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01 - Geheimagent Lennet wird ausgebildet

01 - Geheimagent Lennet wird ausgebildet

Titel: 01 - Geheimagent Lennet wird ausgebildet
Autoren: Vladimir Volkoff
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in Zivil vertrat den verhinderten Chef des FND.
    Diese Verhinderung erregte Hauptmann Montferrand so sehr, daß er den Schülern enthüllte, noch niemals habe jemand den Chef in Person gesehen, nicht einmal er, einer der dienstältesten Agenten.
    »Niemand von den Anwesenden hat ihn je gesehen. Mit einer einzigen Ausnahme...«, fügte er lächelnd hinzu.
    Zum erstenmal seit ihrem Eintreffen auf der »Napoleon"
    wurden die Schüler nicht mit Decknamen, sondern mit ihren wahren Namen genannt. So erfuhr Lennet, daß Bertrand Bris in Wirklichkeit Ronny Braun hieß und elsässischer Abstammung war. Martin Leger hingegen trug den Namen Roland Ponsong und war schon ein routinierter Fuchs der Gegenspionage.
    Als Hauptmann Ruggiero Lennet aufrief, zeigte er sich nicht im mindesten beeindruckt.
    »Ich bin stolz darauf, sprach der Vertreter der Regierung, ein junger Mann mit intelligenten und entschlossenen Zügen,
    »Ihnen zugleich mit dem Agentenausweis des FND auch Ihr Offizierspatent verleihen zu können. Ihre Kameraden werden, wie sie bereits wissen, noch eine gewisse Zeit Kadetten bleiben.
    Aber der Jahrgangsbeste erhält jetzt schon den Rang, den er verdient hat. In Ihrem Fall ist das Verdienst, das kann ich ruhigen Herzens sagen, ganz ungewöhnlich groß. Leutnant Lennet, ich beglückwünsche Sie im Namen des Ministers.«
    »Danke", sagte Lennet. »Wissen Sie, als Expedition hat mir die ganze Sache eher Spaß gemacht. Vor allem gegen Ende zu.
    Von Paris hierher ein automatisch gesteuertes Flugzeug ganz allein für sich zu haben...«
    Er kehrte an seinen Platz zurück und vertiefte sich in seine Karte. Außer seinem Namen, seiner Nummer und seinem Lichtbild trug sie folgenden Vermerk: »Agent des Spezialdienstes des Ministeriums für Verteidigung. Sämtliche französischen Polizei- und Verwaltungsdienststellen sind verpflichtet, alle Missionen des Ausweisinhabers nach Kräften zu unterstützen.«
    Oben in der linken Ecke befand sich das Wappen des FND: ein Hahn - Sinnbild Frankreichs und der Wachsamkeit. Darunter die Devise, die der falsche Oberst Moriol so gern wiederholt hatte: »Jeder für sich, aber alle für jeden.«
    »Zeig mir deine Karte", flüsterte Corinna. »Nach all den Dummheiten, die ich gemacht habe, werde ich bestimmt keine kriegen... Übrigens bin ich auch noch gar nicht aufgerufen worden.«
    »Sei nicht traurig", tröstete Lennet sie. »Dieser Beruf hat dir sowieso keinen großen Spaß gemacht - gibst du doch zu...«
    »O doch - wenn ich ihn mit dir zusammen hätte ausüben können. Aber ich bin trotzdem nicht traurig, und zwar deshalb, weil du am Leben geblieben bist.«
    In diesem Augenblick rief Hauptmann Montferrand: »Kadett Delphina Ix. Ja, Sie", fügte er hinzu, als er die maßlose Überraschung Corinnas bemerkte. Ganz überwältigt stand sie auf.
    »Für Sie", sagte Montferrand, »haben wir mit Einverständnis des Herrn Vertreters der Regierung eine leichte Abweichung von der Dienstvorschrift vorgenommen. Hier der Vermerk zu Ihrer Ernennung: Die Lehrkräfte der FND-Schule werden hiermit ermächtigt, die von der Genannten geleisteten Dienste bei der Ergreifung eines gefährlichen feindlichen Spions als eine von Erfolg gekrönte Abschlußprüfung zu betrachten.«
    »O danke, Herr Hauptmann!« rief Corinna.
    »Die Idee stammt nicht von mir. Natürlich fand ich es auch ungerecht, Ihnen Ihre Ernennung vorzuenthalten, da wir doch ohne Ihre Hilfe jetzt so weit wären, die Fische zu mästen - doch Sie verdanken diesen administrativen Winkelzug Hauptmann Ruggiero.«
    »Danke, Frau Hauptmann", sagte Corinna, schon etwas ruhiger. Aber selbst jetzt war ihr Madame Ruggiero nicht sympathischer geworden.
    Nachdem die Verteilung abgeschlossen war, sagte Lennet zu Corinna: »Jetzt frage ich mich noch, wer von uns den Chef in voller Lebensgröße zu Gesicht bekommen hat...«
    Da begann sie zu lachen. »Es gibt also doch noch ein Geheimnis, das der Herr Jahrgangsbeste nicht lüften konnte?
    Mach dir keine Sorgen, mein lieber Armand. Eines Tages wirst auch du meinen Papa kennenlernen!«

ende
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