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01 - Geheimagent Lennet wird ausgebildet

01 - Geheimagent Lennet wird ausgebildet

Titel: 01 - Geheimagent Lennet wird ausgebildet
Autoren: Vladimir Volkoff
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Streng vertraulich.
    SDECE teilt mit: Feindliche Nachrichtendienste haben Existenz FND-Schule an Bord französischen Ex-Kriegsschiffes entdeckt.
    Nachrichten-Code: C/I.«
    Moriol runzelte die Stirn und überlegte ein Weilchen. Dann wandte er sich an Montferrand: »Lesen Sie das.«
    Montferrand las, nachdenklich an seiner Pfeife saugend.
    »Immerhin ärgerlich, daß unser Konkurrent, der Geheimdienst SDECE, uns davon in Kenntnis setzt!« bemerkte er.
    »Wichtig ist, daß wir die Nachricht bekommen haben", gab Moriol zurück, »und rechtzeitig bekommen haben. Finden Sie den Nachrichten-Code nicht merkwürdig?«
    »Das stört mich weniger. Die Quelle ist unsicher, aber wenn die Quelle selbst informiert ist, so sind es bestimmt die feindlichen Dienste ebenfalls.«
    »Stimmt. Und nun... Sie kennen das Haus besser als ich, Montferrand. Was können wir unternehmen?«
    Montferrand nahm die Pfeife aus dem Mund. »Nichts als warten und alles auf uns zukommen lassen", erwiderte er.
    Lennets Kabine glich aufs Haar denen seiner neunundzwanzig Kameraden: eine Liege, ein Tischchen, ein Stuhl, ein Wandschrank, ein Waschbecken.
    Vor der Dusche hatten sich sämtliche Schüler ihrer Sachen entledigen müssen, und nach der Dusche waren sie durchwegs mit neuen und fremden Dingen ausgestattet worden. Nichts, aber gar nichts sollte sie auf der FND-Schule an ihr bisheriges Privatleben zurückerinnern.
    Lennet untersuchte rasch den Schrank, das Bett, das Brettchen über dem Waschbecken. Bis ins kleinste war alles gut durchdacht. Alles war bequem, praktisch, streng sachlich, anonym.
    »Nun, gar nicht so schlecht!« sprach Lennet laut vor sich hin.
    »Ich frage mich, ob das alles wirklich so mit Mikrofonen gespickt ist, wie Montferrand getan hat. Ist vielleicht nur Bluff.
    Wahrscheinlich sogar...«
    »Sie irren sich, mein lieber Armand", antwortete ihm plötzlich eine hohe und etwas schleppende Stimme. »Es ist kein Bluff.«
    Er wandte sich jäh um. Niemand außer ihm befand sich in der Kabine. Es sei denn, unter der Liege... oder im Schrank... Er sah nach und hörte ein ersticktes kurzes Lachen.
    »Ich habe Sie noch nicht entdeckt", sagte er deutlich, »aber ich weiß jetzt jedenfalls, was ich wissen wollte. Ich möchte nicht, daß Sie glauben, ich hätte die Gewohnheit, Selbstgespräche zu führen.«
    Es erfolgte keine Antwort. Lennet begann, die Wände zu untersuchen. Ohne große Mühe entdeckte er oberhalb der Liege eine kleine kreisförmige Öffnung in der Wand, die mit einem engmaschigen Gitter verschlossen war. Ohne Zweifel kam die Stimme von dort: Ein Lautsprecher war dahinter angebracht.
    Das Mikrofon aber, das der Gesprächspartnerin zum Abhören diente, ließ sich nicht so leicht finden. Nachdem Lennet vergeblich neben Wandschrank und Waschbecken herumgesucht hatte, gab er es auf.
    .»Noch nicht gefunden!« verkündete er. »Eins zu null für Sie.«
    Die weibliche Stimme meldete sich wieder: »Sie sind sehr angriffslustig, Herr Armand!«
    »Der Oberst erklärte, daß wir das Recht haben, uns zu verteidigen, daß uns alle möglichen Listen erlaubt seien. Ich teile Ihnen hiermit in aller Ergebenheit mit: Wenn ich Ihr Mikrofon finde, breche ich ihm den Hals.«

    »Zerstören Sie nichts", sagte die Stimme

    »Verlieren Sie nur nicht die Nerven. Ich bin bereit, auf Ihr Spiel einzugehen, aber eine Regel müssen Sie beachten, sonst werden Sie Scherereien mit unseren Geldgebern bekommen: Schalten Sie alle Mikrofone, die Sie finden, aus, das gehört zum Spiel. Aber zerstören Sie nichts. Einverstanden?«
    »Abgemacht. Ich habe wohl das Vergnügen und die Ehre, mit Frau Hauptmann Ruggiero zu sprechen?«
    »Mit ihr höchstpersönlich.«
    »Nun, in diesem Fall, Frau Hauptmann, liegt es in Ihrem eigenen Interesse, mir möglichst rasch beizubringen, wie man ein Abhörmikrofon ausschaltet, ohne es kaputtzumachen!«

Corinna
    Die Kurse begannen am nächsten Tag nach einer kurzen einführenden Ansprache Oberst Moriols.
    »Alle Spezialdienste der Welt bedienen sich jetzt mehr oder minder gleicher Techniken", erklärte er. »In Frankreich bezeichnet man diese Technik mit EAS. EAS bedeutet: Erkundung, Aktion, Schutz. Erkundungen des Feindes, Aktion gegen den Feind, Schutz der befreundeten Netze. Das ist einfach.
    Das ist einfach, läßt sich aber nicht so leicht durchführen. Die Erkundung fällt einem nicht wie eine gebratene Gans in den Mund; man muß sie ausfindig machen und sie danach übermitteln. Sie müssen daher die Techniken der
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