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01 - Geheimagent Lennet wird ausgebildet

01 - Geheimagent Lennet wird ausgebildet

Titel: 01 - Geheimagent Lennet wird ausgebildet
Autoren: Vladimir Volkoff
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Angst, Corinna...?«

    Einige Augenblicke später hob sich der Hubschrauber vom Boden und flog in die Nacht hinaus.
    »Glauben Sie, daß die Schule noch weit weg ist?« fragte Corinna, die bei Lennet Halt suchte, seine Nähe als Trost empfand.
    »Vielleicht befindet sie sich auf einer Insel", erwiderte Lennet. »Das würde den Hubschrauber erklären.«
    »Oder er ist nur dazu da, um die Spuren zu verwischen?« Es trat wieder Stille ein, soweit man bei dem höllischen Getöse, das die Motoren verursachten, von Stille sprechen konnte. Lennet hätte so gern eine Menge Fragen an Corinna gestellt: wo sie herkam, was sie vorher gemacht hatte, wie sie für den FND
    geworben worden war... Aber er wußte im voraus, daß sie ihm darauf eine Geschichte erzählen würde, die sie während einer mehrtägigen Isolierung, ähnlich der seinen, auswendig gelernt hatte.
    Bei einer Seitenneigung des Hubschraubers tat sich plötzlich eine unübersehbare, in gespenstisches Halbdunkel getauchte, wellig gemusterte Fläche auf: das Meer, in dem sich der Vollmond spiegelte.
    »Sehen Sie doch!« rief Corinna. »Sie hatten recht. Die Schule muß sich tatsächlich auf einer Insel befinden!«
    Der Flug dauerte noch ungefähr eine halbe Stunde, dann setzte die Maschine bereits zur Landung an. Die Schüler preßten die Nasen an die Luken und versuchten, die Insel auszumachen, auf die der Hubschrauber zuhielt, aber sie konnten nichts entdecken.
    »Sie muß winzig klein sein!«
    Die Maschine war kaum mehr fünfzig Meter über dem Meeresspiegel, als sie die Richtung änderte, um Gegenwind zu bekommen. In diesem Augenblick sahen die Schüler vier Leuchtbojen aufblitzen und knapp vor ihnen den Oberbau eines mächtigen Schiffes aufragen.
    »Offenbar ist unsere Reise noch immer nicht zu Ende", sagte ein braunhaariger Junge mit blassem Gesicht, der neben Lennet saß. »Das mit dem Hubschrauber ist nur gemacht worden, damit dieses Schiff nicht in einen Hafen einlaufen muß.«
    »Man kann annehmen, daß unser Ziel noch fern ist, wenn man einen Riesenpott für unseren Transport vorgesehen hat", bemerkte ein anderer.
    »Du hältst das für ein Kriegsschiff?« fragte ein dritter.
    Plötzlich gab es eine dumpfe Erschütterung: Der Hubschrauber hatte auf dem Deck des Schiffes aufgesetzt.
    »Alles aussteigen!« rief der Begleitoffizier. Die jungen Leute drängten dem Ausstieg zu. Unten am Fallreep stand Hauptmann Montferrand im Trainingsanzug. Er begrüßte einige der Schüler, die er persönlich rekrutiert hatte, mit einem Lächeln.
    »Sieh da, Armand! Hatten Sie nicht allzu große Schwierigkeiten, Ihre Kadettenanstalt zu verlassen?«
    »Herr Hauptmann, Sie haben ein schlechtes Gedächtnis. Ich bin dort bereits vor zwei Jahren weggegangen. Zwischendurch habe ich meinen regulären Militärdienst geleistet. Ich bin zwanzig Jahre alt, obwohl ich nicht danach aussehe.«
    Die dreißig jungen Leute hatten sich auf dem Deck versammelt. Der Begleitoffizier, der keine Ahnung von der eben erfüllten Mission hatte - ebensowenig wie der Schaffner des Autobusses von der seinen -, drückte Montferrand die Hand und begab sich wieder an Bord seines Hubschraubers. Ein ohrenzerreißendes Aufkreischen, ein angriffslustiges Surren, und die Maschine hob ab.
    »Meine Damen und Herren", sagte Montferrand, »ich heiße Sie hiermit in der FND-Schule willkommen.«

Eine ungewöhnliche Schule
    Fünf Minuten später waren die Schüler in einem Klassenzimmer versammelt, das wie jedes Klassenzimmer auf der ganzen Welt aussah, vielleicht davon abgesehen, daß jeder an seinem eigenen Tisch saß, der mit Elektronentastern und Kopfhörern ausgerüstet war. Man hatte nach eigenem Belieben Platz genommen. Wie durch Zufall waren Lennet und Corinna abermals Nachbarn.
    »Meine Freunde", sagte Hauptmann Montferrand beim Besteigen des Podiums, »in wenigen Minuten werden Sie Oberst Moriol, dem Kommandanten der Schule, vorgestellt.«
    »Hab schon von ihm gehört", flüsterte der Brünette Lennet zu.
    »Wenn der in der Nähe ist, kriegt man keine Lust, Unfug zu treiben.«
    »Sie werden hier überhaupt keine Lust kriegen, Unfug zu treiben, Martin Leger", schaltete sich Montferrand ein, der die Bemerkung gehört hatte. »Ich mache Sie auf eine Eigenart dieser Schule aufmerksam: Sie ist bis in jeden Winkel mit Mikrofonen und Kameras ausgestattet, die Sie ununterbrochen bei Tag und bei Nacht belauschen. Nicht nur in diesem Zimmer, auch im Speisesaal, in Ihren Kabinen, ja selbst auf den Gängen stehen Sie
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