Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
01 - Geheimagent Lennet wird ausgebildet

01 - Geheimagent Lennet wird ausgebildet

Titel: 01 - Geheimagent Lennet wird ausgebildet
Autoren: Vladimir Volkoff
Vom Netzwerk:
zurück in den Salon, drückte den Knopf. »Hier Oberst Moriol.«
    »Hier Hanker", so hieß der Kapitän des Schiffes, »wir werden von einem Unterseeboot unbekannter Nationalität verfolgt. Ich habe die Fahrt beschleunigen und die Richtung ändern lassen.
    Das U-Boot gefällt mir nicht. Ich habe es durch Funk auffordern lassen, sich zu melden. Es antwortet nicht. Unter diesen Umständen plane ich, auf die Küste zuzuhalten. Sind Sie damit einverstanden?«
    »Vollkommen", erwiderte Moriol. »Sehr liebenswürdig von Ihnen, mich benachrichtigt zu haben.«
    Er kehrte wieder in sein Zimmer zurück, öffnete den Schrank ein zweites Mal, nahm einen Froschmannanzug heraus und zog ihn an. Während des Ankleidens trällerte er ein fremdes Lied vor sich hin, das ihn noch niemand auf dem Schiff hatte singen hören.
    Dann ging er in seinen Arbeitsraum, wobei er die Schlafzimmertür offenließ. Er betätigte die Zahlenkombination seines Geheimsafes und entnahm ihm einen Miniatursender, den er sich um den Hals hängte.
    In wenigen Minuten würde Oberst Moriol die »Napoleon"
    verlassen haben, an deren Bord er soeben eine der längsten und gleichzeitig eine der brenzligsten Missionen seiner Laufbahn mit Erfolg abgeschlossen hatte. Sobald er im Wasser wäre und seinen Sender eingeschaltet hätte, würde sich das Unterseeboot an seine Arbeit machen...
    Moriol war eben im Begriff, seinen Safe wieder zu schließen, als er in seinem Rücken eine sehr junge, sehr klare weibliche Stimme hörte: »Rühren Sie sich nicht einen Millimeter von der Stelle, oder ich schieße!«
    Einen Augenblick lang herrschte Schweigen. Dann sagte Moriol langsam und vorsichtig, denn er wußte nicht, wer ihn da bedrohte: »Immer mit der Ruhe, kleines Mädchen. Sagen Sie mir zuerst, woher Sie kommen.«
    »Rühren Sie sich nicht!«
    »Sie sehen recht gut, daß ich mich nicht rühre.«
    »Ich komme aus einem der Schränke in Ihrem Schlafzimmer.
    Habe mich dort während des Durcheinanders vor einer Stunde eingeschmuggelt. Dieses Durcheinander habe ich selbst herbeigeführt, indem ich eine klitzekleine Plastikbombe unter Hauptmann Ruggieros Wasserrohr anbrachte und zwei Bretter Ihres Fußbodens auseinanderspaltete. Meine Pistole habe ich mir im Lagerraum beschafft. Die einfachste Sache von der Welt.
    Ich habe viel aus Ihren guten Lektionen gelernt, Herr Moriol.«
    »Erlauben Sie mir zumindest, daß ich mich aufrichte", sagte Moriol. »Meine Haltung ist recht unbequem, und ich versichere Ihnen, an die Wand gelehnt bin ich nicht gefährlicher.«
    »Gut. Lehnen Sie sich an. Aber mit erhobenen Armen. Sonst haben Sie Scherereien.«
    Moriol gehorchte. Den Rücken an der Wand, hob er die Arme in Schulterhöhe.
    Er hatte es geahnt: Dieses winzige Geschöpf, das ihn da mit einem Colt bedrohte, war Corinna Matty.
    »Sie haben also auf Ihre offizielle Unterredung verzichtet, darf ich wohl annehmen", bemerkte er.
    »Ja. Ich war überzeugt, daß Bertrand Dummheiten machen würde, daß Sie dadurch gewarnt seien und daß Sie mir überlegen sein würden, wenn ich Sie vor mir hätte.«
    »Danke für das Kompliment, meine Kleine. Man hat also die Abschlußarbeit vermasselt und meutert jetzt gegen seinen Oberst? Sie lassen es in bemerkenswerter Weise an Selbstbeherrschung fehlen.«
    »Ersparen Sie sich Ihre Scherze, Herr Moriol. Sie wissen recht gut, daß Sie ebensowenig Oberst sind wie ich. Jedenfalls nicht Oberst der französischen Armee.«
    »Wahrhaftig! Woher beziehen Sie diese Nachrichten?«
    »Das erraten Sie nicht?«
    Er zögerte. »Ja", sagte er schließlich. »Ich errate es.«
    »Gut. Dadurch gewinnen wir Zeit. Was haben Sie mit dem echten Moriol gemacht?«
    »Oh, der knabbert schon seit einem Jahr von unten an den Wurzeln. Wollte nicht mit der Sprache heraus, der Esel. Man war gezwungen, ihn zu erledigen, ohne ein Wort aus ihm herausgebracht zu haben.«
    »Wann hat die Affäre stattgefunden? Und wie?«
    »In dem Augenblick, als er sein Haus verließ, um sich zum Hubschrauber zu begeben. Unter Mitwirkung seines Chauffeurs, eines ehrlosen Kerls, der uns nicht mehr von Nutzen sein wird.
    Hängen Sie ihn ruhig, Sie werden uns nur ein Vergnügen damit machen.«
    »Und alle Auskünfte, die Sie brauchten, um seine Stelle einnehmen zu können, woher haben Sie die bezogen?«
    »Durch meinen Dienst, Fräulein. Woher mein Dienst sie hatte, wüßte ich Ihnen nicht zu sagen...«
    Sie setzte das Verhör mit der gleichen, gut gespielten Gleichgültigkeit fort: »Und Armand? Was haben Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher