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01- Die Normannenbraut

01- Die Normannenbraut

Titel: 01- Die Normannenbraut
Autoren: Heather Graham
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ersparen. Aber sie genossen die Feier in vollen Zügen.
    Der Ard-Righ versuchte mit Feuereifer, Sigurd zum christlichen Glauben zu bekehren, und der rothaarige Riese lachte herzhaft. Moira zuliebe war er längst Katholik geworden, obwohl er seine nordischen Götter nicht vergaß.
    Maeve nahm den Trubel ringsum kaum war. Sie hatte nur Augen für den kleinen Leith, den sie im Arm hielt, während Erin die Pflichten der Gastgeberin erfüllte. Und Bede, die sonst so ruhige Nonne, rannte immer wieder hinter Gwynns lebhaftem kleinen Sohn Padraic her, damit sich die Schwester für eine kleine Weile in Gesellschaft ihres Mannes ausruhen konnte. Ein echtes Zuhause, sagte sich der Wolf zufrieden.
    »Ihr seid nachdenklich, Lord Olaf.«
    »Nein, Mergwin, ich habe mir nur gerade überlegt, was für ein glücklicher Mann ich bin.«
    Der alte Druide lächelte geheimnisvoll. »Ich habe wieder einmal die Runen für Euch gelesen.«
    »Tatsächlich?« Der Wolf musterte ihn forschend. Längst hatte er gelernt, Mergwins Weissagungen ernst zu nehmen.
    »Aye. Für Euch ist die Zeit der Eroberungen vorbei, Herr der Wölfe.«
    »Das ist keine große Neuigkeit«, erwiderte Olaf grinsend. »Ich halte fest, was ich besitze - nach mehr strebe ich nicht.«
    Mergwin schaute ihm bedeutungsvoll in die Augen. »Ihr werdet den Strom der Fremdlinge eindämmen, der nach Irland fließt, aber nicht endgültig aufhalten.«
    Bestürzt runzelte der Wolf die Stirn. »Also werden immer wieder Eindringlinge über uns herfallen, und ich kann nichts dagegen tun?«
    »Nichts, Herr der Wölfe. Am Schicksal, das einem anderen Jahrhundert bestimmt ist, vermögt Ihr nichts zu ändern. Doch Ihr werdet stets mächtig bleiben. Ein langes, glückliches Leben erwartet Euch, und Ihr werdet gesunde, starke Kinder heranwachsen sehen. Jetzt beginnt die Zeit des Gedeihens, der Reife, der Ernte. Sicher werdet Ihr hin und wieder kämpfen, aber vor allem Frieden finden - so lange Ihr wisst, was Ihr wirklich sucht.«
    Olaf blickte an dem Druiden vorbei und beobachtete, wie seine Frau mit anmutigen Schritten aus der Küche in die Halle zurückkehrte. Ihr grünes Kleid hob ihre Smaragdaugen und das nachtschwarze Haar noch hervor. Aber die Juwelen in ihren dichten Locken konnten den Glanz in ihrem Blick nicht überstrahlen. Mergwin sah das Lächeln, das sie ihrem Mann schenkte, die Zärtlichkeit, die Liebe.
    »Entschuldigt mich, Druide«, bat der Wolf und eilte zu Erin.
    Mergwin sah die beiden aufeinander zugehen, stolz und schön. Plötzlich musste er lachen. Wahrer Friede? Der würde auch in kommenden Jahren immer wieder unter heftigen Auseinandersetzungen leiden, denn Erins und Olafs Temperamente waren so stürmisch wie ihre Leidenschaft. Doch ihre Liebe, so stark wie die Erde Irlands würde nie erkalten.
    Der goldblonde Wikinger flüsterte seiner Königin etwas zu, und die grünen Augen leuchteten noch heller. Sie schauten sich in der Halle um, wo sich alle Gäste lebhaft vergnügten, dann flohen sie Hand in Hand zur Treppe. Olaf nahm seine Frau auf die Arme, trug sie rasch nach oben. Und Mergwin beobachtete, wie der König mit einem gestiefelten Fuß die schwere Schlafzimmertür hinter sich zuwarf.
    »Ja, norwegischer Wolf, Ihr seid wirklich ein Ire geworden.« Der Druide kicherte vor sich hin. »Und Ihr werdet in diesem Land unauslöschliche Spuren hinterlassen.«
    »Was murmelst du da, alter Narr?«
    Mergwin wandte sich zu seinem Freund Aed Finnlaith. »Möchtest du mit mir wetten, Ard-Righ? Allem Anschein nach wirst du schon vor dem nächsten Weihnachtsfest einen zweiten norwegischen Enkel im Arm halten.«
    Belustigt zwinkerte Aed ihm zu, dann schaute er zur Treppe. »Nein, einen irischen.«
    »Wie du meinst, Ard-Righ.« Der Druide prostete ihm mit seinem Trinkhorn zu. »Ganz, wie du meinst … «

     
    ANMERKUNG DER AUTORIN
    Man kann die Wikinger für grausame Barbaren, wilde Kämpfer und Plünderer halten, die rücksichtslos ‘ in Irland eindrangen. Aber viele waren auch begabte Baumeister, fleißige Siedler mit großen Zukunftsträumen. Letzten Endes gaben sie ihrer neuen Heimat mehr, als sie ihr nahmen, und ihre Dynastien reichen bis in die Gegenwart hinein.
    Olaf der Weiße hielt sein Leben lang in Dubhlain die Stellung und sorgte fünf Jahrzehnte lang für relativen Frieden, wenn auch immer wieder vereinzelte Kämpfe stattfanden. Erst anderthalb Jahrhunderte, nachdem der norwegische Wolf die Tochter Aed Finnlaiths geheiratet hatte, wurde Irland großteils von der
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