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010 - Die Bestie mit den Bluthänden

010 - Die Bestie mit den Bluthänden

Titel: 010 - Die Bestie mit den Bluthänden
Autoren: Larry Brent
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Mitteilung aus? Wenn er sich
doch nur endlich zur mündlichen Botschaft entschließen könnte. Die Zahlen
drehten sich um die magische Zahl sieben .
Soviel hatte Blandeau schon erkannt.
    Sein Gesicht war gerötet. Vor etwas mehr als einem Monat hätte er noch
jeden für verrückt erklärt, der ihm etwas Ähnliches auch nur vorzutragen gewagt
hätte.
    Und jetzt?
    Er drehte das Quipu in den Händen. Da fiel es ihm heiß und kalt ein.
    Im Kellerraum gab es kein Bild!
    Er sprang vom Stuhl hoch.
    Der andere würde es suchen – und es nicht finden.
    Blandeaus Gesicht wurde hart. Sofort erkannte er die ungeheuerliche
Möglichkeit, die sich ihm hier bot.
    Er , der bisher geschwiegen hatte, dessen Äußerungen sich in Mordtaten und den
beiden Quipus gezeigt hatten, würde vielleicht jetzt zum Sprechen angeregt
werden.
    Blandeau verließ sein Arbeitszimmer und nahm das Quipu mit, dessen
Zahlenwerte er zum Teil begriffen hatte.
    Er hastete durch den düsteren Flur. Wie immer lagen die Räume des Hauses im
Dunkel. Die Tür, die in den Keller hinabführte, stand halb offen.
    In den eisernen Halterungen brannten die Fackeln, die er regelmäßig bei
Einbruch der Dunkelheit zu erneuern und anzuzünden pflegte.
    Lediglich gestern, durch eine Kette von Umständen, die ihn bis in die Nacht
hinein in Rostrenen festgehalten hatten, war er nicht dazu gekommen, die
obligaten Fackeln, die den gespenstischen Kellerraum mit einem unwirklichen
Licht erfüllten, zu ergänzen.
    Henri Blandeau konnte nur mühsam die Erregung verbergen, die ihn mit einem
Mal gepackt hatte.
    Alle Versuche, seinen rätselhaften, unheimlichen Gast, der wie ein Schatten
durch sein Haus schlich, zum Sprechen zu bringen, waren gescheitert. Und dabei
konnte nur er die Hinweise zum vollen Verständnis der Knotenschrift geben. Das
Verschwinden des Bildes würde ihn beschäftigen. Blandeau legte sich bereits die
Worte zurecht, die er sagen wollte. Er kannte einige Vokale, mit denen er die
Situation umreißen konnte, auf die es ankam.
    Er erreichte die oberste Treppenstufe, nachdem er die Götzenfigur Chacmool
umgangen hatte.
    Es ging blitzschnell!
    Er begriff nicht mehr, wieso und weshalb, und er nahm das größte Geheimnis
seines Lebens mit in das Grab.
    Die kräftige Gestalt wuchs vor ihm aus dem Boden.
    Die lange, spitze Klinge des blinkenden Skalpells warf einen matten Reflex
der schräg hinter ihm brennenden Fackel.
    Henri Blandeau konnte dem tödlich geführten Stoß nicht mehr ausweichen. Das
Skalpell durchbohrte seine Brust.
    Bevor es für alle Zeiten schwarz vor seinen Augen wurde, erkannte er den
großen Fehler, den er begangen hatte.
    Das Bild! Er hätte das Bild nicht von seinem gewohnten Standort entfernen
lassen dürfen.
    Dieser entscheidende Fehler kostete ihn das Leben.
    Gurgelnd taumelte er zur Seite und streifte an der glatten, rohen
Kellerwandung entlang. Das Mauerwerk färbte sich rot.
    Alles vor seinen Augen verschwamm. Die Decke schien auf ihn herabzukommen.
Er erblickte seine vertraute Umgebung seltsam verzerrt, und in seinen Ohren
rauschte es, während er stürzte und nicht merkte, wie er die Treppe
hinabrutschte. Wie ein waidwundes Tier kroch er weiter.
    Ein breiter Lichtstreifen fiel aus der offenstehenden Tür zu dem Raum, in
dem sein geheimnisvoller und rätselhafter Hausgast untergebracht gewesen war.
Hier unten waren zwei Kellerräume durch eine Zwischentür miteinander verbunden.
    Das eine war der Raum, den er so oft mit Dr. Manuel Sandos aufgesucht
hatte, um dort das mystische Bild zu studieren. Das andere war der unmittelbare
Bereich des Mannes, der sich an ein Leben vor dieser Existenz erinnerte.
    Blandeau wollte sich aufrichten. Er schaffte es, seinen Oberkörper in die
Höhe zu bringen. Es roch nach frischer, feuchter Erde. Wie ein Grab, zuckte es
in seinem ersterbenden Bewusstsein auf.
    Dann durchfuhr es ihn wie ein elektrischer Schlag.
    Erde?
    Lehm!
    In feuchte Lehmplatten, die er bereitgestellt hatte, sollte sein Gast, den
er vor der Öffentlichkeit und der Polizei so vortrefflich versteckt gehalten
hatte, seine Informationen graben.
    Zeichen und Symbole aus einer fernen, längst versunkenen Welt hatte er
gehofft, hier unten eines Tages zu entdecken.
    Er hatte angefangen, seine Botschaft bekanntzugeben.
    Der Gedanke an diese ungeheuerliche Möglichkeit verlieh Blandeau nochmal
Bärenkräfte.
    Langsam und schwankend kam er in die Höhe, machte zwei, drei schnelle
Schritte nach vorn und fiel gegen den Türpfosten.
    Seine Augen weiteten
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