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0095 - Yama, der Totengott

0095 - Yama, der Totengott

Titel: 0095 - Yama, der Totengott
Autoren: Hans Wolf Sommer
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Kriegsgeschrei in allen Teilen der Welt. Da ist es doch schön, wenn man mal etwas von Menschen liest, die etwas Gutes tun.«
    Er machte eine Verbeugung, formvollendet natürlich, und entfernte sich.
    Nicole und der Professor sahen sich an und lachten leise.
    »Na, dann schlag mal schnell Seite zwölf auf«, regte Nicole gutgelaunt an.
    Zamorra, der wusste, dass sie es gar nicht so gerne hatte, wenn er beim Frühstück las, machte eine abwehrende Handbewegung. »Erst frühstücken wir mal. Und dann sehen wir nach, was da so über die guten Menschen geschrieben steht.«
    So machten sie es. Über dies und jenes plaudernd, sprachen sie Tee und Toast zu. Erst als die letzte goldbraune Scheibe den Weg alles Irdischen gegangen war, griff der Professor nach der Zeitung.
    »Seite zwölf also«, murmelte er und blätterte knisternd die Zeitung durch.
    Er wusste sofort, welchen Artikel Raffael gemeint hatte. Die Überschrift sprach für sich.
    Zamorra führte sich den Text zu Gemüte.
     
    WUNDERKNABE VERHINDERT KATASTROPHE
    eig. Bericht -New York
    Um Haaresbreite entgingen 156 Passagiere der amerikanischen Fluggesellschaft Western Airways, die sich auf dem Weg von New York nach Washington befanden, dem Tode.
    Wahrscheinlich infolge eines vorangegangenen Unwetters war die rechte Tragfläche ihrer Maschine, Typ DC 8, angebrochen, ohne dass das Bodenpersonal den Defekt bei der letzten Wartung bemerkt hatte.
    Einerder Passagiere, der achtzehnjährige Edgar Birch aus New York, der ganz offensichtlich über hellseherische Fähigkeiten verfügt, sah das sich anbahnende Unglück voraus und zwang die ungläubige Flugzeugbesatzung mittels Hypnose dazu, den bereits begonnenen Flug abzubrechen und zum Flughafen in New York zurückzukehren. Fast wäre es doch noch zu einer Katastrophe gekommen, denn kurz nachdem die Maschine auf dem Rollfeld aufgesetzt hatte, brach die beschädigte Tragfläche ab. Nur mit Mühe und Not gelang es dem Piloten, die Gewalt über das Flugzeug zu behalten, und es zum Stillstand zu bringen.
    Wie uns unser Amerika-Korrespondent mitteilt, ist dies nicht das erste Mal, dass der rettende Engel Edgar Birch von sich reden macht. Bereits als Vierzehnjähriger hatte er den Einsturz eines baufälligen Wohnhauses vorausgesagt. 26 Menschen waren bei diesem schrecklichen Unglück ums Leben gekommen, da man dem Jugendlichen nicht geglaubt und seine Prophezeiung als »dummes Zeug« abgetan hatte.
    Unser Korrespondent hat versucht, Näheres über den geheimnisvollen jungen Mann in Erfahrung zu bringen, stieß dabei jedoch auf erhebliche Schwierigkeiten, da die Familie Birch den Mantel des Schweigens ausgebreitet hat. Immerhin gelang es unserem Mann in New York, Kontakt zu einer Informantin aufzunehmen, die ihn über einige interessante Details ins Bild setzen konnte.
    Bei dieser Informantin handelt es sich um eine Frau Sarah H., die Hebamme von Edgar Birch. Sarah H. wusste zu berichten, dass sich bereits bei der Geburt des Jungen Ungewöhnliches zugetragen hatte. Eine geheimnisvolle Schlange habe einen Kanarienvogel verschlungen und sei anschließend spurlos verschwunden, es habe völlig unmotiviert gedonnert und geblitzt, und drei Menschen seien spontan von schweren körperlichen Leiden geheilt worden. Auch Edgar Birch selbst scheint über ausgezeichnetes Heilfleisch zu verfügen. So soll er sich im Alter von drei Jahren ein Bein gebrochen haben, aber bereits am nächsten Tag völlig geheilt wieder im Garten herumgesprungen sein.
    Wenn vielleicht auch die Phantasie ein bisschen mit unserer Augenzeugin durchgegangen ist, so dürfte doch außer Zweifel stehen, dass es sich, bei Edgar Birch um einen außergewöhnlichen Menschen handelt. Die Bezeichnung »Wunderknabe« scheint durchaus ihre Berechtigung zu haben.
     
    »Hm«, machte Zamorra und ließ die Zeitung gedankenvoll auf den Frühstückstisch sinken.
    Nicole hatte ihn während des Studiums des Artikels aufmerksam beobachtet.
    »Wirklich so interessant, wie Raffael gesagt hat?«, wollte sie jetzt wissen.
    »Ja, ich glaube schon«, sagte der Professor. Er reichte ihr die Zeitung hinüber. »Hier, lies selber.«
    Die junge Frau las. Bei der Lektüre legte sich ihre Stirn in niedliche Falten.
    »In der Tat, ein erstaunlicher Knabe, dieser Edgar Birch«, konstatierte sie anschließend. »Was hältst du von ihm, Chef?«
    »Tja…«, antwortete Zamorra und entlockte der Teekanne einen letzten Rest Special Darjeeling; »Es dürfte keine Frage sein, dass parapsychologische
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