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01 - Geheimagent Lennet wird ausgebildet

01 - Geheimagent Lennet wird ausgebildet

Titel: 01 - Geheimagent Lennet wird ausgebildet
Autoren: Vladimir Volkoff
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in Hauptmann Ruggieros Badezimmer hatte es plötzlich einen Rohrbruch gegeben!
    »Bumm hat es gemacht - so laut, daß man es für eine Plastikbombe hätte halten können!« berichtete Hauptmann Ruggiero.
    Das Wasser hatte einen Spalt im Boden gefunden, war durch die Decke gedrungen und hatte sich dann in Moriols Badezimmer ergossen, ja sogar in sein Schlafzimmer und in den Salon, der ihm als Arbeitsraum diente.
    Es genügte freilich, den Haupthahn zu schließen, um das Unheil zu bannen, und nachdem die Schwämme und Eimer ihre Pflicht erfüllt hatten, war alles wieder in Ordnung.
    Mittlerweile war es halb zwölf geworden.
    Bertrand dachte in seinem Winkel: Da bin ich gut weggekommen. Die hätten bis hierher vordringen können, um nachzusehen, ob auch hier der Fußboden naß ist...
    In diesem Augenblick flammte plötzlich das Licht in dem kleinen Wartezimmer auf. Die Verbindungstür zum Arbeitszimmer öffnete sich, und Moriol erschien auf der Schwelle!
    Die Hände in den Taschen seines überweiten Morgenmantels, musterte er Bertrand mit seinem durchbohrenden Blick. »Was machen Sie da, mein Junge?« Der Ton war alles andere als freundlich.
    Beim Eintreten Moriols hatte Bertrand die Habtachtstellung angedeutet. Er mußte sich zusammennehmen, um konsequent daran zu denken, daß der Mann vor ihm ein feindlicher Agent war.
    »Ich bewache Sie, Herr Oberst", brachte er mit Mühe hervor.
    »Sie bewachen mich?«
    »Jawohl, Herr Oberst.«
    »Auf wessen Befehl?«
    »Befehl aus Paris.«
    Moriols Augen wurden noch härter, noch eisiger. Zwei Lanzenspitzen aus Eis... »Und wie haben Sie den Befehl erhalten?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen.«
    Der Oberst trat einen Schritt näher. »Ich brauche nicht bewacht zu werden. Ich danke Ihnen. Begeben Sie sich unverzüglich in Ihre Kabine.«
    Bertrands gesamte Ausbildung, seine ganze Einstellung war auf Disziplin ausgerichtet - doch er war ein mutiger Junge, und er schätzte Armand hoch ein. Er war bereit, sich zu opfern, wenn er um diesen Preis die »Napoleon" und alle seine Kameraden retten konnte.
    »Sie haben mich mißverstanden, Herr Oberst. Ich bewache Sie...« Er mußte sich zwingen, die folgenden absurden Worte auszusprechen: »... damit Sie nicht entwischen, Herr Oberst.«
    Moriol trat noch einen Schritt näher, ohne dabei seinen Blick von Bertrands Augen zu wenden, die vor Anspannung weit aufgerissen waren. »Damit ich nicht entwische...? Sagen Sie einmal, mein Junge, haben Sie einen Sonnenstich?« Bertrand schüttelte den Kopf, während Moriol sich noch mehr näherte.
    »Ich habe keinen Sonnenstich, Herr Oberst. Befehl ist Befehl.
    Sie werden Ihr Zimmer nicht verlassen!«
    »Sie Dummkopf!« schrie Moriol plötzlich mit seiner Kommandostimme. »Sie wollen mir weismachen, Sie hätten Befehle empfangen? Wie haben Sie die empfangen? Von wem?
    Warum soll man ausgerechnet Sie dazu ausersehen haben, Sie Grünschnabel? Bilden Sie sich vielleicht ein...« Bertrand überwand sich, nicht zu blinzeln, während seine Augen noch immer auf Moriol geheftet waren. Wohl sah er ihn mit dem Arm ausholen, aber es war zu spät: Der Hieb, mit der Handkante ausgeführt, traf ihn am Adamsapfel.
    Bewußtlos kippte er nach hinten um.
    Moriol beugte sich über ihn, prüfte seinen Puls, richtete sich auf, zuckte die Achseln und murmelte: »Du kleiner Junge!«
    Dann ergriff er den Körper an den Füßen, schleifte ihn in den Salon und von dort in sein Zimmer. Ohne jede Rücksicht stieß er ihn in das Innere eines Wandschranks, dessen Tür er verschloß.
    Dann setzte sich Moriol an seinen Schreibtisch und überlegte einen Augenblick... Paris?
    Er drückte den Knopf der Sprechanlage, die ihn mit dem Konferenzzimmer verband. Keine Antwort. Dann rief er das Zimmer Montferrands an.
    »Sagen Sie, mein Lieber, es ist nach elf, und ich erwarte zu dieser Stunde den Besuch der kleinen Matty, die mich dringend wegen irgend etwas sprechen wollte. Seien Sie so freundlich und schicken Sie sie her.«
    »Einen Augenblick, Herr Oberst", antwortete Montferrands schläfrige Stimme.
    Zwei Minuten später meldete sie sich wieder: »Corinna Matty ist unauffindbar, Herr Oberst. Soll ich Alarm geben?«
    »Machen Sie sich nicht lächerlich! Sie wird sich schon ganz von selbst einfinden. Ertränkt hat sie sich nicht.«
    Moriol kehrte in sein Schlafzimmer zurück, öffnete einen anderen Schrank und holte einen Schwimmgürtel heraus. Er blies ihn auf und warf ihn auf das Bett.
    In diesem Augenblick surrte die Sprechanlage.
    Er ging
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