimmerte das schwarze, granitene Antlitz des
furchtbaren Menschenbluttrinkers Huitzilopochtli.
    Szenen aus dem Leben der Azteken. Die Vergangenheit der Menschengeschichte
war reich an Gräueltaten. Der Mensch hatte sich erst mühsam von seiner
tierischen Natur trennen können. Millionen hatten sterben müssen, durch den
Befehl grausamer Götzen, gewinnsüchtiger Priester, Verirrter und Verblendeter.
    Die graue Vorzeit wurde hier lebendig, in einem überzeugenden, klaren
Gemälde, dessen Eindrücke ihn überwältigten.
    Etwas schlich in sein Gehirn, es war wie ein süßes, betäubendes Gift. Alles
um ihn herum verschwamm. Er hatte nur noch Augen für das Bild, das sein
Blickfeld einnahm.
    Larry entdeckte immer mehr Details und glaubte, immer mehr zu verstehen und
zu erkennen. Er fing an, sich Personen herauszusuchen und wollte hinter den
bluttriefenden Gewändern die schwitzenden und ekstatischen Gesichter sehen. Das
Bild eines Priesters, unmittelbar vor der Granitfratze Huitzilopochtlis! Die
glühenden Augen des Mannes schienen auf ihn zuzukommen. Larry glaubte, jede
Muskelbewegung hinter der grünen Schminke wahrnehmen zu können. Dies war kein
Mensch mehr, dies war ein Dämon mit menschlichen Zügen! Der Priester in dem
blutbespritzten Gewand trug ein
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