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01- Die Normannenbraut

01- Die Normannenbraut

Titel: 01- Die Normannenbraut
Autoren: Heather Graham
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ertragen, aber sie erfror oder verhungerte lieber, als sich von dem verhassten Dänen anrühren zu lassen. Nachdem sie für eine kleine Weile auf einem Felsblock gesessen hatte, um sich auszuruhen, machte sie sich auf den Weg.
    Wie festgewurzelt blieb sie stehen, als eine höhnische Stimme hinter ihr erklang. »Glaubt bloß nicht, Ihr könntet mir davonlaufen, Mylady, wo ich doch so lange warten musste, um meine Rache zu genießen. Jetzt soll meine Geduld süßen Lohn finden, denn die Geschichten über Eure Schönheit und Euer Temperament sind keineswegs übertrieben.«
    Entsetzt starrte sie Friggid an, der sie auf den Klippen erwartet haben musste. »Niemals werdet Ihr siegen, Däne. Wenn Olaf nicht kommt, wird sich mein Vater Euch entgegenstellen … «
    »Dann stirbt der Ard-Righ, und die albernen Scharmützel zwischen den Königen werden Irland von neuem quälen. Und indem sie einander zerfleischen, bieten sie mir eine noch bessere Gelegenheit, immer mehr Grund und Boden zu erobern.«
    Sie schwieg, denn wie sie nur zu gut wusste, wäre Aeds Tod der schlimmste Schicksalsschlag, der ihre Heimat treffen konnte.
    Grinsend stolzierte Friggid zu ihr und spielte mit einer ihrer Locken, die im Wind flatterten. »Vergesst Euren Wolf und betet, er möge Euch nicht nachreiten. Sicher werdet Ihr mit der Zeit lernen, mir willig zu dienen … « Er sprach weiter, doch sie hörte ihm nicht mehr zu. Seine Nähe ließ sie erschauern.
    Plötzlich merkte sie, dass er verstummt war. Er schaute über ihre Schulter nach Osten, dann flüsterte er: »Unmöglich! So schnell kann er nicht hier sein.«
    Sie drehte sich verwundert um, und ihr Atem stockte. Angst und ein heißes Glücksgefühl kämpften in ihrem Herzen. Der Herr der Wölfe war auf dem Weg zu ihr.
    Rasch kamen die Truppen näher, mit wehenden Standarten. Die Erde zitterte unter den Hufschlägen, norwegische Schlachthörner erklangen, vermischt mit dem Kriegsgeschrei der Männer. Bis zum Horizont erstreckte sich die gewaltige Reiterschar. Aed Finnlaiths Banner flatterte im Süden, Niall von Ulster galoppierte aus dem Norden heran, und Olaf der Weiße, König von Dubhlain, aus dem Osten. Bald erkannte Erin den Wolf an seinem blonden Kopf, der die anderen überragte. Ein scharlachroter Umhang flog hinter ihm her. Er kam hierher, um sie zu holen.
    Wie oft hatte sie, wenn auch halbherzig gewünscht, er würde in seiner Residenz bleiben, kein neues Blutvergießen heraufbeschwören … Doch jetzt, bei seinem Anblick, empfand sie nur noch wilde Freude. Lachend wandte sie sich zu Friggid. »Er ist da, Däne! Der Wolf wird Euch töten!« Dass sie vorher wahrscheinlich selbst den Tod finden würde, störte sie nicht. Ihre Liebe konnte ihr der Feind nicht nehmen, niemals auslöschen, was zwischen einer irischen Prinzessin und einem norwegischen Prinzen geschehen war. Und in Dubhlain würde ihr Sohn weiterleben, ein Zeuge ihres Glücks.
    Friggid packte ihren Arm. »In der Tat, der Wolf reitet auf uns zu. Doch das wird Euch nichts nützen, Mylady. Nie wieder wird er Euch besitzen - und auch Dubhlain nicht, denn heute wartet der Tod auf ihn.«
    Schmerzhaft verdrehte er ihr den Arm, aber sie lachte immer noch. »Er wird nicht sterben. Und wenn Ihr dumm genug seid, ihm entgegenzutreten, wird er Euch zerstückeln.«
    »Mag sein.« Ein hässliches Lächeln zeigte sich auf dem Gesicht des Dänenführers. »Aber so oder so - Ihr werdet nie mehr in seinen Armen liegen. Einer von Euch beiden wird heute sein Leben aushauchen.« Er zog sie den gewundenen Klippenpfad hinab, und sie versuchte vergeblich, sich von seinem harten Griff zu befreien. Trotzdem behinderte sie ihn, so gut es ging, ließ sich mehrmals fallen, und er musste sie hochzerren.
    »Nehmt Euch in acht!« warnte er sie, als sie erneut am Boden lang und nach Luft rang. Schmerzhaft war ihre Schulter gegen einen Felsblock geprallt. »Ihr sollt nicht die Besinnung verlieren, ehe ich mit Euch fertig bin!«
    Erin biss die Zähne zusammen und stand auf. Wenig später erreichten sie den Hof der Festung, wo heillose Verwirrung herrschte. Ein Däne rannte seinem Herrn entgegen. »Sie greifen die Tore an!«
    »Jammert nicht wie ein altes Waschweib!« Angewidert spuckte Friggid ihm vor die Füße. »Trommelt die Leute zusammen und besetzt die Tore! Die können nicht einmal von tausend Pferden niedergetrampelt werden.«
    »Es ist nicht der Wolf allein. Die Truppen von Ulster und Tara begleiten ihn. Wir kämpfen gegen die Hälfte der Provinzen. Aed
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