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0095 - Yama, der Totengott

0095 - Yama, der Totengott

Titel: 0095 - Yama, der Totengott
Autoren: Hans Wolf Sommer
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Elemente im Spiel sind. Dieser junge Mann scheint über außerordentliche Fähigkeiten zu verfügen. Wirklich außerordentliche Fähigkeiten.«
    Nicole kannte ihren Chef. Manchmal kannte sie ihn besser als sich selbst.
    »Sehe ich es recht, dass dich dieser Edgar Birch interessiert?«, vermutete sie.
    »Brennend! Eine Begabung wie er sie hat, gibt es nur alle zehn Jahre einmal. Oder noch seltener. Birch, dürfte das ideale Studienobjekt für jeden Parapsychologen sein. Wenn man ihn unter wissenschaftlichen Bedingungen testen könnte… Die Parapsychologie würde unter Umständen einen gewaltigen Schritt nach vorne machen.«
    Nicole lächelte. »Wie ich dich kenne, hast du auch schon einen ganz bestimmten Schrittmacher im Auge, nicht wahr?«
    »Nun…«
    Immer noch lächelnd schob Nicole ihren Stuhl zurück und stand auf.
    Fragend blickte sie der Professor an.
    »Was hast du vor?«, erkundigte er sich.
    Nicoles Lächeln verstärkte sich.
    »Gute Sekretärinnen können die Gedanken ihrer Chefs lesen. Du bist der beste Parapsychologe der Welt. Ganz klar, dass du auch die beste Sekretärin der Welt hast.«
    Sie ging zum Telefon, um ihrem gemeinsamen Freund Bill Fleming in New York mitzuteilen, dass sie und der Professor zu einem überraschenden Blitzbesuch in die Staaten kommen würden.
    ***
    Bill Fleming holte sie am John F. Kennedy International Airport ab.
    Fleming war ein großer, breitschultriger Mann mit strohblondem Haar. Auf den ersten Blick wirkte er wie der sprichwörtliche nette Junge von nebenan. In Wirklichkeit aber war Bill ein überaus ernst zu nehmender Naturwissenschaftler und Kulturhistoriker, der in Fachkreisen einen hervorragenden Ruf genoss. Und er war Zamorras bester Freund, der in der Vergangenheit schon oft an der Seite des Professors gestanden hatte, wenn es galt, gegen die Mächte der Finsternis zu kämpfen.
    Er brachte die beiden Gäste aus Frankreich zu seinem Wagen, ließ sie einsteigen und steuerte das Fahrzeug dann aus einer engen Parklücke.
    »Ihr schlaft wieder bei mir?«, fragte er.
    »Wenn es dir keine Umstände macht«, sagte der Professor.
    »Ich bitte dich, Zamorra.«
    Bills komfortable Junggesellenwohnung lag in einem Wolkenkratzer im Herzen von Manhattan. Nicole und Zamorra waren schon oft hier gewesen. Sie fühlten sich direkt wie zu Hause.
    Der Historiker servierte Begrüßungsdrinks, alten schottischen Whisky.
    »Trinken wir auf den Wunderknaben«, sagte Nicole und erhob ihr Glas.
    Die beiden Männer erhoben ebenfalls ihre Gläser.
    Danach blickte Bill den Professor ein bisschen bekümmert an, »Ich fürchte, es wird nicht ganz leicht werden, was du dir da vorgenommen hast, mein Freund.«
    »Was meinst du, Bill?«
    »Ich habe versucht, einen Besuchstermin bei diesem Edgar Birch für dich zu vereinbaren, wie mich Nicole gebeten hat. Ist leider nicht viel bei rausgekommen. Weiter als bis zu irgendeiner Sekretärin bin ich nicht vorgedrungen. Und die hat mich kurz und schmerzlos abgewimmelt.«
    Zamorra lächelte. »Das wundert mich nicht. Nach diesem Artikel in den Zeitungen ist es nur natürlich, dass der junge Mann jetzt von allen Seiten bestürmt wird. Geschäftemacher aller Schattierungen, Journalisten und Sensationsreporter, Kollegen von mir - sie alle wollen selbstverständlich an ihn ran.«
    »Es wird dir schon gelingen, Chef«, sagte Nicole zuversichtlich. »Schließlich bist du der weltbekannte Professor Zamorra und nicht irgendwer.«
    »Na, ich weiß nicht«, meinte Bill zweifelnd. Er füllte die geleerten Whiskygläser aufs neue.
    »Was sind das für Leute, diese Birchs?«, fragte der Professor. »Die Familie meine ich.«
    Bill machte die Fingerbewegung des Geldzählens. »Schwerreicher Mann, der Vater des Jungen. Industrieller. Birch Industries ist ein führendes Unternehmen der Plastikbranche.«
    »Seriöse Firma?«
    »Und ob!«
    »Dann ist es ganz klar, warum man so zurückhaltend ist. Das, was der Junge, gemacht hat, ist in den Augen der Öffentlichkeit natürlich reine Zauberei, unheimlicher Spuk. Keine gute Public Relations für ein führendes Industrieunternehmen, der Vater des Jungen hat sicher auch aus diesem Grund bisher zu verhindern gewusst, dass etwas von den erstaunlichen Talenten seines Sohns bekannt wird. Wenn diese Hebamme nicht geplaudert hätte, wäre wahrscheinlich bis heute von den seltsamen Geschehnissen bei der Geburt des Jungen nichts publik geworden.«
    »Du glaubst das alles, Zamorra?«, fragte Bill. »Blitz und Donner, Schlangen, die spurlos
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