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010 - Die Bestie mit den Bluthänden

010 - Die Bestie mit den Bluthänden

Titel: 010 - Die Bestie mit den Bluthänden
Autoren: Larry Brent
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stand.
    Der Südamerikaner kam gerade aus einem Nebenzimmer und hantierte an einem
Glasschrank herum, als Nicole den PSA-Agenten in den Raum führte.
    »Brent«, stellte sich Larry vor. »Es ist sehr nett von Ihnen, dass ich hier
telefonieren darf.«
    »Aber ich bitte Sie!« Dr. Sandos war die Freundlichkeit selbst. Er war ein
Mann von Welt, ein Mann, der wusste, wie man die Menschen nahm. »Das ist doch
selbstverständlich.«
    Mit einem vielsagenden Augenaufschlag reichte Nicole dem Amerikaner das
Telefonbuch.
    »Danke!« X-RAY-3 suchte eine Reparaturwerkstätte, während er in
Wirklichkeit schon genau wusste, welche Nummer anzurufen war. Doch er musste
den Schein wahren.
    »Ein interessanter Ring, den Sie da tragen«, tönte plötzlich die Stimme des
Psychologen hinter ihm auf. Larry hob unwillkürlich die Hand in die Höhe, so
dass sein PSA-Ring voll sichtbar wurde.
    »Ja, ein sehr schönes Stück«, bemerkte er nur. Er war gewohnt, dass man
diesen seltsamen Ring bemerkte und sich darüber in irgendeiner Weise ausließ.
Mit keinem Gedanken dachte er in diesem ersten Augenblick daran, dass Sandos'
Bemerkung einen besonderen Grund haben könnte.
    Ruhig wählte er die Nummer.
    Larry Brent fühlte die Bewegung neben sich. Der Südamerikaner stand neben
ihm. »Ein altes Erbstück? Oder kann man sich so etwas anfertigen lassen?«
    »Ein Erbstück«, sagte Larry nur.
    »Das ist merkwürdig. Ich habe gerade kürzlich jemanden gesehen, der den
gleichen Ring trug. Haben Sie einen Bruder?« Es war etwas in Sandos' Stimme,
das X-RAY-3 aufhorchen ließ.
    Larry wollte sich umdrehen, um dem Psychologen in die Augen zu sehen. Er
merkte, wie sich Sandos bewegte und dass irgend eine Gefahr aus dieser Bewegung
erwuchs.
    Da fühlte er auch schon den kurzen Einstich im Nacken.
    Sofort erschlafften seine Muskeln, und es wurde schummrig vor seinen Augen.
Er hatte den Eindruck, als würde er sich noch blitzschnell umdrehen, doch in
Wirklichkeit bewegte er sich wie in Zeitlupe. Mit weit aufgerissenen Augen
starrte er auf seinen geheimnisvollen Widersacher. Larry Brent schluckte.
Selbst das fiel ihm schwer. Sein gesamter Muskel- und Nervenapparat war
beeinträchtigt. Er sah Sandos vor sich, in der Hand die Injektionsnadel, in den
Augen ein wahnsinniges Leuchten.
    Den gleichen Ring? Larry spürte, wie sich seine Gedanken überstürzten. Mike
Burton – er musste hier gewesen sein!
    Das Haus von Dr. Sandos – eine Falle? Warum, weshalb?
    Der Ring musste eine Kurzschlusshandlung in dem Psychotherapeuten ausgelöst
haben.
    Larry stürzte nach vorn. Seine Sinne erloschen. Er merkte nicht, wie die
Tür zum Nebenzimmer aufging. Ein Mann stand auf der Schwelle. Sein Gesicht
ernst und verschlossen, die Augen nur spaltbreit geöffnet. Dennoch entging
diesem klaren, sezierenden Blick nichts.
    »Ich habe gewusst, dass da etwas auf uns zukommt, Sandos! Schon als ich den
Ring sah, wurde mir klar, dass sich die Dinge jetzt in eine Richtung bewegen,
die uns nicht mehr viel Auswahl lässt. Vielleicht aber ist uns in der Person
dieses Mannes ein weiteres Rätsel begegnet. Der Ring – er hatte seine Bedeutung
auch bei dem anderen – Zufall oder Absicht? Sie werden es herausfinden!
Eigentlich war ich Ihnen böse, dass Sie das Bild aus dem dafür vorgesehenen
Kellerraum entwendet haben. Doch vielleicht ist das nun ganz gut so. Sie werden
es hier schon bald brauchen, nicht wahr?« fragte Henri Blandeau.
     
    ●
     
    Als er die Augen wieder öffnen konnte, war alles dunkel. Dennoch glaubte er
nicht, dass es schon Abend war, obwohl ihm jegliches Zeitgefühl
verlorengegangen war.
    Er befand sich in einem Raum, in den kein Tageslicht fiel, denn es gab
keine Fenster.
    Larry Brent versuchte sich zu erheben. Erst in dem Augenblick wurde ihm
klar, dass er festgeschnallt auf einer Liege lag. Er konnte nicht einmal den
Kopf drehen. Sein Schädel wurde durch eine Lederschlaufe, die seinen Kopf wie
ein Helm umschloss, festgehalten.
    X-RAY-3 atmete schwer. Er spannte seine Muskeln, um herauszufinden, wie
viel Bewegungsfreiheit und wie viel Spielraum er hatte. Doch die Riemen lagen
wie eine zweite Haut an seinem Körper. Er lag da, als hätte man ihn auf einem
Brett festgenagelt.
    Dennoch gab er nicht auf. Immer wieder spannte er nun seine wieder voll
funktionsfähigen Muskeln an, lockerte sie erneut und spannte sie – rhythmisch,
kraftvoll wie eine Maschine.
    Vielleicht konnte er etwas verändern, ehe sein geheimnisvoller Widersacher
auftauchte.
    Er musste sich
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